Sallein Arno

Arno Sallein

*10.3.1923 in Berlin; ✡31.8.2000 in Sun City West, USA

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Hans Sallein; Bankbeamter; ✡ 25.10.1948 in Halle

 „Mischehe“

Mutter Julia Josef; ✡ ?

Erste Ehe des Vaters am 12.6.1903 mit Auguste Heidenreich

Geschwister

Werner Josef Sallein *8.12.1918 in Berlin; ✡2.11.2001 San Francisco, USA; oo Elisabeth Kahn

Ruth Sallein *24.6.1920 in Berlin; ✡9.6.1942 in der Tötungsanstalt Bernburg/Saale

Beruf Landarbeiter,Forstarbeiter, Medizinstudent (?)

Adressen Berlin, Kinderheim Fehrbelliner Straße 92, Jüdisches Lehrlingsheim in Pankow, Mühlenstraße 24

Heirat Sara Kulakowski *11.2.1924 in Milwaukee; ✡ 18.7.2010 in Sun City West, USA

Kinder

Jerald Mark Sallein *25.11.1948 in Milwaukee; 22.5.2007 in Sun City West, USA

Tochter Sallein; oo Jones

Tochter Sallein; oo Röhm

Weiterer Lebensweg

Ostern 1929 Einschulung in Berlin

November 1935 Schulwechsel, wohnt: Jüdisches Kinderheim Fehrbelliner Straße 92

 „Jüdisches Jugendwohn- und Lehrlingsheim“ in Pankow, Mühlenstraße 24

Eingerichtet 1935 als Wohnheim mit angegliederten Lehrwerkstätten für Tischler, Schneider und Schuster

Vermutlich nach der Auschulung (1937?) Arno Sollein in das Jüdische Lehrlingsheim in Pankow

17.5.1939 Arno Sallein im Wohnheim Mühlenstraße 24 bei Minderheitenzählung

Dezember 1939 Zwangsräumung

Verhaftung von Schwester Ruth wegen „Rassenschande“, Häftlingseuthanasie in Bernburg

23.7.1937 -28.6.1938 Ruth Sallein zur Ausbildung in Haushalt und Säuglingspflege in das 1907 von Bertha Pappenheim gegründete Heim des jüdischen Frauenbundes, in Neu-Isenburg, Taunusstraße 9, das gefährdete Mädchen, Schwangere und ledige Mütter mit Kinder aufnahm.

28.6.1938 abgemeldet nach Frankfurt; weiter nach Berlin

Mai 1939 Verhaftung der Schwester Ruth in Berlin wegen „Rassenschande“

17.5.1939 Ruth Sallein im Polizeigefängnis Berlin-Mitte bei Minderheitenzählung

15.6.-27.6.1939 überstellt ins KL Ravensbrück

27.7.-9.9.1939 Ruth zur Strafverbüßung ins Zuchthaus KoLaFu in Hamburg Fuhlsbüttel

10.9.1939 Rücküberstellung in das Frauen-KL Ravensbrück

Herbst 1941 Selektion zur 14f13-Häftlingseuthanasie durch eine ärztliche Kommission unter Leitung von Dr. Fritz Meinecke

9.6.1942Tötung durch CO-Gas unmittelbar nach Ankunft in der Anstalt Bernburg/Saale

Alija Beth des Bruders Werner auf der SS DORA

Flucht Werner Sallein in die Niederlande, Hachschara im Werkdorp Wieringermeer

Werner Sallein mit 76 „Werkdorpern“ nach Amsterdam zur Alija Beth auf der SS DORA

16.7.1939 Boarding mit 183 Chaluzim in Amsterdam auf der zur Alija Beth von den Mossad-Agenten Jehuda Berginski, Gideon Ruffer und Shmarya Tzameret gekauften SS DORA nach Palästina

17.7.1939 Zustieg von etwa 200 weiteren Chaluzim in Antwerpen auf das Alija Beth Schiff SS DORA

17.-19.7.1939 Verzug in Vlissingen (Flushing)

12.8.1939 Ankunft der SS DORA in Palästina; die Chaluzim werden am Strand von Shefayim in der Nähe von Tel Aviv mit Booten illegal ins Land gebracht

Werner Josef Sallein 24.11.-15.12.1946 auf der USS MARINE CARP von Haifa nach New York

Ziel Ehefrau Elisabeth Sallein in San Francisco

1949 in San Francisco Einbürgerung von Werner Sallein als US-Citizen

Die Gruppe der „Privilegierten Mischlinge“ in Neumühle

Arno Sollein vermutlich ab 1940 im Auswandererlehrgut Groß Breesen

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

August 1941 offizielle Schließung des Lagers Groß Breesen

Arno Sallein verhaftet, eingewiesen zur Zwangsarbeit auf das Gut Neumühle, Kr. Lebus

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

Anfang März 1943 die letzten Chawerim verlassen Groß Breesen, 25 „Volljuden“ im Rahmen der Fabrikaktion deportiert

19.4.1943 die Neuendorfer Chaluzim („Volljuden“) auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.

Arno Sallein mit Martin Lippmann und Heinz Hirsch im Lager Jacobsdorf

Winter 1943/1944 Verlegung der Neuendorfer „Mischlingsgruppe“ aus dem Lager Jacobsdorf in das Forsteinsatzlager Gut Neumühle, u.a. die drei Brüder Wallach. Dort arbeiten sie zusammen mit Arno Sallein, Manfred Prenzlau

Heinz Hirsch, Johanna Kosterlitz, Hans Heilborn, den Schwestern Vera und Alice Bergmann, Marianne Rotstein, sowie Julius Kohn und Lutz Fink als Leiter.

Erich Wallach berichtet über das Forsteinsatzlager Neumühle und die Verhaftung:
„Schließlich ging es uns ja nicht schlecht in Neumühle – bis wir alle im September auf die Polizeistation der Kreisstadt Frankfurt/Oder vorgeladen wurden.“

September 1944 Verhaftung in Frankfurt Oder, Polizeigefängnis Leipzigerplatz

November 1944 wurden 16 „Mischlinge“, u.a. die Schwestern Vera und Alice sowie Brüder Alfred, Erich und Kurt Wallach aus dem Polizeigefängnis in Frankfurt/Oder, Leipziger Platz zur geplanten Deportation in das Berliner Sammellager im Jüdischen Krankenhaus Iranische Straße verlegt; die drei Brüder Wallach und Paul Safirstein können fliehen und untertauchen.

24.11.1944 Arno Sallein mit 12 Chawerim aus Neumühle auf dem 113. Alterstransport I/119 von Berlin nach Theresienstadt

8.5.1945 Befreiung in Theresienstadt durch die Rote Armee

14.11.1946 Registrierung im DP-Center Deggendorf; ärztliche Untersuchung

16.12.1946 Medizinischer Check vor der Abreise im DP Center

3.1.-16.1.1947 Arno Sallein auf der USS ERNIE PYLE von Bremen nach New York

Gedenken

Beisetzung des Bruders Werner im Hills of Eternity Memorial Park Colma, San Mateo County

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5077295

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12671240

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/131667330

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5075999https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127213294

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1147524

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129642803

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129642832

http://danielabraham.net/tree/related/dora/

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7243); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85.

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7292); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Mordechai Mal’an (Erich Wallach), Dies ist eine Geschichte über …; in: Erhard Wiehn, Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag

https://yvng.yadvashem.org/ad

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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