Cahn Artur

Artur Cahn

*20.8.1902 in Bochum

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater fraglich Simon Kahn *24.5.1874; +6.5.1927

Mutter fraglich Lina Caroline Marx

Geschwister Sally Cahn *9.2.1900 in Bochum; Tod in Riga

Beruf Dekorateur

Adressen Bochum; Gelsenkirchen-Schalke; Hannover, Erwinstraße 3; Ellernstraße 16 (ehem. Jüdisches Krankenhaus)

Heirat Ella Paproth *16.3.1896 in Magdeburg; Schalke;

Kinder Ilse Cahn *25.4.1926 in Gelsenkirchen; 1.10.1944 Ankunft Stutthof; Tod in Stutthof

Weiterer Lebensweg

Vor 1926 Heiratet die evang. Christin Ella Paproth (Eltern Otto und Johanne Rähr), wohnhaft in Schalke, heute Gelsenkirchen

1926 wird in Gelsenkirchen Tochter Ilse geboren

17.5.1939 in Hannover mit Ehefrau Ella, Tochter Ilse, Schwester Sally bei Minderheiten-Volkszählung

Mögliche Scheidung von Ehefrau Ella, so dass er und die Tochter den „relativen Schutz“ der „privilegierten Mischeehe“ verlieren

3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“, Zwangsumzug ins Juden-Ghettohaus, Ellernstraße 16

15.12.1941 Von Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden nach Riga mit Schwester und Tochter Ilse

18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Libau nach Danzig

28.9.-1.10.1944 Tochter Inge mit 3155 Häftlingen aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig; auf Kohleschiffen weiter nach Stutthof

11.10.1944 der letzte kleinere Transport aus Riga nach Danzig mit 190 Gefangenen

14.10.1944 Ankunft Stutthof von Danzig (Nr. 98 008)

17.11.1944 mit 601 Stutthof-Häftlingen mit dem Zug nach Nebringen, Böblingen; u.a. mit Max Leiser Judenältester Ghetto Riga

19.11. 1944 Fußmarsch zum Nachtjägerflugplatz Hailfingen-Tailfingen, Außenlager von KL Natzweiler-Struthof; (Nr. 40755)

Unterbringung im Hangar; Bau von Rollbahnen, Flugzeugboxen

5.12.1944 alliierter Luftangriff auf das Lager, 15 Häftlinge kommen dabei um (u.a. Max Leiser)

19.12.1944 Tod („Herzschwäche“) in Hailfingen-Tailfingen, Außenlager von KL Natzweiler-Struthof

Eingeäschert im Krematorium des Friedhofs Unter den Linden in Reutlingen (bis Januar 1945 genutzt)

Der Essnapf des Artur Cahn



Häftlings-Blechnapf, eingeritzte Initialen A und C sowie ein Davidstern
Aus dem Nachlass von Hermann Haas *12.12.1928 in Tailfingen, +27.12.2010 in Altingen
Er könnte von Arthur Cahn stammen.
Es soll Häftlinge gegeben haben, die ihren Napf abends unter dem Zaun durchschoben, damit
hilfreiche Tailfinger ihnen etwas Essbares hineinfüllen konnten.
Dass der Napf außen liegen blieb, ist ein Hinweis darauf, dass der Besitzer gestorben sein könnte.
So die „Legende“, weitergegeben vom Eremiten Hans-Anthon Wagner Anfang 2013.
Zwei weitere Hailfinger Häftlinge haben die Initialen A.C.: Anciel Cislowski und Albert Cahan.
Quelle: Volker Mall, Harald Roth, Die Häftlinge des KZ-Außenlagers Hailfingen-Tailfingen 2014

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de891523

Volker Mall, Harald Roth, Die Häftlinge des KZ-Außenlagers Hailfingen-Tailfingen 2014

https://www.kz-gedenkstaette-hailfingen-tailfingen.de/php/kzht.ar.ju.alle.php

Volker Mall, Harald Roth, Reichsdeutsche Juden im KZ-Außenlager Hailfingen-Tailfingen

https://www.gegen-vergessen.de/themen/detailseite/article/rag-baden-wuerttemberg-reichsdeutsche-juden-im-kz-aussenlager-hailfingentailfingen/

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Cahn&s_firstName=&s_place=Bochum&s_dateOfBirth=&cluster=true

https://collections.arolsen-archives.org/archive/4438415/?p=1&s=Cahn%20Arthur&doc_id=4438416

https://collections.arolsen-archives.org/archive/77380765/?p=1&s=Cahn%20Arthur&doc_id=77380765

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Mordechai Ciechanower, Der Dachdecker von Auschwitz-Birkenau, Band 17 der Bibliothek der Erinnerung, Metropol Verlag, Berlin 2007, S. 111 ff.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert