Heinrich Hirschhorn
*21.5.1921 in Gelsenkirchen; ✡ 30.11.1944 bei Fliegerangriff in Tröglitz
Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos
Vater Hermann Hirschhorn *3.3. 1894 in Skole; ✡18.6.1942 in Neuengamme
Mutter Martha Karpf *10.10.1905 in Wenkheim/Kreis Mosbach; ✡1944 in Stutthof
Großvater Chaim Hirschhorn
Großmutter Rebekka Langermann
Geschwister
Käthe Hirschhorn *4.7.1929 in Gelsenkirchen; ✡1944 in Stutthof
Ruth Hirschhorn *15.9.1932 in Gelsenkirchen; ✡1944 in Stutthof
Beruf Schüler
Adressen Gelsenkirchen, Bismarckstraße 158
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 mit den Eltern und beiden Schwestern in Gelsenkirchen bei Minderheiten-Volkszählung
Die zweite Polenaktion
1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen
9.9.1939 reichsweite Verhaftung von Juden mit polnischen Wurzeln als „feindliche Ausländer“; die Gelsenkirchener kamen ins Polizeigefängnis Herne
22.11.1939 Vater Hermann in das KZ Sachsenhausen inhaftiert.
3. 9.1940 Verlegung aus dem KL Sachsenhausen in das KL Dachau, Häftlingsnummer 17297

23.1.1941 Überstellung aus dem KL Dachau in das KL Neuengamme
18.6.1942 Tod von Vater Hermann im KL Neuengamme, offiziell „Lungenentzündung“.
Die Deportation nach Riga
Die Chronik der Stadt Gelsenkirchen verzeichnet für den 27. Januar 1942: „In den städtischen Ausstellungshallen ist ein Judensammeltransport zusammengestellt worden. Es handelt sich um 506 Juden aus dem Präsidialbezirk Recklinghausen, die heute nach den Ostgebieten evakuiert werden. Unter ihnen befinden sich 350 Personen aus Gelsenkirchen. Vorerst verbleiben in unserer Stadt noch 132 meist alte und kränkliche Juden“.
Jan. 1942 Deportationsbefehl der Gestapo, sich am 23.12.1942 am Bahnhof Bochum einzufinden
27.1.1942 Heinrich mit der Mutter und beiden Schwestern deportiert aus Gelsenkirchen nach Dortmund,
27.1.1942 Transport Dortmund nach Riga-Skirotawa
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
12.9.1943 Heinrich Hirschhorn ins KL Kaiserwald interniert
3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga
November 1943 Mutter und Schwestern im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
6. November 1943 Aufnahme KL Kaiserwald, Riga, Kasernierung im Außenlager
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Anfang Juli 1944 Deportation von Häftlingen des KL Kaiserwald in das zum KL umgewandelte Ghetto Kaunas
Juli/August1944 Mutter und Schwestern auf „Familientransport“ aus Kaiserwald ins KL Kaunas
4.8.1944 Mutter und Schwestern in einem Transport von insgesamt 1.321 Menschen in das KL Stutthof bei Danzig
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 Heinrich H. auf dem 1. Großen Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
9.8.1944 Ankunft in Stutthof
13.8.1944 Deportation mit dem Zug aus Stutthof nach Buchenwald
16.8.1944 Ankunft mit 1350 Männern aus Stutthof in Buchenwald
4 Wochen im Quarantänelager im KL Buchenwald, Unterbringung in Wehrmachtspferdeställen und Zelten im „Kleinen Lager“; Häftlingsnummer in Buchenwald: 82269

8.9.1944 Verlegung ins Buchenwald Außenlager Tröglitz, BRABAG Werke, Tarnname „Wille“ nach dem Lagerleiter; zur Wierherstellung der durch Bombenangriff zerstörten Anlage zur Herstellung von synthetischen Benzins
30.11.1944 Heinrich Hirschhorn kommt bei einem erneuten Bombenagriff ums Leben, da die Häftlinge keine Unterstände aufsuchen dürfen
2011 Stolpersteine für Heinrich, die Eltern und Schwestern in Gelsenkirchen, Bismarckstrasse 152
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
http://www.stolpersteine-gelsenkirchen.de/stolpersteine_familie_hirschhorn.htm
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de885077
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1309299
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de885096
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de885099
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de885107
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5401457
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6101962
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127-Gelsenkirchen6.jpg
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017