Ernst Jakobi
*10.1.1925 in Oppeln; 6.5.1945 in Buchenwald
Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Artur Jacobi *19.2.1886 in Krotoschin; ✡ ?
Mutter Rosa Traube *2.12.1890 in Pless; ✡ ?
Geschwister
Leo Jacobi *21.11.1920 in Beuthen
Gerhard Jacobi *1.10.1922 in; ✡ 1944 in Stutthof
Heinz Jacobi * *8.3.1925 in Hindenburg
Mirjam Jacobi *6.1.1929 in Hindenburg
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant; Schlosser
Adressen Oppeln; Hindenburg; Hangelsberg
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 mit den Eltern und Geschwistern in Hindenburg bei Minderheitenzählung
zur Hachschara ins Umschulungslager Landwerk Neuendorf
30.4.1940 sechs Juden werden aus Neuendorf verlegt ins Umschulungslager Gut Wulkow in Hangelsberg/Spree; Lagerleiter und Kolonnenführer ist Ernst Grünberger
1940/41 Arbeitseinsatz durch das Forstamt Hangelsberg, Schlagen von Grubenholz
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung in „Jüdisches Forst-und Ernteeinsatzlager“; Einsatz im Staatsforst durch Arbeitsamt Fürstenwalde
Juli -September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Gut Winkel. Havelberg; Verlegungen in das Lehrgut Neuendorf im Sande und Paderborn;
20.3.1942 der Forstmeister in Hangelsberg richtet ein Protestschreiben gegen den angeordneten Abzug der jüdischen Waldarbeiter an den Landforstmeister, das einen Teilerfolg bringt, da nicht alle 20, sondern 10 Zwangsarbeiter deportiert werden
2.4.1942 Verhaftung von10 Bewohnern des Gut Wulkow und 62 des Landwerks Neuendorf, besonders der älteren, staatenlosen oder zuvor bei der Gestapo auffällig gewordenen; Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder, wo noch 100 Juden aus den Forst- und Ernteeinsatzlagern in Beerfelde, Hangelsberg, Hasenfelde, Jakobsdorf, Kaisermühl, Kersdorf, Pillgram, Schönfelde und Treplin hinzustoßen. Die älteren Deportierten sind zumeist 1940 aus dem Regierungsbezirk Schneidemühl nach Neuendorf, Pillgram, Treplin und anderen Lagern verbracht worden.
Verhaftung des Bruder Gerhard
Verhaftung von Bruder Gerhard Jacoby wegen unerlaubtem Verlassen des Lagers und zuvor geäußerter Selbstmordabsichten, Polizeigefängnis Berlin
24./26. September 1942 Gerhard Jacobi mit 853 Juden auf dem 20. Osttransport von Berlin nach Raasiku (b. Reval)
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig; auf Kohleschiffen weiter nach Stutthof
10.8.1944 Ankunft von Bruder Gerhard im KL Stutthof
Deportation der letzten jüdischen Arbeiter aus Hangelsberg
18.2.1943 noch 10 Juden im Forsteinsatzlager Hangelsberg registriert
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
31.3.1943 Die Belegschaftsliste des Landwerk Neuendorf enthält 96 Männer (drei abwesend) und 66 Frauennamen
7.4.1943 Zustellung der Transportlisten für Neuendorf
April 1943 Auflösung von Hangelsberg zusammen mit dem Hauptlager Neuendorf
10. 4.1943 Chawerim aus 10 jüdischen Einsatzlagern, davon 169 aus Neuendorf, 9 aus Hangelsberg mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager ehemaliges jüdisches Altenheim Große Hamburger Straße 26; in Berlin vom Transport zurückgestellt 16 Personen (Geltungsjuden, Juden aus privilegierten Mischehen etc.)
19.4.1943 Deportation auf dem 37. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
Esther Bejarano erinnert sich:
„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“
Esther berichtet auch, dass viele alte und schwache Menschen diese mehrere Tage dauernde Fahrt in den Viehwaggons nicht überlebten. Ihre Leichen blieben die ganze Zeit in den Waggons.
Mit Esther saßen viele der Jugendlichen im Waggon, mit denen sie in Neuendorf zusammen war: Eli Heymann, Schimschon Bär, Schoschana Rosenthal, Miriam Edel, Anne Borinski, Hilde Grünbaum, Karla und Sylvia Wagenberg, Herbert Growald und noch viele andere.
20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:
„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.
Die übrigen 543 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.“
Er wird zur Zwangsarbeit im Auschwitz-Nebenlager Monowitz eingewiesen; er bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer 124255 in den linken Unterarm tätowiert
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge; aus dem KL Monowitz ca. 10000 Häftlinge auf dem Todesmarsch über 42 km von Monowitz nach Nikolai Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
Übernachtung in einer Ziegelei in Nikolai. weitere 25 km bis nach Gleiwitz
Von Gleiwitz in Güterwaggons nach Buchenwald; auf diesem Transport befanden sich Fachkräfte und das Personal des Häftlingskrankenbau von KL Monowitz
26.1.1945 Ankunft in Buchenwald; Baracke 57 im kleinen Lager
18.2.1945 Arbeitskommando Stein Baulager der Organisation Todt in Eschershausen, Weserbergland
3.3.1945 verlegt in das Außenlager Hecht, Baulager der Organisation Todt in Holzen, Weserbergland
Tod auf einem Todesmarsch in Iffeldorf Staltach auf dem Weg von Kaufering/Dachau in die fiktive Alpenfestung; Datum unbekannt
Gedenken
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Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot37.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot12.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420403_Frankfurt7.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420403_Frankfurt8.jpg
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6160092
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/127205228
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1079587
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185319
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185325
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185327
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185317
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/5185313
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316