Halbreich Siegfried

Zygfrid Siegfried Halbreich

*13.11.1909 in Biedlice; ✡ 17.9.2008 in Beverly Hills

Staatsangehörigkeit polnisch

Religion jüdisch

Vater Leopold Leib Halbreich *22.8.1884 in Oshpitzin ; ✡August 1940 OPshpizin

Mutter Emilie Markowitz; ✡ ?

Geschwister

Beruf Apotheker

Adressen Biedlice; Kattowitz

Heirat 4.4.1946 in Wiesbaden mit Ruth Kramarz *5.9.1926 in Warschau

Kinder –

Weiterer Lebensweg

Die zweite Polenaktion in Kattowitz

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

Anfang September 1939 Verhaftung von Siegfried Halbreich als feindlicher Ausländer

17.10.1939 Internierung im KL Sachsenhausen

September 1942 Verlegung von 500 Polen aus dem KL Sachsenhausen nach Auschwitz zum Aufbau von Buna in Monowitz; er bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer 106521 in den linken Unterarm tätowiert

Siegfried Halbreich als Apotheker im Krankenrevier von Monowitz (HKB) eingesetzt.

Von den 60 Holzbaracken in Monowitz gehörten 8 den Krankenrevier (HKB); im HKB waren 60 Häftlinge eingesetzt, 20 Ärzte und Pfleger, von den Ärzten waren 2 Nichtjuden, polnische Nationaldemokraten, Leiter des HKB war der polnische Arzt Dr. Stefan Budziazik.

Leiter des Schreibdienstes war der Kommunist und Jude Stefan Heymann, ihm nachgeordnet waren Artur Posnanski und Friedel Rausch, Kommunist aus Wien

Siegfried Halbreich wird Blockältester im HKB; Artur Posnanski schreibt:

„Als Blockältester fungierte seltsamerweise ein jüdischer Häftling, Sigi Halbreich. Als er von unserer Gruppe erfuhr, bot er seine Hilfe an. Leider habe ich von seiner Hilfe nichts bemerkt.“

Die Evakuierung von Auschwitz

15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten

18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz; die deutschen Juden marschieren im ersten Tausenderblock Richtung Gleiwitz

Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:

Asher Aud:

„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“

Sigmund Kalinski:

„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“

Isidor Philipp berichtet:

„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“

19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen

Isidor Philipp berichtet:

„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“

Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.

28.1.1945 1945 Ankunft von 3500 Häftlingen, 500 Toten Nordhausen KL Mittelbau Dora bei Nordhausen, unterirdische Flugzeug- und V2-Raketenfabrikation

2.2.1945 von Dora Mittelbau verlegt in die Boelcke-Kaserne zusammen mit Hans Salz; nicht mehr Arbeitsfähige aus dem KL Dora-Mittelbau wurden hierher verlegt. Zwischen Februar und April sterben hier 3000 von 6000 Häftlingen

Verheerender Bombenangriff der Royal Airforce auf die Boelcke-Kaserne Nordhausen

Am Nachmittag des 3.April und am Morgen des 4.April treffen die Bombenangriffe die Boelcke-Kaserne, hierbei kommen 1300 Häftlinge zu Tode, in Nordhausen insgesamt über 10.000 Menschen.

Das entstehende Inferno nutzen viele im HKB eingesetzte Häftlinge zur Flucht, so auch Siegfried Halbreich.

4.4.1946 Heirat in Wiesbaden mit Ruth Kramarz

25.4.1946 in DP Zentrum Wiesbaden

6.-18.6.1946 Siegfried und Ruth Halbreich auf dem US Marine Transporter USS MARINE FLASHER von Bremen navh New York; Ziel ist Cleveland, Ohio

Gedenken

Beisetzung auf dem Mount Sinai Memorial Parks and Mortuaries, Los Angeles

13.5.1982 Page of Testimony für seine Mutter von Hans Salz in Tel Aviv

Quellen

Artur Posnanski, Ein Nach-Auschwitz-Bericht, autobiografischer Bericht für die UNO, 1985; in: Träume und Hoffnungen Heft 5, Ahrensdorf, undatiert

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Mandat zur Einbürgerung in Palästina

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/2610566

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/2542508

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/67302494

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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