Herskovics Viktor

Viktor Herskovics

*29.7.1913 in Munkacz, Karpathoukraine; ✡ 20.2.1981 in München

Häftlingsgruppe

Religion Jude

Staatsangehörigkeit Ungar; Tscheche; staatenlos

Vater Bela Herskovics

Mutter Amalie Diamantstein

Geschwister

Beruf Lehrer (Fremdsprachen), Dolmetscher

Adressen Prag; Gersfeld; Lauterbach, Goldhelg 3; Frankfurt, Heidestraße 79

Heirat 7.8.1945 in Gersfeld Melanie Hildegard de Graaf *1.7.1922 Hilden/Düsseldorf

Kinder Isabella Herskovics *6.4.1946 in Fulda

Weiterer Lebensweg

1919-1925 Grundschule

1925-1932 Gymnasium

Lehrerausbildung an der Universität Prag

1936-1939 als Lehrer in Prag

27.2.1939 Passausstellung in Prag

Flucht in die Niederlande – „Oude Kampbewoner“ im Lager Westerbork

1939 Flucht von Viktor Herskovics in die Niederlande nach Oldenzaal;

Internierung in ndl. Flüchtlingslager (Hoek van Holland?)

9.10.1939 die ersten 22 jüdischen Internierten gehören zu den 900 deutschen Juden an, die vergeblich versucht hatten, auf der SS ST. LOUIS von Hamburg nach Kuba zu fliehen.

Ende November1939 den Männer im Lager Hoek van Holland wird angeboten nach Westerbork zu gehen; keiner geht freiwillig; der Kommandant bestimmt dann einige, u.a. Werner Bloch und Hans Dieter Blume

Ende November 1939 125 Insassen im Lager Westerbork

1939 Viktor Herskovics interniert im ndl. Flüchtlingslager Westerbork, Baracke 43

10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht in die Niederlande; Viktor Herskovics ist zu diesem Zeitpunkt bereits im Lager, gehört somit zur Gruppe der „Oude Kampbewoners“, die einen höheren Schutz vor Deportationen haben.

1.7.1942 Westerbork wird zum vom SS-Kommandanten Albert Gemecker geführten polizeilichen Judendurchgangslager

Die „Heimschaffungsaktion“ nach BuchenwaldUngarn-Transport

23.9.1943 Gestapochef Heinrich Müller unterstellt die ausländischen Häftlinge in Westerbork dem HSSPF Hans Albin Rauter, BDS Sipo-SD, Hauptquartier in den Haag (BdS – Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienst)

23.1.1944 Anweisung Rauters an Lagerkommandant Gemmeker im Rahmen der „Heimschaffungsaktion“, die ungarischen Männer nach Buchenwald zu deportieren

Die 27 Deportierten des Ungarn-Transportes

1.2.1944 Viktor Herskovics durch den BDS Den Haag mit dem „Ungarn-Transport“ von Westerbork über Bergen-Belsen nach Buchenwald; zu den Deportierten gehörten u.a. Samuel Kallus, Ignaz Wilhelm Laufer (* 1906 in Joka)

3.2.1944 Ankunft im KL Buchenwald; Unterbringung zunächst Block 63 im Kleinen Lager, dann im „Judenblock“ Nr. 22; 5 der 27 starben vor dem April 1944; 11 sollen nachweislich überlebt haben

Buchenwald-Häftlingsnummer 325

Vermerk: Dikal. -Darf in kein anderes Lager

Arbeitskommandos von Viktor Herskovics in Buchenwald

Ako. 45 Baukommando II

11.2.1945 Ako. 44 Baukommando I, dort gemeinsam mit Heinrich Tydor

24.3.1945 Ako. 97

Das Ende des KL Buchenwald

5.4.1945 Himmlers Befehl zur Evakuierung von Buchenwald (47500 Häftlinge);

6.-10.4.1945 Die SS beginnt mit der Evakuierung des Konzentrationslagers; etwa 28.000 Häftlinge des Stammlagers und mindestens 10.000 Häftlinge der Außenlager werden auf insgesamt 60 Marschrouten – meist zu Fuß – auf die Todesmärsche getrieben, 12000 (Schätzung) kommen auf diesen Märschen um.

6.4. 1945 von den ca. 6000 Juden im Lager, können etwa 3000 versteckt werden; 3105 Juden werden im Lager zusammengetrieben, in den Werkshallen der DAW (Deutsche Ausrüstungswerke) eingesperrt und Richtung Flossenburg in Marsch gesetzt

7.4.1945 Todeszug nach Dachau verlässt Weimar mit ca. 7000 Häftlingen

10.4.1945 9.280 Insassen haben an diesem Tag Buchenwald in zwei Kolonnen verlassen. Die SS kündigt für den folgenden Tag die vollständige Räumung des Lagers an.

