John Jonny Siegbert Jonas
*27.1.1911 in Posen; Berlin; ✡6.9.1989 in Singleton
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Samuel Jonas *17.4.1879 in Konitz; ✡ 25.11.1941
Heirat der Eltern am 30.4.1919
Mutter Fanny Krakauer *10.6.1884 in Posen; ✡ 1941
Geschwister

Heinz Jonas *12.7.1908 in Posen; ✡ August 1924 in Berlin
Ilse Jonas *15.3.1915 in Posen; oo Alfred Hammerschmidt
Beruf Landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Nürnberg; München; Groß Breesen; Sydney; Singleton
Heirat Hanni Flaschner *6.4.1920 in Nürnberg; ✡11.7.1989 in Singleton
Kinder
Zwei Söhne, eine Tochter
Weiterer Lebensweg
Übersee-Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen
Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)
1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.
Leiter der landwirtschaftlichen Ausbildung war Oberinspektor Erwin Scheier, dessen Frau Ruth oblag die Hauswirtschaft, Tischlermeister Max Kiwi die Schreinerei.
Mai 1937 Hanni Flaschner zur Hachschara ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen
10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war; die Frauen und Jungen bleiben auf dem Hof zurück.
10.11.1938 Siegbert Jonas verhaftet, „Aktionsjude“ in Buchenwald

4.12.1938 Siegbert Jonas entlassen aus Buchenwald
17.5.1939 Hanni Flaschner in Berlin Mitte Chausseestraße 42 bei Minderheitenzählung
31.8.1941 Gestapobefehl: Das Lehrgut Groß Breesen wird Arbeitslager
Emigration auf der SS SLAMAT nach Australien
11.6.1939 erste größere organisierte Emigration von 15 Breesenern ab Rotterdam auf der SS SLAMAT nach Australien; Werner „Töpper“ Angress – zuvor Groß-Breesen – schreibt über die Abreise der Breesener- Australien Gruppe:
„15 Breesener, 13 Jungen und zwei Mädel, wollen morgen mit dem holländischen Schraubenschiff SS «Slamat» nach Australien fahren….15 Breesener, unsere erste, große, geschlossene Gruppe Pitt (Hanf), Herko (Herbert Cohn), Erich (Bacharach), Leo (Schiftan), Klaus (Gasiorowski), Werner (Pelz), Spitz (Herbert Born), Wachsi (Gerhard Wachsmann), Franz (Czollek), Erwin (Radinowski), Fritz (Immerwahr), Hans (Hans Goldmann/Clive Hashinger), Herbert (Kaminski), Hanni (Flaschner) und Inge (Rosenbaum). Fast alle sind nicht älter als 17 Jahre. Und in Kolombo werden sie Jonny (Siegbert Jonas) treffen, mit Posche (Hermann Pollnow /Harry Peters), Bosi (Siegbert/Robert Cohn) und Rudi (Rudolf Auerbach)
. … Langsam verlassen wir das Schiff, Bo(Cort Bondy), Prinz (Hermann Neustadt), Dackel (Gerd Tworoger), Floh (Ludwig Fröhlich) und ich (Werner „Töpper“ Angress).“
1939-1942 Landarbeiter auf einer Milch-Farm
8.9.1942 Einstellung in der Australian Army; Wohnort Bowral NSW
27.11.1945 Ausmusterung aus der Australian Army als Corporal, 2th Employment Company
1946-1950 Medizinstudium Sydney University
1951-1952 Assistenzarzt im Royal North Shore Hospital in Sydney
1953 Umzug, Niederlassung als Allgemeinarzt in Singleton
Juni 1964 Teilnehmer der 25-Jahresfeier der Ankunft in Australien in Rockwood bei Herbert und Gerte Cohn mit 30 Teilnehmern (einschließlich Familie)
1976 Bericht John Jonas für den Groß Breesen Rundbrief:
„Unsere drei Kinder haben alle ihren eigenen Beruf (Bank Accountant, Student Science Faculty, Nurse) und wir sind allein. Wir sind „busy with medicine“, haben sehr viele Freunde und betrachten diese Stadt als unsere Heimatstadt. Ich bin der Senior in einer Partnership von fünf Ärzten und zwei Assistenten. Ich arbeite fast Vollzeit, allerdings nicht ganz, seit ich 1972 eine ‚Coronary Occlusion‘ hatte.“
22. -26.5.1986 Treffen der überlebenden Groß-Breesener in Shavey Zion, Israel
Massenerschießung in Fort IX in Kauen
17.11.1941 beide Eltern auf dem Osttransport von Berlin nach Kauen
21.11.1941 Ankunft des Berliner Transportes in Kauen
25.11.1941 Massenerschießung der Kauen Transporte aus Berlin, München und Frankfurt im Fort IX
Gedenken
Grabstein für das Ehepaar Hanni und John Jonas auf dem Singleton – Sedgefield Cemetery; NSW, Australien
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Volkszählung 1940 der Vereinigten Staaten
https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=6196
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5278194
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6200025
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130251945
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12114967
Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985
Artur Wolff, Damit es nicht vergessen wird, Bericht in zwei Teilen, 1991
https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater
https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia