
Bernhard Florel Jehuda Benjamin Bergmann
*9.4.1907 in Halicz, Galizien
Staatsangehörigkeit –
Religion jüdisch
Vater Jakob Bergmann
Mutter Elsa Bergmann
Geschwister
Gussi Bergmann *13.6.1898; oo Steinhauer
Harry Ari Bergmann *1906 ✡ 17.3.1951 Netzer Sereni; oo Hanna Futermann *21.4.1918; ✡25.8.2012 USA
Rachel Bergmann *10.10.1910 in Galizien; ✡3.5.1981 in Netzer Sereni; oo Chaim Ofek
Beruf Apotheker; landwirtschaftlicher Arbeiter
Adressen Berlin; Leipzig, Humboldtstraße 2; Givat Brenner; Netzer Sereni

Heirat 1934 Asta Dora Sobotki *29.9.1911 in Berlin; ✡ 17.10.2015

Kinder
Karmi Jakob Bergmann *16.2.1942 in Petach Tikwa
Odet Bergmann *1947
Mirjam Bergmann *1950
Weiterer Lebensweg
Studium der Pharmazie, zum Apotheker ausgebildet
1932 lernen er Asta Sobotki in Berlin kennen; sie berichtet:
„Ich lernte ihn dort kennen, wo jetzt ein luxuriöses Hotel steht. Yehuda war sehr beliebt. Ich erinnere mich, dass er einen braunen Anzug trug. Wo immer er auftauchte, beeindruckte er die Menschen. Ich wünschte, mein Vater hätte lange genug gelebt, um zu sehen, wie gut wir zusammenlebten und wie sehr Yehuda mich liebte. Wir heirateten 1934 und wanderten 1940 nach Israel aus .“
1934 Aberkennung der in den zwanziger Jahren erworbenen deutschen Staatsbürgerschaft, von da an ist er staatenlos.

20.6.1935 Ausstellung eines Fremdenpasses in Berlin

1935 Bernhard Bergmann angemeldet in Berlin, Luitpoldstraße 24; mit ihm dort gemeldet zahlreiche Chawerim; vermutlich zu einem Hachschara-Vorbereitungskurs
Das Hachschara-Lehrgut Lobitten

2.5.1936 Bernhard Bergmann angemeldet in Lobitten Hachschara-Lehrgut;

auf Gut Lobitten (heute Lugovskoje) bildete der Gutsbesitzer Walther Sandelowsky von 1934 bis 1939 junge Juden in der Landwirtschaft aus, damit sie für agrikulturelle Projekte in Übersee tauglich wurden, ausdrücklich nichtzionistisch!
9.12.1936 abgemeldet aus Lobitten nach Berlin
Hachschara in Bibra

7.1.1937 Bernhard Bergmann angemeldet in Bibra; Bibra ist ein Dorf im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen. Bis 1938 gab es im Ort auch ein Hachschara-Lager, die jüdische Gemeinde stellte dem Hechaluz leerstehende Gebäude wie die Synagoge (wohl eher die Schule) und die Lehrerwohnung zur Verfügung. Die Ausbildung von ca. 30 Chaluzim erfolgte auf Bauernhöfen der Umgebung. Bernhard Bergmann ist dort Lehrer/Madrich. Zu dieser Zeit ist auch Rolf Fischel zur Hachschara in Bibra.
Das Jüdische Jugendheim „Beth Chaluz“ in Leipzig
5.12.1937 Wechsel des Ehepaars in das „Beth Chaluz“ Leipzig, mit Ehefrau Asta angemeldet in Leipzig Elsterstraße 7; in diesem Haus des Rechtsanwalts Weigelt waren das Jüdische Handwerkerheim, das Jüdische Jugendheim, der Jüdische Pfadfinderbund, der Jüdische Jugendbund »Franz Rosenzweig«, der Sportklub Bar Kochba und die Besta Elektrizitäts Gesellschaft Pook & Botteler geführt.

