Samuel Buchweitz
*19.10.1914 in Öhringen, Württemberg; ✡ 12.8.1942 in Majdanek
Staatsangehörigkeit staatenlos
Religion jüdisch
Vater Bär Bernhard Buchweitz; ✡ vor 1933
Mutter Malka Knobel *21.12.1879 in Lodz; ✡ vor 1944
Geschwister
Juda Leib Buchweitz *6.1.1906 in Krakau; ✡ vor 1944
Abraham Buchweitz *21.11.1907 in Krakau; ✡1
David Aron Buchweitz *4.7.1910 in Fürth;
Simone Rosa Buchweitz *14.9.1911 Nürnberg; ✡ vor 1944

Julius Jack Buchweitz *4.7.1913; oo Hetty Bergson
Joseph Buchweitz*12.11.1915 in Öhringen; ✡ vor 1944
Beruf Schuhmacherlehrling
Adressen Öhringen; Frankfurt a. Main; Kämmereistraße, Schützenstraße 11; Marburg a. d. Lahn; Wolzig
Heirat ledig
Kinder
Weiterer Lebensweg
Das jüdische Jugend-und Lehrheim in Wolzig

November 1929 Eröffnung der Erziehungsanstalt für verwahrloste Jugendliche in Wolzig bei Berlin
Träger war der Deutsch-Israelitische Gemeindebund
Anfang 1933 befanden sich in dem Heim 68 Jungen
Überfall der SA auf das Jugend-und Lehrheim in Wolzig
Laut Auskunft der Gedenkstätte Sachsenhausen, handelte es sich „um das jüdische Erziehungsheim Wolzig bei Königs-Wusterhausen, eine 1929 gegründete reformpädagogische Einrichtung, die ab 1933 von der Umgebungsgesellschaft feindselig betrachtet wurde. Unter dem Vorwand kommunistischer Umtriebe überfiel eine SA Einheit das Heim und verschleppte am 7.6.1933 40 Jugendliche zwischen 13 und 19 ins KZ Oranienburg, wo sie bis zum 10.7.1933 festgehalten wurden.„
7.6. 1933 Der jüdische Gärtner R. Goldschmidt berichtet:
„Um 4 Uhr früh erschien ein Lastwagen mit SA. Die Männer waren bewaffnet, ein Gruppe umstellte das Heim, andere verschafften sich gewaltsam Zutritt, und mit Gebrüll jagte man die Erschrockenen mit Hilfe des Gewehrkolbens aus den Betten zum Hof. Er gab Fußtritte, und Gummiknüppel traten in Aktion, bis die Aufstellung in Marschordnung vollzogen war. Zur gleichen Zeit ging eine andere Gruppe ins Heim und versteckte unter Matratzen, Schränken und Schreibtischen Revolver, Seitengewehre, Totschläger, kommunistische Flugblätter, Broschüren und Bildmaterial gegen das Dritte Reich.“
9.6. 1933 Schreiben des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes an den Regierungspräsidenten in Potsdam:
„In dieser Zeit wurde das Heim durchsucht. Es wurde unter dem Kopfkissen des Zöglings Werner Treuherz eine Schußwaffe gefunden. Treuherz wurde gerufen und gefragt, wie lange er schon in dem Bett, in dem die Waffe gefunden worden sei, schlafe. Er erwiderte: >>Ein Jahr << und bekam zur Antwort: »Und dann hast du nicht bemerkt, daß du eine Pistole unter dem Kopfkissen hast? « Nach Aussage des zurückgebliebenen Personals sollen auch einige Schriften gefunden und beschlagnahmt worden sein.“
Und weiter:
„Es wurden, nachdem der Landrat des zuständigen Kreises Beeskow-Storkow telefonisch von dem Ergebnis der Durchsuchung verständigt war, verhaftet: Direktor Oskar Friedmann, Gärtner (Richard) Goldschmidt, Bürohilfe Betty Armer, Erzieher Max Gebhard, Erzieher Fritz Hirsch, Zögling Werner Treuherz. Die genannten Verhafteten und außerdem sämtliche Zöglinge des Heim es wurden gegen 10 1/ 2 Uhr vormittags auf Lastautos verladen und nach Angabe von SA-Leuten in das Konzentrationslager nach Oranienburg überführt.
Die Verhafteten sind nach Berlin gebracht worden.“
6.7.1933 Tag des Verhörs von Samuel Buchweitz im KL Oranienburg; er gibt an Kenntnis von der „kommunistischen Gruppe“ zu haben
10.7.1933 Entlassung aus dem KL Oranienburg
1935 Buchweitz M. im Frankfurter Jüdischen Adressbuch als Astrologe, Schützenstraße 11
Novemberpogrom
10.11.1938 die Brüder Samuel, David und Josef Buchweitz in Frankfurt verhaftet
13.11.1938 die drei Brüder eingewiesen in das KL Buchenwald

30.12.1938 Mutter Malka bemüht sich um die Ausreise von Bruder David

Februar 1939 Samuel Buchweitz noch in Bochenwald
12.4.1939 die Brüder David und Josef aus Buchenwald entlassen
1939 Umzug in Frankfurt in die Kämmereistraße
17.5.1939 Samuel mit der Mutter und drei Geschwistern in Frankfurt, Kämmereistraße 1
12.8.1942 Deportation von Samuel Buchweitz nach Majdanek
20.9.1942 Bruder Abraham nach Majdanek
Dezember 1945 Suchanzeige von Bruder David
Gedenken
Gedenkliste Majdanek
Quellen
Klaus Drobisch, Überfall auf jüdische Jungen im Juni 1933; Dokumente; 1993
„The Times“ vom 19. September 1933 „Life in a Nazi camp. A farm student’s experience“
Mitteilungen von Astrid Ley, Gedenkstätte Sachsenhausen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de849602
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de849598
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5627600
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5627611
https://www.myheritage.de/research
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History