Schultz Margarete

Margarete Schultz

*29.12.1921 in Königsberg; ✡ ?

Staatsangehörigkeit staatenlos

Religion jüdisch

Vater Siegfried Schultz *9.11.1886 in Tilsit; ✡7.3.1943 in Auschwitz

Mutter Irma Hilma Loevit/Lewit *9.7.1896 in Raudten/Oder; ✡ 7.3.1943 in Auschwitz

Geschwister

Hans Karl Schultz *17.8.1928 in Königsberg

Beruf Schneiderin;landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Königsberg, Adolf-Hitlerstraße (Hansaring) 24; Breslau, Friedrich-Wilhelmstraße 38; Hattenhof Nr. 36;

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

1930-1938 Besuch der Volksschule in Königsberg

Mitglied KJVD, KPD, NSDAP (?)

1938-1939 in Königsberg

1939-1942 Zwangsarbeit in Breslau

17.5.1939 Margarete Schultz mit Bruder Hans sowohl in Königsberg, aber auch in Strehlen, Friedrichstraße 24, bei Breslau bei Minderheiten-Volkszählung erfasst

28.2.43 wurde das Lager im Kloster Grüssau geschlossen; die Inhaftierten werden ins Sammellager Große Synagoge verbracht

5.3.1943 Margarete deportiert ab Breslau mit Bruder Hans und den Eltern nach Auschwitz; Margarete wird zur Zwangsarbeit eingeteilt, sie bekommt die Häftlingsnummer 37900 in den linken Unterarm tätowiert

Der Aufstand des Sonderkommandos in den Krematorien von Auschwitz am 7. Oktober 1944

Margarete Schultz eingesetzt in der Munitionsfabrik Weichsel-Union-Metallwerke

Vier weibliche Häftlinge, die bei der Produktion von Zündern für die Weichsel-Union-Metallwerke arbeiten, schmuggeln das Zündpulver aus dem Betrieb. Die Politische Abteilung (Gestapo) ermittelte die Herkunft des Sprengpulvers, verhaftete mehrere Frauen, verhörte und folterte sie.

6. 1.1945 Róza Robota, Ella Gartner, Regina Safir und Estera Wajsblum wurden vor den Appell stehenden Häftlingsfrauen erhängt.

Margarete Schulz berichtet:

Der Todesmarsch der Frauen von Auschwitz nach Ravensbrück

15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten

18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz

18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau

Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:

Zofia Posmysz:

„Der letzte Tag in Auschwitz war der 18. Januar. Nach drei Tagen und drei Nächten zu Fuß wurden wir in offenen Güterwagen nach Ravensbrück gebracht.“

Asher Aud:

„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“

Sigmund Kalinski:

„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“

Isidor Philipp berichtet:

„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“

19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen

Isidor Philipp berichtet:

„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“

Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.

21./22.1. 1945 Ankunft der Frauen in Loslau

22.1.-27.1.1945 auf Transport in offenen Kohlewaggons über KL Groß-Rosen und KL Sachsenhausen (jeweils wegen Überfüllung abgewiesen) bis ins KL Ravensbrück, „Siemenslager“ bei Fürstenberg; dort zunächst ins „Jugendlager“

8.2.1945 Deportation von Ravensbrück in das Außenlager Retzow, Fliegerhorst bei Rechlin, Flugplatz Lärz (1943-1945 Außenlager des KL Ravensbrück mit bis zu 3000 Frauen)

In Retzow arbeitet sie in der Schälküche

2.5.1945 Fußmarsch von Retzow Richtung Außenlager Malchow

Befreiung durch die Rote Armee auf dem Wege von Retzow nach Malchow

Mai 1945 Wohnadresse Güstrow, Hageböckerstraße (zwischen Malchow und Rostock); in Schwerin gibt sie ihr Zeugnis über Auschwitz und den Todesmarsch

11.6.1945 nach Berlin abgemeldet

Herbst 1945 Margarete zum Gehringshof

Der Gehringshof wird offiziell IRO Camp 553.

21.6.1946 auf dem Gehringshof, Antrag auf Unterstützung

1946-1948 Mitglied bei NOHAM

6.7.1947 Margarete Schultz auf der Bewohnerliste des Gehringshof

21.6.1948 noch auf dem Gehringshof

Oktober 1948 Auflösung des Gehringshof

1949 in Bad Salzschlirf

Keine weiteren Daten

Gedenken

1945 Bericht von Margarte Schulz in Schwerin

Quellen

Margarete Schultz, Die Begegnung und andere Erzählungen, EVA, 1978

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de969371

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de969404

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de969328

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de969408

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/69367207

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5178813

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/79715718

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_sln_43a.html

Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald

https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni

Home – Deutsch

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://www.mappingthelives.org

http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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