Siegbert Langstädter
*20.5.1910 in Schweinshaupten/Main
Staatsangehörigkeit –
Vater Leo Langstädter +1927
Mutter Klara Neumann +1938 in Schweinshaupten
Geschwister
Berthold Langstädter *20.2.1908; Emigration Palästina
Beruf Kaufmann
Adressen Hofheim; Hannover; Strangriede 55
Heirat Hildegard de Vries *4.10.1912, Hannover
Kinder
Tatiana Langstädter *23.6.1946 in Hofheim
Weiterer Lebensweg
26.10.1936 Ankunft des Bruders in Haifa
17.5.1939 in Hannover mit Ehefrau Hilde bei Minderheiten-Volkszählung
3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“, Zwangsumzug ins Juden-Ghettohaus, Strangriede 55
15.12.1941 Deportiert mit Ehefrau Hilde vom Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden nach Riga Skirotawa
18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
15. 11. 1943 Aufnahme KL Kaiserwald, Riga, Kasernierung im Außenlager
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6. – 8.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
9.8.1944 Ankunft mit Ehefrau Hilde in Stutthof
13.8.1944 Deportation aus Stutthof nach Buchenwald
16.8.1944 Ankunft von Siegbert mit 1350 Männern aus Stutthoff in Buchenwald
4 Wochen im Quarantänelager im KL Buchenwald, Unterbringung in Wehrmachtspferdeställen und Zelten
16.9.1944 Deportation in das Außenlager des KL Buchenwald an der Brüllstraße in Bochum, angegliedert der Geschossfabrik des Bochumer Verein; mit dem Zug von Buchenwald nach Bochum; 18.9.1944 Unterbringung in Baracken auf der Brüllstraße nahe dem Bochumer Verein; 88 mm Panzer-Granatenhülsen-Produktion
4.11.1944 schwerster Bombenangriff auf Bochum mit Zerstörung der gesamten Innenstadt
5.-7.11.1944 Lagerhäftlinge als Bombensuchkommando
18.3.1945 wurden die beiden Bochumer Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, das AL Bochumer Verein und das AL Eisen- und Hüttenwerke AG geräumt
21.März 1945 Ankunft von 1326 Häftlingen im KL Buchenwald
25.3.1945 auf der Belegliste des Blockältesten
28.3.1945 Kommando H.A. HASAG, Panzerfaust-Produktion in Leipzig
10.-13.4.1945 Evakuierung des Außenlagers HASAG des KL Buchenwald
13.4.1945 Todesmärsche in verschiedene Richtungen, meist durch Wurzen
Anfang Mai 1945 in der Nähe von Riesa befreit
1946 -1949 in Hofheim bei Würzburg mit der Familie; hier wohnt auch die Lisa Perl, Witwe des bei Neukirchen-Balbini auf dem Todesmarsch erschossenen Herbert Perl, ehemaliger Leiter der Ghettopolizei, Sektion L im Ghetto Riga; dies legt die Vermutung nahe, dass Langstädter auch zur Ghettopolizei gehörte
2.10. – 13.10.1949 mit Frau und Tochter auf dem US-Truppentransporter GENERAL STEWART von Bremerhaven nach New York
1956 Einbürgerung von Hilde Langstädter als US Citizen
Gedenken –
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997
Ein Bochumer Konzentrationslager – Geschichte des Buchenwald-Außenlagers des Bochumer Vereins. Aufsätze, Fotos, Dokumente, hrsg. v. VVN-BdA (Kreisvereinigung Bochum), Bochum 2019, 112 S., ISBN: 978-3-931999-25-4