Evakuierung des KL Buchenwald in Güterwaggons nach Theresienstadt, Flossenbürg und Dachau

11.4.1945 Befreiung von Buchenwald durch das 37. Panzerbataillon der 4. US-Panzerdivision

Nach der Befreiung – Kibbuz Buchenwald

3.6.1945 eine erste Gruppe von 16 Chaluzim zieht auf den Hof Egendorf bei Blankenhaim, den sie „Kibbuz“ Buchenwald nannten

14.5.1945 Entlassung von Viktor Herskovics aus dem KL Buchenwald

Anfang Juni 1945 Gründungsfeier und Benennung in „Kibbuz Buchenwald“; Rabbi Schacter teilt mit, dass gemäß dem Potsdamer Abkommen das Land Thüringen von der US-Army der russischen Militärverwaltung unterstellt werden würde.

Noch am selben Abend beschließen Elias Grynbaum, Heinrich Chaskel Tydor und Zauderer den Wechsel des Kibbuz in die amerikanische Zone.

Judith Baumel schreibt:

„Am Vorabend ihrer Abreise stellten Sauderer, Tidor und Victor Hershkovitz eine Liste großer Farmen zusammen, die für den Wohnsitz der Gruppe geeignet gewesen sein könnten. Die Liste enthielt das Hascharalager des Bachad – Gehringshof. Keiner von ihnen wusste, ob der Weg dorthin frei war, und so beschloss man, sich zunächst an die Militärverwaltung in Frankfurt zu wenden, um dort seinen Antrag formell einzureichen.“

9.6.1945 Wechsel in die Amerikanische Zone

9.6.1945 Tydor, Moritz Zauderer und Victor Hershkovitz (*1913) wollen mit dem Jeep von Rabbi Schacter und dessen Fahrer Chaim Shulman zur US-Militärverwaltung nach Frankfurt, um die Zusage für den Wechsel zu beschaffen. Sie machen aber einen Zwischenstopp in Hattenhof und besichtigen den jetzt von Volksdeutschen bewohnten Hof.

Nach Weigerung des Dorfvorstehers in Hattenhof fahren sie zur US-Militärverwaltung nach Fulda. Kommandant Leutnant Finkelstein beschlagnahmt und überschreibt ihnen den Gehringshof.

Mitte Juni ein deutschsprechender russischer General zu Besuch auf den Hof Egendorf ist überzeugt:

Freunde, seid ihr nicht froh, dass wir bald kommen?“

24.6.1945 53 Chawerim aus Eggendorf mit einem Bus und zwei LKW’s auf den Gehringshof

Die Versammlung der Chaluzim wählt einen sechsköpfigen Rat: Tydor wird Leiter des Gehringshofs, Elias Grynbaum Leiter des Farmkomitees.

August/September Errichtung des Nebenlagers in Gersfeld nach Beschlagnahme des Hofes durch Leutnant Finkelstein von der US-Militärverwaltung in Fulda

7.8.1945 Heirat in Gersfeld mit der Schauspielerin Melanie Hildegard de Graaf, zuvor in Stellung in Weimar

25.8.1945 Ankunft der Beth-Jakov Gruppe von 12 Frauen und zwei Jungen um Rita Rivka Engelhardt, Rachel Schnetzer aus Bergen Belsen (Mädchenschulorganisation Beth Jakob“ =Haus Jakob

Oktober 1945 Umzug nach Lauterbach, Goldhelg 3 (bei Fulda)

Stationäre Behandlung im Graf Görtzischen Hospital Schlitz; ursprunglich cavernöse Lungen-TBC

10.8.1946 in Lauterbach

11.1.1949 Control Centre Fulda: Eligible for emigration

12.1.1951 Viktor Herskovics nach Frankfurt Heidestraße 79

15.3.1951 Scheidungsurkunde

20.2.1981 Tod in München

Gedenken

Quellen

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

Kogon, Eugen, Der SS-Staat, 1974, Verlag Kindler

Gedenkstätte Buchenwald (Hrsg.) Buchenwald – Mahnung und Verpflichtung, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften 1983

https://collections.yadvashem.org/en/deportations/5093438

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6090454

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/79189598

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5282622

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6090452

https://www.mappingthelives.org

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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