
David „Duftche“ Neis/s
*20.11.1924 in Köln; ✡ 4.8.2010 in Denver
Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Aron Neis *21.9.1893 in Jaroslaw; ✡? Vor 1945
Mutter Ida Ostra *18.8.1904; ✡?
Geschwister
Hermann Neis *5.8.1921 in Köln; ✡ Vor 1945 in Polen
Simon Neis *20.5.1923 in Köln; ✡
Springe Neis *6.12.1927 in Köln; ✡10.9.1943 in Auschwitz
Abraham Moses Neis *9.1.1929 in Köln; ✡5.11.1942 in Auschwitz
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Köln, Agrippastraße 2
Heirat 30.3.1949 in Israel mit Sarah
Kinder
Ronit Neiss *15.6.1952
Arnon Neiss *10.9.1954
Weiterer Lebensweg
Polenaktion
28.10.1938 Vater Aron und Bruder Hermann abgeschoben nach Zbaszyn in der Polenaktion
29.3.1939 Springe und Abraham mit Kindertransport nach Rotterdam, später Groningen
David Neiss Mitglied im Bachad
Kindertransport
7.12.1938 mit Bruder Simon auf Kindertransport nach Amsterdam
7.12.1938 Quarantine Amsterdam, Zeeburgerdijk 321, Amsterdam

25.12.1938 Koloniehuis Sonsbeek, Schelmseweg 5, Arnhem
Besuch der Ambachtschool in Arnhem, Beginn einer Maurerlehre
29.12.1939 Huize Kraaybeek, Hoofdstraat 63, Driebergen
Mijnsheerenland
Im Jahre 1939 eröffnete die Jeugdalijah in Amsterdam die Hachschara Zentren Jugendalija Hof von Moerkerken in Mijnsheerenland für die Jüngeren und „Het Paviljoen Loosdrechtse Rade“, nachdem das Waisenhaus Vondelhof in Amsterdam diese Funktion verloren hatte.
11.3.1940 David Neiss zur Hachschara nach Mijnsheerenland
In Mijnsheerenland Freund von Bernhard Aschheim
Wegen des Räumungsbefehls für alle Juden in den Küstenregionen muss Mijnsheerenland am 16.10.1940 geschlossen und die Chaluzim in Loosdrecht untergebracht werden
Het Paviljoen Loosdrechtse Rade
16.10.1940 David Neiss nach Loosdrecht, „het Paviljoen“
Loosdrecht Juni 1942 David Neiss dritte Reihe, vierter von links
1942 zusammen mit Bernard Aschheim will er sich einen Ausweis (P.B.) beschaffen, um auf eigene Faust unterzutauchen
9.2.1942 zur Ambachtschool nachArnheim
1940-1942 Mitglied der Jugendalija – Alija Noar
Onderduiker
7.7.1942 Aufforderung an die Amsterdamer Juden, sich freiwillig zum „Arbeitseinsatz“ zu melden.
14./15.7.1942 Razzia in Amsterdam; Registrierung in Westerbork und Deportation nach Auschwitz
15.7.-15.8.1942 von den Madrichim Schuschu Simon und Menachem Pinkhof werden Verstecke für alle Jugendlichen gesucht.
12.8.1942 Erica Blüth erfährt beim Joodse Raad und übermittelt mit Codewort per Telefon, dass auch die Chaluzim aus Loosdrecht ins Kamp Westerbork gebracht werden sollen. Die Madrichim Menachem Pinkhof und Schuschu Simon sowie Miriam Waterman beschließen, die 30 Jugendlichen mit Hilfe des Netzwerks von Joop Westerweel in Verstecken untertauchen zu lassen.
13.8.1942 Ankündigung von Pinkhof und Simon, dass alle Chaluzim im Verstecke gebracht werden. Die ersten werden noch am selben Abend weggebracht.