Verschiedene Jugendgruppen wie „Makkabi“ u.a. lebten hier in Wohngemeinschaften, die sie Kibbuz nannten; zur Hachschara verließen sie morgens das Haus, um ihre Ausbildungsstellen in Gärtnereien, Baumschulen und ähnlichen Betrieben aufzusuchen.
25.10.1938 Ausreise von Bernhard Bergmann, er begleitet eine Jugendalija-Gruppe aus Deutschland nach Palästina; im Dezember kehrt er zurück.
21.12.1938 Einschiffung von Bernhard Bergmann in Triest nach Palästina
17.5.1939 Asta und Bernhard Bergmann in Leipzig, Humboldtstraße 2 bei der Minderheitenzählung
Sommer 1939 treffen im Palästina-Amt in der Meineckestraße in Berlin 50 Zertifikate für Palästina ein, ihnen werden zwei davon zugesprochen
Juli 1939 Arbeitserlaubnis für Dänemark; durch Fürsprache von Recha Freier wird das Ehepaar Bergmann von seinen Aufgaben in der Jugendalija entbunden und darf nach Dänemark emigrieren
2.9.1939 abgemeldet aus Leipzig zur Emigration nach Dänemark
3.9.1939 Einreise über Padborg nach Dänemark
29.12.1939 gemeldet in Kopenhagen; mit dem Schiff nach Stockholm, dann mit 22 Chaluzim per Flugzeug nach Riga; über Land zur lettischen Grenze, Grenzstation Wigosovo; weiter über Moskau, Kiew nach Odessa, dort 8 Tage warten wegen orkanartigen Stürmen, in Konstinopel erneut eine Woche Warten auf das nächste Linienschiff; stürmische Überfahrt über das Mittelmeer (die berichteten Zeiten passen nicht zu den dokumentierten Daten)
9.1.1940 Ankunft in Haifa, Bernhard mit Arbeiterzertifikat C/LS, Asta als Ehefrau mit Zertifikat D
Sie gehen in den Kibbuz Givat Brenner zu seiner Schwester Rachel, wo sie sich aber nicht willkommen fühlen. Asta über ihre Zeit im Kibbuz Givat Brenner:
„Ich arbeitete in der Marmeladenfabrik und später in der Molkerei in Givat Brenner, auf deren Produkten das Sanatorium basierte. Nach dem Split sind wir zu Netzer gewechselt.“
14.5.1948 Unabhängigkeits-Proklamation durch David Ben Gurion, Staatsgründung Israel und Beginn des Unabhängigkeitskriegs
1951 Nach Spaltung des Kibbuzverbandes, Zuzug einer Siedlergruppe aus Giv’at Brenner, u.a. Ada Sereni, der Witwe des Givat-Gründers Enzo Sereni
Juni 1955 amtliche Anerkennung des Namens „Netzer Sereni“
Bis ca 1957 ist Jehuda Bergmann der Arbeitsorganisator im Kibbuz
Asta erinnert sich an ihre Arbeit im Kibbuz:
„1958 kehrte Shlomo Najman von einer Konferenz zurück und schlug mir vor, die Sanitärversorgung im Kibbuz zu koordinieren. Ich erinnere mich, dass sie mich später als etwas Besonderes auf dem Gebiet der Sanitärversorgung vorstellten, aus verschiedenen Ländern kamen sie, um zu sehen, wie es kam, dass es in Netzer-Saranis Kuhstall keine Fliege auf einer Kuh gab, und im ganzen Kibbuz gab es keine Fliegen, Mücken und Vergiftungen. Ich reiste durch das ganze Land, bis Metula kam, um zu lehren und zu erklären.“
Sie wird von Zwi Katzir in dieser Funktion abgelöst.

Gedenken –
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129820363
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129820364
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11216338
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://www.nli.org.il/he/audio/NNL_ALEPH990044224950205171/NLI
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheitenzählung 1939
Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009
Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994
Zeugnisse aus dem Tal der Todesfinsternis, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998
https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald
https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni
https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni
Home – Deutsch
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM