Dasberg Eli

Eli Eliazar Dasberg

*6.9.1904 in Dordrecht; ✡ 30.8.1989 in Herzlia

Staatsangehörigkeit Niederlande

Religion jüdisch

Vater Samuel Dasberg *31.3.1872 in Rotterdam; ✡ 3.4.1933 in Amsterdam

Heirat der Eltern 13.8.1895 in Borculo

Mutter Dina de Vries *4.4.1875 Neede, Berkelland; ✡5.11.1956 in Amsterdam

Geschwister sechs

Jette Geertruida Dasberg *5.6.1896 in Dordrecht; ✡ 13.3.1900 Dordrecht

Rozette Dasberg *11.9.1897 in Dordrecht; ✡ 6.12.1976 Amsterdam; oo Nijstad

Menachem Dasberg *22.6.1899 in Dordrecht; ✡ 19.11.1943 Auschwitz; oo Sidonie Rieck

Itzchak Dasberg *10.12.1900 in Dordrecht; ✡10.5.1997 Jerusalem

Simon Dasberg *13.11.1902 in Dordrecht; ✡ 24.2.1945 Bergen Belsen; oo Bella Frank (*20.4.1906 Altona; ✡22.2.1945 Bergen Belsen)

Nathan Dasberg *14.10.1907 in Groningen; ✡ 5.12.1992 in Petah Tikwa.; oo Elisabeth Prins

Beruf Versicherungsagent; Leiter JCB für den JR

Adressen Dordrecht; Haarlem; Amsterdam; Israel

Heirat 21.8.1929 in Haarlem Bertha de Vries *27.1.1901 Borculo; ✡ 19.9.1978 in Israel

Kinder

Samuel Dasberg *5.7.1930 in Haarlem; ✡?

Simon Philipp Dasberg 14.2.1933 in Haarlem; ✡5.10.2006 in Kwuzat Jawne; oo Esther Stern

Dina Eva Dasberg *20.4.1936

Weiterer Lebensweg

Sein Vater war Rabbiner Samuel Dasberg; nach Abschluss an der NIS übernimmt er von 1894 bis 1932 die Rabbiner-Stelle in Dordrecht

Bruder Simon Dasberg war 1929-1943 Oberrabbiner in Groningen

27.8.1929 Umzug von Eli und Bertha Dasberg von Amsterdam nach Haarlem zu Familie De Vries

1934 Eli Dasberg Vorsitzender von Dath ve Eretz/Dath Waäretz; Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘. Die Hachschara Organisation hieß „Dath we Eretz“

1940-1943 Leiter der JCB Joodse Centrale tot Beroepsopleiding für den JR Joodse Raad

Kibbuz Franeker

Der 1935 vom Arzt Dr. Jacob und seiner Frau Lina Bramson aus Franeker gegründete Kibbuz der religiösen Zionisten des Misrachi „Dath we Eretz“ bestand bis zu seiner Auflösung durch eine Razzia am 3. November 1941.

Das alte Bahnhofsgebäude des Kibbuz Franeker am Harlinger Weg 45 konnte etwa 25 Bewohner aufnehmen, anfangs waren es 10, zuletzt bis zu 30 Chalutzim.

Die geistliche Betreuung übernahm Oberrabbi Lewinson aus Leeuwarden

1939 Eli Dasberg mit Frau und Sohn zu Besuch in Franeker; aus dem Bramson Film

Verbringung von 13 Chaluzim ins Gefängnis Blokhuispoort in Leeuwarden; sie sollten zur „Sonderbehandlung“ nach Mauthausen; Levinson, Oberrabbi in Leeuwarden kann aber erreichen, dass die Niederländer Lea Frank, Max Bollegraf und Eli Ascher entlassen werden und die anderen „nur“ in das Kamp Westerbork müssen; Eli Eliazar Dasberg, Jan Luykenstraat 86 in Amsterdam, Eli Dasberg hatte die drei Niederländer aus Franeker in seiner Funktion als Vorsitzender von Dath ve‘Eretz aus dem Polizeigewahrsam im Gefängnis Blokhuispoort herausgeholt.

14.8.1940 Zwangsumzug von Haarlem nach Amsterdam wegen der angeordneten Räumung der Küstengebiete

8.1.1942 Max Bollegraf umgemeldet von Franeker nach Amsterdam zusammen mit Lea Frank und Eli Ascher

Eli Dasberg nimmt Lea Frank für einige Wochen bei sich auf.

