Steuer Ignaz

Ignatz Steuer

*27.10.1885 in Bielsko, Bielitz, Schlesien; ✡ ?

Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos

Religion jüdisch

Vater Mordechai Steuer

Mutter Anna Chana Steuer

Geschwister

Karoline Steuer *1872 in Bielsko

Rosa Reisel Steuer *1887 in Bielsko; oo Freudenreich

Josef Steuer

Beruf Spediteur; Landarbeiter

Adressen Bielsko; Hattenhof Nr. 36;

Heirat Martha Jucker *11.8.1892 in Bielitz

Schwager Icchok Jucker *1900 in Buczkowice

Schwiegermutter Lotte Jucker geb. Rosenthal *17.4.1867 in Bielitz; ✡1961 in Jokneam, Israel ; oo Abram Jucker

Kinder

Markus Mordechai Alexander Hugo Steuer *30.3.1931 Buczkowice, Schlesien; ✡17.8.1999 Haifa

Weiterer Lebensweg

1892-1901 Schulbesuch in Bielsko

Bis 1939 selbständiger Spediteur in Bielitz

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

3.9.1939 Bielsko kampflos durch deutsche Truppen besetzt

13. und 14.9. 1939 Sprengung der Synagoge von Bielitz und Biala durch die Einsatzgruppe I der SS unter der Führung von Bruno Streckenbach

September- November 1939 Juden von von Bielitz und Biala in Ghetto Biala

1939 Flucht nach Barabanda, Ural, Sowjetunion

1940-1945 Arbeiter in Russland

Ignaz Steuer gehört zu der Gruppe der aus Russland nach Polen „Repatriierten“, die 1939 in die Sowjetunion geflohen waren.

1946 kamen viele der „Repatriierten“ mit den BRICHA-Aktionen aus Polen über Tschechien und Österreich nach Deutschland

August 1946 Familie Steuer mit der BRICHA aus Polen

September 1946 Ankunft in Deutschland; geplante Auswanderung nach Palästina

21.11.1946 Erfassung im DP-Center Hersfeld

1946-48 Landarbeiter auf dem Gehringshof; Mitglied im NOHAM

27.12.1946 Medizinische Untersuchung

6.7.1947 mit 119 Bewohnern auf dem Gehringshof (offiziell IRO Camp 553) in der Liste für den Suchdienst München

Ebenfalls auf dem Hof Neffe Leopold Jakobs, Schwager Icchok Jucker und Schwiegermutter Lotte Jucker

Schwager Icchok war bereits im August 1945 Mitglied der provisorischen Leitung des Kibbuz Buchenwald geworden, am Vorabend der Alija der 80 Chaluzim nach Marseille, die dann auf der SS MATAROA nach Haifa reisten

26.7.1947 Oskar Steuer mit Familie vom Gehringshof, Hattenhof nach Palästina

22.4.1948 Ankunft Tel Aviv von Zypern auf der SS ANDREA

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof 1929-1943 und 1945-1948

Das jüdische Umschulungs-/Hachscharalager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger war der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

21.6.1941 reichsweite Mitteilung, dass die Hachscharalager im Sommer 1942 aufgelöst werden müssen; Umstrukturierung der großen Lager wie Neuendorf, Bielefeld, Paderborn in Arbeitseinsatzlager unter Kontrolle der örtlichen Behörden.

Nach der Befreiung im Jahre 1945 wird der Hof zum „Kibbuz Buchenwald“, offiziell zum IRO-Camp Nr. 553

Juli 1948 nach Emigration des Leiters Artur Posnanski: Auflösung des Kibbuz Buchenwald auf dem Gehringshof

Gedenken

17.4.1999 Pages of Testimony für die Familie von Mordechai Steuer

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81989947

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/69308260

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/69308206

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/79816609

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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