Simon Gutman
*24.9.1918 in Würzburg; ✡ 2.6.1985 in Israel
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Lippmann Bär Gutmann *5.2.1859 in Heidingfeld; ✡1927
Heirat der Eltern 25.2.1913 in Frankfurt
Mutter Charlotte Liebermann *15.2.1878 in Frankfurt; ✡ vor 1944 in Krasnystaw
Geschwister
Isaak Gutmann *14.2.1914 in Würzburg; ✡6.1.1943 in Auschwitz

Jakob Gutmann *31.12.1915 in Würzburg; ✡8.1.1987 in Haifa
Beruf Landarbeiter
Adressen Würzburg, Tröltschstraße 1
Heirat Renate Gluskinos *26.8.1923 in Warschau; ✡17.10.1998 in Israel
Kinder –
Weiterer Lebensweg
23.11.1938 Bruder Jakob nach Neuendorf
10.11.1938 Bruder Jakob verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen
19.2.1939 Entlassung des Bruders aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen
17.5.1939 Mutter in Würzburg, Tröltschstraße 1 bei Minderheiten-Volkszählung
6.5.1940 Bruder Isaak von Würzburg nach Berlin
Hachschara Kibbuz Haimer’s Esch in Twekkelo/Enschede
Februar 1938 Eröffnung der Hachschara in der großen, vom berühmten Architekten Beltmann entworfenen ländlichen Villa im Dorf Twekkelo bei Enschede, Strootsweg 460 (heute Haimersweg); die landwirtschaftliche Ausbildung erfolgte in dem großen Obst- und Gemüsegarten; Handwerker wie Möbeltischler, Elektriker, Schuhmacher, Schmiede wurden zumeist in lokalen Betrieben in Enschede, Hengelo, Lonneker und Boekelo ausgebildet.
1939 die Brüder Jakob und Simon Gutmann emigrieren nach Enschede; als Mitglieder des Agudas Israel schließen sie sich dem Kibbuz „Haimers Esch“ des orthodox-religiösen Agudas Jisroel an.
10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht in die Niederlande
1940 lebten in Haimer’s Esch 55 Chaluzim, meist Männer im Alter um die 20 Jahre
1942 Pfarrer Leendert Overduin (1900–1976) von der „Gereformeerde gemeente“ half vielen unterzutauchen, oft gegen Bezahlung der Bauern.
Sommer 1942 die noch verbliebenen arbeitsfähigen Männer aus Haimer’s Esch müssen zur Zwangsarbeit in das „Kamp Schut“, so auch die Brüder Gutmann
2./3.Oktober 1942 alle Juden des Zwangsarbeitslagers „Kamp Schut“ werden weggebracht, angeblich zur Familienzusammenführung
Internierung im polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork
3.-5.10.1942 Registrierung der in das Lager Westerbork eingewiesenen jüdischen Zwangsarbeiter
Die Brüder Gutmann und andere Chaluzim werden im polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork interniert; die bislang nicht internierten Ehefrauen durch Razzien gesucht und ebenfalls nach Westerbork verbracht; innerhalb weniger Tage wächst die Belegung des Lagers von 3000 auf über 15000.


Unterbringung der Brüder in wechselnden Baracken in Westerbork, so in Baracke 59, 62, 64
Der Kibbuz wurde 1943 aufgelöst.
Mehrere der Untergetauchten wurden aufgespürt oder verraten. Weniger als die Hälfte der Chaluzim von Twekkelo überlebten die Besatzung.
Deportation als Austauschjuden nach Bergen-Belsen
1.2.1944 die Brüder Gutmann deportiert von Westerbork nach Bergen-Belsen
15.4.1945 zusammen mit Bruder Jakob Befreiung in Bergen-Belsen
Juli 1947 zurück in die Niederlande

28.3.1946 Ankunft von Bruder Jakob mit Michal Gutmann in Haifa auf der SS TEL HAI

23.4.1946 Emigration nach Palästina auf der SS KAIRO
–
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1064666
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de882607
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://www.joodsmonument.nl/en/page/137623/haimer-s-esch
https://infocenters.co.il/gfh/list.asp
http://sjoel-enschede.nl/s/b/hachsjara.asp
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130299576