Kamp Westerbork

29.9.1943 Einweisung der Familie Dasberg in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork; Baracke 61

15.3.1944 Familie Eli Dasberg auf dem fünften Transport von 210 Austauschjuden von Westerbork nach Bergen-Belsen

Sternlager Bergen-Belsen

Ab dem 14.9.1943 bis 19.5.1944 kamen etwa 3572 Häftlinge aus Westerbork in sieben Transporten direkt nach Bergen-Belsen, unter anderem Juden mit doppelten Staatsbürgerschaften, Diamantschleifer mit ihren Familien und diejenigen, die auf einer Einreiseliste für Palästina standen.

Die „Austauschjuden“ kommen in das Sternlager Bergen-Belsen, einem vom eigentlichen Konzentrationslager abgetrennten Bereich; sie dürfen weiterhin ihre Zivilkleidung mit dem „Stern“ tragen.

Freiheitstransporte von Bergen-Belsen nach St. Gallen und Biberach

Am bekanntesten ist in St. Gallen heute der Transport mit 1.200 Häftlingen aus Theresienstadt, die im Februar 1945 nach St. Gallen kamen. Nur wenig bekannt sind die beiden Transporte aus dem KZ Bergen-Belsen im Dezember 1944 und im Januar 1945.

Deutsch-amerikanischer Zivilinternierten-Austausch vom Januar 1945, bei dem 300 Austauschhäftlinge von Bergen über Kreuzlingen, St.Gallen und Bühler nach Genf gebracht wurden.

In das Kriegsgefangenenlager Lindele bei Biberach kamen im November 1944 149 nordafrikanische Juden aus dem KZ Bergen-Belsen. Im Januar 1945 folgten 133 deutsch-österreichische Juden aus Holland, die an einem deutsch-amerikanischen Austausch nicht mehr teilnehmen durften.

21.1.1945 Transport von Bergen Belsen nach Biberach, Lager Lindele

Für die Familie von Eli Dasberg ist die Fahrt in Biberach beendet, sie muss aussteigen, um amerikanischen Kriegsgefangenen Platz zu machen

23.4.1945 wurde das Lager Lindele von französischen Truppen befreit

26.4.1945 Eli Dasberg mit Frau und den drei Kindern in Biberach Lager Lindele befreit

Der Verlorene Zug

Nach dem Tod von Bruder Simon am 24.2.1945 und dessen Frau Bella Frank am 22.2.1945 im Sternlager von Bergen Belsen, kümmert sich das Ehepaar Birnbaum um die vier Dasberg-Waisen und nimmt sie mit auf den dritten, den verlorenen Zug.

10.4.1945 Evakuierung der Austauschjuden von Bergen-Belsen mit dem Ziel Theresienstadt

10.4.1945 Judenältester Josef Weiss bringt die Familie Birnbaum und 55 Kinder in den 3 einzigen Personenwagen unter; während des Transports kümmert sich die Familie Birnbaum um 55 Kinder, auch die elternlosen wie Isaac van der Horst und die Dasbergs. Zugeteilter Arzt für den Waggon ist Dr. Heijmann Elte (1888-1983)

22.4.1945 Tod von Neffe Rafael Dasberg während der Fahrt; Osias Birnbaum tauscht mit Dr. Nussbaum ein halbes Brot gegen ein sauberes weißes Laken, um ihn bei einem Halt in Falkenberg zu begraben

23.4.1945 1945 Irrfahrt des verlorenen Zuges endet an der gesprengten Elsterbrücke; Ankunft Tröbitz

Befreiung durch die 1. Ukrainische Front der Roten Armee, General Tschukow

28.5.1945 Tod des Schwagers Nathan de Vries und Sophie de Jong in Tröbitz

Quellen

https://www.myheritage.de/research

Auke Zeldenrust, Kibboets op de Klei, Boom, 2020

Morris Schnitzer, My three selves, a memoir, Lugus, Toronto, 2002

Hannelore Grünberg-Klein, Zolang er nog tranen zijn, Nijgh & Van Ditmar, 2015

Mirjam Pinkhof, De Jeugdalijah van het Paviljoen Loosdrechtsche Rade, 1998

Soni Birnbaum, Die Erinnerungen, wie Pappi sie geschrieben hat; 2010

Coos Wever, The lost train; Masterarbeit, Universität Haifa, 2020

Frans van der Straaten, Om nooit te vergeten. Herinneringen en belevenissen aan/van Palestina-Pioniers in Nederland gedurende de oorlogsjaren 1939-1945

https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767

https://www.gfh.org.il/eng/Archive

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130277786

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130277763

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Dasberg%22%7D&page=4

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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