Karteikarte mit dem typischen Datumsstempel der onderduiker aus Loosdrecht
Von den 49 „onderduiker“ aus Loosdrecht (Chawe/rim/roth und Madrichim) konnten 34 gerettet werden!
David Neiss kommt mit drei weiteren „onderduiker“ in die Familie Lange in Wassenaar
Die Geburtsstunde des Netzwerks Westerweel
Diese erste Untertauchaktion, initiert von Mirjam Waterman und ihren Freunden, war die Geburtsstunde des Netzwerks Westerweel. Im Kern bestand diese Widerstandsgruppe aus christlichen Mitarbeitern und Schülern der freien Schule „Werkplaats“ in Bilthoven und der Gruppe der Chaloetsim aus Loosdrecht um Schuschu Simon und Menachem Pinkhof. Die starke Klammer zwischen diesen beiden Gruppen bildete Mirjam Watermann. Das Netzwerk um seinen charismatischen Führer Joop Westerweel kümmerte sich um die Beschaffung von illegalen Ausweisen, Organisation von Unterkünften in Antwerpen und die Grenzübergänge von Belgien nach Frankreich auf der Fluchtroute für Palästina-Pioniere nach Spanien; von den insgesamt 716 im Jahre 1942 noch in den Niederlanden lebenden Chaluzim, überlebten 393 durch das Engagement der Westerweel-Gruppe. Joop Westerweel wurde 10. März 1944 bei dem Versuch festgenommen, Thea Perlmutter und Ruth Direktor über die niederländische Grenze nach Belgien zu schmuggeln. Er wurde am 11. August 1944 im KL Vught erschossen.
Widerstand in Frankreich
Februar 1944 holt ihn Menachem Pinkus aus dem Versteck nach Paris; dort kleinere Einsätze für die Widerstandsgruppe um Windmüller und Reilinger.
Alias Name: Hendrick Jan van Prins
Später nach Bordeaux und Toulouse
Warten auf einen Transport über die Pyrenäen
August 1944 „in die Berge“ erneutes Warten
September 1944 Transport über die Pyrenäen
Zunächst in Lerida
Alija auf der SS GUINEE 1944
22.9.1944 David Neiss bekommt ein britisches Visum, Kategorie Arbeiterzertifikat C/LS
September/Oktober 1944 erhielten Paul Siegel und weitere Palästina-Pioniere von der britischen Mandatsregierung erteilte Einwanderungszertifikate für Palästina.
David Neis und andere wie Siegel, Chanan Flörsheim und 53 weitere Hechaluz-Mitglieder gingen am 27.Oktober 1944 in Cadiz an Bord des Schiffes „Guinée“ und erreichten am 4. November den Hafen von Haifa.

20.6.1957 Ankunft von David Neiss auf der SS MAURETANIA von Le Havre über Cohb, Irland nach New York mit Ehefrau Sara und den Kindern Ronit und Arnon
Die Geschwister im Kamp Westerbork

5.2.1942 Bruder Abraham nach Auschwitz

7.9.1943 Schwester Sabine nach Auschwitz

April 1945 Bruder Simon befreit in Kaufering
8.7.1945 Simon Neiss im Pflegeheim „Joodse Invalide“, Amsterdam
Gedenken –
–Quellen
Mirjam Pinkhof, De Jeugdalijah van het Paviljoen Loosdrechtsche Rade, 1998
David Neiss, Autobiografischer Bericht, 1956
Frans van der Straaten, Om nooit te vergeten. Herinneringen en belevenissen aan/van Palestina-Pioniers in Nederland gedurende de oorlogsjaren 1939-1945
http://www.dokin.nl/surviving_children/david-neis-born-20-nov-1924/
http://dokin.nl/deceased-children/Adolf-Abraham-Moses-Neis-born-9-Jan-1929
http://dokin.nl/deceased-children/Sabine-Neis-born-6-Dec-1927
http://dokin.nl/surviving-children/Simon-Neis-born-20-May-1923
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130346596
https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130346598
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de935102
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de935087
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de935083
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de935098
https://infocenters.co.il/gfh/search.asp?lang=ENG
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316