Laupheimer Manfred

Manfred Laupheimer

*30.5.1910 in Stuttgart; ✡ 31.7.1944 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Adolf Laupheimer *18.8.1864 in Laupheim; ✡13.9.1942 in Theresienstadt

Mutter Milly Kann*18.1.1871; ✡ 12.7.1944 in Auschwitz

Geschwister

Franz-Josef Laupheimer *4.3.1897 in Stuttgart; 1909 in Stuttgart

Else Laupheimer *27.5.1900 in Stuttgart; 2.3.1996 in Stuttgart; oo Albert Fischer

Beruf Jurist, Amtsgericht Stuttgart; Gartenbauer; Leiter „volkstuin“ des JCB

Adressen Stuttgart, Olgastraße 109

Heirat 16.9.1942 in Amsterdam Carmen Harf *23.9.1923 in Gera; ✡15.7.1944 in Auschwitz

Het Joodsche Weekblad 25.9.1942

Kinder

Weiterer Lebensweg

Schülerausweis 1924

6.6.1932 Manfred Laupheimer jüngster Gerichtsreferendar in Württemberg am Amtsgericht Stuttgart 28. 6.1933 Entlassung aus dem Amtsgericht Stuttgart „Wiederherstellung des Berufsbeamtentum“

1934 Flucht in die Niederlande nach Serooskerke, Einzelhachschara

6.3.1936 nach Oostkapelle

25.8.1939 Carmen Harf aus Wiesbaden nach Amsterdam, Badlaan 15

Werkdorp Nieuwesluis

Träger des „Jüdisches Werkdorf Nieuwe Sluis“ ist die „Stichting Joodse Arbeid“ (Stiftung Jüdische Arbeit); hier werden jüdische Jugendliche zu Landarbeitern umgeschult (Hachschara) als Vorbereitung auf die Ansiedlung in Palästina (Alija).

Im März 1934 kommt eine kleine Gruppe von Volontären als Aufbaugruppe in die verlassenen Baracken auf der Farm. Dreieinhalb Jahre lang dienten diese als Unterkunft für die Gruppe der Bauarbeiter. Ende 1934 stehen vier Baracken und eine Kantine dicht beieinander rund um das Haukes-Haus.

Oktober 1934 Aufnahme des regulären Ausbildungsbetriebs

Im Zentrum des Werkdorfs wird ein Gemeinschaftshaus errichtet, die Baracken werden in einem Halbkreis herumgebaut.

Anfang 1937 Offizielle Eröffnung der nun fertiggestellten Anlage.

20.1.1937 von Oostkapelle zur Hachschara ins Werkdorp Nieuwesluis

1.1.1938 Formale Ummeldung von Barsingerhoorn nach Wieringermeer

Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.

Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam; Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam

Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

Mnfred Laupheimer gehört zur Gruppe der 60 „Aufräumer“

Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“

27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten;

1.8.1941 endgültige Schließung des Werkdorpes

12.8.1941 Laupheimer als Blumengärtner auf einer Blumenfarm in Aalsmeer

3.10.1942 nach Amsterdam, Badlaan 15; er wird Leiter im „Joodse Volkstuin“, Kleingartensiedlung des Judenrats am Zeeburgerdijk

5.11.1942 Laupheimer erstattet Anzeige wegen Einbruch in einen Schuppen und Diebstahls von Kartoffeln und Gemüse im „Joodse Volkstuin“; gestohlen wurden Kartoffeln (200 kg), Rüben (50 kg), Weißkohl (25 kg), Karotten, Lauch und Knollensellerie.

26.5.1943 Manfred und Carmen eingewiesen in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork

Foto angefertigt von Rudolf-Werner Breslauer aus einer Serie von 80 Aufnahmen orthodoxer Zionisten, vermutlich für gefälschte Papiere, um untertauchen zu können

Tod in Auschwitz Carmen am 15.7., Manfred Laupheimer am 31.7.1944

Deportation der Eltern

März 1942 Zwangsumzug aus dem jüdischen Altenheim Stuttgart in der Heidehofstraße 9 in das alte Schloss Dellmensingen bei Ulm

22. 8.1942 Deportation der Eltern auf Transport XIII/1 über Stuttgart nach Theresienstadt

13.9.1942 Tod des Vaters Adolf Laupheimer an Ruhr.
16.5.1944 Milly Laupheimer Transport Ea 1893 nach Auschwitz

12.7.1944 Tod der Mutter in Auschwitz

Schwester Else soll noch März als Partnerin in „Mischehe“ in ein Arbeitslager, kann sich aber durch ärztliches Attest entziehen.

Gedenken

Suchanzeige von Else Metzger

Pages of Testimony

2013 Stolpersteine für Manfred Laupheimer und die Eltern in Stuttgart, Olgastraße 109

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130327754

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Laupheimer%22%7D

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Carmen%20Harf%22%7D

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.joodsmonument.nl/en/page/137623/haimer-s-esch

https://infocenters.co.il/gfh/list.asp

http://sjoel-enschede.nl/s/b/hachsjara.asp

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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