Abraham Günther

Günther Abraham

*28.3.1916 in Hirschberg im Riesengebirge; ✡ ?

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Georg Abraham *14.3.1883 in Hirschberg; ✡ vor 1945 in Theresienstadt

Mutter Anna Hirschel *27.9.1886 in Millitsch; ✡ ?

Großmutter Karoline Abraham geb. Gallewsky *17.8.1857 in Kempen, Posen; ✡14.2.1941

Tante Dorothea Abraham *29.12.1891 in Hirschberg; ✡7.3.1943 in Auschwitz

Geschwister

Suse Abraham *24.11.1920 in Hirschberg; ✡ 24.1.2004 in Straßburg; oo Bernsohn

Cousin (?) Alfred Abraham *25.10.1920 in Berlin

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant; Maschinenweber

Adressen Hirschberg, Schildauer Straße 16; Neuendorf;

Heirat

Kinder –

Weiterer Lebensweg

Günther Abraham zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf

Schwester Suse Abraham von Breslau ins jüdische Auswanderer-Lehrgut Groß-Breesen; dann zurück nach Hirschberg; Emigration nach Santiago de Chile

17.5.1939 Eltern und die Großmutter Karoline sowie Tante Dorothea in Hirschberg, Schildauer Straße 16 bei der Minderheitenzählung

Novemberpogrom in der Region Frankfurt Oder

9./10.11.1938 Lehrgut Neuendorf im von den Nazis inszenierten Novemberpogrom  von SA-Trupp überfallen; Mitarbeiter wie der Madrich Max Joseph und alle Chaluzim über 20 Jahre verhaftet und in das KL Sachsenhausen in Oranienburg verschleppt; die jüngeren wie  Günter Riese, Kurt Gumpel sowie die Frauen und Mädchen (u.a. Eva Oppenheim) bleiben verängstigt zurück; das Lager wird fünf Tage lang von Wachen abgeriegelt.

In Neuendorf werden etwa 40 Bewohnern verhaftet und zusammen mit den Verhafteten aus der Region auf den Rathausplatz in Frankfurt gebracht;

Gerhard Nassau berichtet:

 „Der erste Teil unserer Fahrt war nicht sehr lang. Wir hielten am Rathaus der nächsten Stadt (Frankfurt/Oder), um weitere Gefangene aufzunehmen. Wir standen fast eine Stunde vor dem Rathaus. Die Leute versammelten sich um uns, beschimpften uns, lachten und starrten diese seltsamen Ausgestoßenen der deutschen Gesellschaft an.“

Im Bus geht es für die Verhafteten aus Frankfurt/Oder in das KL Sachsenhausen;

Günther Abraham bekommt bei der Registrierung die Häftlingsnummer 12304; es folgen Kleiderwechsel im Block B und Rasur. Nach einem langem Appell kommt er mit weiteren aus dem Frankfurt-Transport in Block 40 im „Kleinen Lager“ für die jüdischen „Aktionshäftlinge“.

13.12.1938 Entlassung von Günther Abraham aus dem KL Sachsenhausen

Alex und Erna Moch entkommen nach London; Moch beschafft 150 britische Visa; mit diesen Einwanderungsgenehmigungen erreicht er beim Kommandanten von Sachsenhausen die Freilassung in Sachsenhausen internierten Chaluzim mit der Auflage, Deutschland unmittelbar zu verlassen.

29.12.1938 Entlassung der Neuendorfer (Frankfurt/Oder) aus dem KL Sachsenhausen

Moch begleitet die Chaluzim nach England. Zusammen mit Leonore Goldschmidt gründete er das Farm Institute, Tythrop House in Oxfordshire für etwa 200 jüdische Chaluzim, davon etwa 100 aus Neuendorf.

Tythrop House Agricultural Training war nur als Zwischenlösung eingerichtet, da das eigentlich lange geplante Hachschara Projekt, das Farm-Siedlungsprojekt von Alvin Johnson in North Carolina, sich verzögerte. Johnson war Direktor der New School for Social Research, eine Universität, New York City.

29.9.1939 Günther Abraham bei britischem Census im Kitchener Camp, Sandwich Municipal Borough zusammen mit Alfred Abraham aus Berlin

Quellen

Veränderungsmeldungen des KL Sachsenhausen 1.7-31.12.1938; Arolsen Archives

Inhaftierungsdokumente des KL Sachsenhausen 30.11.1938 -18.1.1939; Arolsen Archives

Gerardo Nassau, An Excursion into the Country of Numbers, 14.11.1938 – 13.12.1938;
Córdoba, Argentina, September 1941

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4092029

https://yvng.yadvashem.org/ad

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

1939 Register von England und Wales

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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