Neuberger Salomon

Salomon Neuberger

*8.1.1912 in Berlin; ✡ 10.7.1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Menachem Max Neuberger *15.4.1880 in Frankfurt; ✡1943

Mutter Sara Hulda Ansbacher *6.12.1881 in Nürnberg; ✡ 1943

Geschwister

Marcus Neuberger *7.11.1909 in Berlin; ✡31.3.1943; oo Flora Rabinowitz

David Neuberger *11/1909 in Berlin; ✡März 1981 in Israel; oo Miriam Adler

Mirjam Neuberger *18.1.1913 in Berlin; ✡1942 in Auschwitz

Simcha Neuberger *7.1.1915 in Berlin; ✡1942 in Auschwitz

Jonas Neuberger *26.8.1916; ✡28.7.1942 in Majdanek

Hermann Zvi Neuberger *29.8.1919 in Berlin; 28.12.2008 Petach Tikwah; oo 1946 Ruth Donat

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Berlin Artilleriestraße 31; Neuendorf

Heirat ledig

Kinder –

Weiterer Lebensweg

Vater Gemeindesekretär der neo-orthodoxen Israelitischen Synagogen-Gemeinde Adass Jisroel;

„Einer der aktivsten, geradezu vom Arbeitseifer besessenen, dabei äußerst bescheidenen Mitarbeiter der Adass war ihr Sekretär Max Neuberger, der seine Jugend in der Austrittsgemeinde Frankfurt a.M. verlebt und vom Geiste Samson Raphael Hirschs beseelt war. […] Max Neuberger wurde von den Herren des Rabbinats, von den Mitgliedern der Verwaltung wegen seiner Tüchtigkeit und unbedingten Zuverlässigkeit hochgeschätzt.“

Die Familie wohnt im Haus der Gemeinde, Artilleriestraße 31

Bruder Jonas 1922-1932 auf dem Adass Jisroel-Gymnasium bis zum „Einjährigen“

17.5.1939 mit den Eltern und den Geschwistern Mirjam und Lonas in Berlin Mitte bei Minderheiten-Volkszählung

 26.5.1940 aus Berlin zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.

2.4.1942 Verhaftung der älteren und der bereits bei der Gestapo zuvor auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf und Deportation auf Lastwagen in das Sammellager, eine große Turnhalle am Leipziger Platz in Frankfurt/Oder

3.4.1942 Deportation dieser Neuendorf-Gruppe mit 1009 Personen nach Warschau

25.7.1942 Bruder Jonas, Krankenpfleger in Berlin und Frankfurt, aus Frankfurt nach Majdanek

10.8.1942 Bruder Simon von Drancy nach Auschwitz

30.9.1942 Schwester Mirjam von Westerbork nach Auschwitz

2.11.1942 Bruder Markus mit Frau Ruth und Sohn Uri von Westerbork nach Auschwitz

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

31.3.1943 Die Belegschaftsliste des Landwerk Neuendorf enthält 96 Männer (drei abwesend) und 66 Frauennamen:

31.3.1943 Salomon Neuberger nicht in Neuendorf, inhaftiert

7.4.1943 Zustellung der Transportlisten für Neuendorf

10. 4.1943 169 Chawerim aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager ehemaliges jüdisches Altenheim Große Hamburger Straße 26; in Berlin vom Transport zurückgestellt 16 Personen (Geltungsjuden, Juden aus privilegierten Mischehen etc.)

17.5.1943 Beide Eltern auf dem 38. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

Hachschara der Agudas Isroel in „Haimer’s Esch“ in Enschede

Nach dem Novemberpogrom 1938 emigrieren die Brüder Hermann Zvi und Markus Neuberger nach Enschede, Strootsweg 460 zur Hachschara

Markus Religionslehrer in Twekkelo, einem Vorort von Enschede, Strootsweg 460, Hachschara-Einrichtung für die Jugend der Agudas Jisroel in einer großen ländlichen Villa „Haimer’s Esch“ 10.5.1940 Überfall der deutschen Wehrmacht

Flora Rabinowitz (vorn) in „Haimer’s Esch“ 1939 Foto: USHMM

3.4.1940 Heirat Markus Neuberger mit Flora Rabinowitz (*20.5.1914 in Odenheim)

Sommer 1940 -1942 Bruder Markus Leiter der Hachschara „Haimer’s Esch“.

Ab 1942 Zwangsarbeit in „Kamp Schut“

30.9.1942 Schwester Mirjam von Westerbork nach Auschwitz

3.-5. 10.1942 Räumung des Zwangsarbeiterlagers„Kamp Schut“; alle dortigen Zwangsarbeiter wurden ins Polizeiliche Juden-Durchgangslager Westerbork verbracht, so auch die Brüder Markus und Hermann

2.11.1942 Bruder Markus mit Frau Ruth und Sohn Uri von Westerbork nach Auschwitz

Sternlager Bergen Belsen und der verlorene Zug in Tröbitz

11.1.1944 Hermann aus dem Lager Westerbork in das „Sternlager“ das Sonderlager für „Austauschjuden“ in Bergen-Belsen

10.4.1945 Evakuierung der Austauschjuden von Bergen-Belsen mit dem Ziel Theresienstadt auf drei Zügen (Farsleben, Ungarischer Transport und der verlorene Zug)

23.4.1945 Irrfahrt des verlorenen Zuges mit etwa 2150 Häftlingen endet an der gesprengten Elsterbrücke; Ankunft Tröbitz,

Befreiung durch die 1. Ukrainische Front der Roten Armee, General Tschukow

Juni 1945 Rückkehr von Hermann in die Niederlande

Emigration Alija nach Palästina

12.8.1946 in Palästina Hochzeit mit Ruth Donath (*21.7.1914 in Wien, ✡13.9.2009)

Gedenken

20.1.2004 Page of Testimony für die Familie Neuberger von Schwägerin Ruth Donath Neuberger

Grabstein für Hermann Zwi und Ruth Neuberger auf dem Yarkon Cemetery, Petah Tiqwa

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1126540

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1126631

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1126635

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1126515

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1126593

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1126527

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212919

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130346805

https://gedenkbuch.karlsruhe.de/namen/3450

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://yvng.yadvashem.org/ad

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag

Grafik Der verlorene Zug von Lencer – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2538616

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Esther Bejarano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989

Esther Bejarano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013

Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970

Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386

Video-Interview mit Issy Philipp 1994

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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