Kurt Neuwald
*30.4.1912 in Sterkrade; ✡ ?
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Bertold Neuwald *10.10.1879 in Hombruch; ✡16.7.1915 im 1. WK
Heirat der Eltern 1906 in Warstein
Mutter Pauline Kaufmann *26.12.1875 in Warstein; ✡14.6.1930 in Sterkrade, Oberhausen
Großeltern Meyer Kaufmann und Henriette Hergershausen
Onkel
Sally Neuwald *8.10.1877 in Hombruch; ✡21.12.1914 im 1. WK

Moritz Kaufmann *1.3.1885 in Warstein; ✡Juli 1949 in La Paz, Bolivien; oo Frieda Levinstein (1893-1974)
Julius Kaufmann *16.4.1888 in Warstein; ✡26.11.1938 im KL Buchenwald
Tante

Bertha Kaufmann *29.5.1880 in Warstein; ✡18.5.1944 in Auschwitz
Geschwister
Norbert Neuwald *1909 in Sterkrade; ✡ 1911


Erwin Neuwald *3.10.1910 in Sterkrade; ✡ 23.9.1993 in Petah Tikwa; oo Doris Marx(1914-1994)
Ilse Neuwald *27.12.1913 in Sterkrade; ✡ 27.4.1978 in Essen; oo Kayser; oo Hermann Simsohn
Beruf Landarbeiter
Adressen Sterkrade, Warstein
Heirat Runia Neuwald
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Erster Weltkrieg

21.12.1914 Onkel Sally „kriegsgefallen“, 8. Kompagnie des Füsilier-Regiments 34

16.7.1915 Vater Berthold, 4. Kompagnie, Reserve-Infanterie-Regiments 60 „vermisst
Ostern 1918 Einschulung in die Volksschule in Sterkrade
Besuch der Realschule
14.9.1924 Zweite Ehe der Mutter in Sterkrade mit Stiefvater Hermann Plaut (*22.11.1881 in Frankershausen, ✡19.11.1939 Eschwege)
14.6.1930 Tod der Mutter in Sterkrade, vermutlich zu Onkel Moritz Kaufmann nach Warstein, die Großeltern waren bereits 1913 und 1922 verstorben
8.9.1936 Ankunft von Bruder Erwin mit Ehefrau Doris in Haifa mit Arbeiterzertifikat C/LS des Hechaluz
Novemberpogrom – Tod in Buchenwald
10.11.1938 Onkel Julius in Frankfurt verhaftet
13.11.1938 Internierung von Julius Kaufmann im KL Buchenwald
26.11.1938 Tod von Julius Kaufmann im KL Buchenwald, offiziell „Kammerflimmern“

17.5.1939 Onkel Moritz Kaufmann mit Frau Frieda und den Töchtern Margot, Erna und Henriette noch in Warstein, Adolf-Hitler-Straße 94 bei Minderheiten-Volkszählung; ebenfalls hier gemeldet die Tante Bertha Kaufmann
24.7.1939 Onkel Moritz Kaufmann mit Frau und Töchtern Margot und Henriette emigrieren nach Bolivien
Hachschara auf Gut/Kibbuz Freienstein
Kurt Neuwald vermutlich 1937/38 zur Hachschara im Kibbuz Freienstein
Besitzer des Gutes war der Berliner Bankier Dr. Günther Jaffe, der nach dem Konkurs der Privatbank Jaffe mit seiner Familie von Berlin nach Freienstein zog.
10.7.1937 Eröffnung des Hachscharabetriebs in Freienstein in Trägerschaft des zionistischen Pfadfinderbundes Makkabi Hazair
10.7.1938 Feier des einjährigen Bestehens
10.11.1938 der Hof wird im Novemberpogrom überfallen, ein kleinerer Brand kann rasch gelöscht werden; Jaffe als Lagerleiter und 20 Männer über 17 Jahren werden verhaftet und in das KL Sachsenhausen verbracht. Jaffe wird am 12.12.1938 entlassen, der Hof wird arisiert. Jaffe flieht am 15.3.1939 mit seiner Familie nach Caracas, Venezuela, zu seinem Bruder dem renommierten Pathologen Prof. Rudolph Jaffe.
10.11.1938 Verhaftet im Novemberpogrom,
„Schutzhaft“ in Sachsenhausen; Häftlingsnummer 11333


12.12.1933 mit der Gruppe der Freienstein-Chaluzim entlassen aus dem KL Sachsenhausen
Nach Auflösung des Hofes gehen die meisten Chaluzim zur Hachschara nach Dänemark und Schweden.
28.2.1939 Kurt Neuwald zur Hachschara nach Dänemark
Ausnahmezustand in Dänemark 1943
1939 Emigration nach Dänemark zur Hachschara auf einzelnen Bauernhöfen
9.4.1940 Einmarsch der Deutschen in Dänemark; Dänemark bleibt in Teilen autonom bis zum Oktober 1943
29.8.1943 Die deutschen Besatzer verkünden den „Ausnahmezustand“ wegen zunehmender Widerstandaktionen
17.9.1943 Adolf Hitler befiehlt die Endlösung in Dänemark
September 1943 Anordnung von Werner Best, SS-Obergruppenführer und Generalbevollmächtigter für Dänemark
„Die Festnahme der zu evakuierenden Juden erfolgt in der Nacht vom 1. zum 2.10.43. Der Abtransport wird von Seeland zu Schiff (ab Kopenhagen), von Fünen und Jütland mit der Bahn Sonderzug durchgeführt“.
28.9.1943 der deutsche Diplomat Georg Ferdinand Duckwitz verrät die geplante Deportation bei einem Treffen mit dänischen Sozialdemokraten.
Oktober 1943 7700 Juden können sich mit Hilfe der dänischen Bevölkerung in einer Massenflucht über den Øresund (Ostsee) nach Schweden retten.

15.10.1943 Kurt Neuwald auf einem dänischen Fischerboot von Kopenhagen nach Malmö
Gedenken
Stolpersteine für Moritz Kaufmann, Frau Frieda und die Töchtern Margot, Erna und Henriette sowie Tante Bertha Kaufmann vor seinem ehemaligen Haus in Warstein, Haupstraße 94, daneben gibt es den Moritz-Kaufmann-Weg, dessen Straßenschild an ihn mit dem Zusatz erinnert: „Moritz Kaufmann (1885-1949), Geschäftsinhaber“
und letzter Vorsteher der jüdischen Gemeinde Warstein bis 1938“
Quellen
https://safe-haven.dk/fileadmin/user_upload/Uppgift_Neuwald__Kurt.pdf
Preußische Verlustlisten vom 30.7.1915, Seite 7899
Die jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen, 1914-1918: ein Gedenkbuch, Reichsbund jüdischer Frontsoldaten, Verlag Der Schild, 1932
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6251705
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4092016
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4093984
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://www.myheritage.de/research
http://freienstein-pommern.de/
https://collections.yadvashem.org/en/photos/collection/13069463
Peter Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History