Hans Wertheim
*30.7.1902 in Nottuln; ✡ ?
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater David Ha’Levi Wertheim *1854 in Borken; ✡ 5.2.1908 in Nottuln
Mutter Rosalie Rose *13.10.1870 in Haaren; ✡ 16.1.1935 in Münster
Geschwister
Else Wertheim *30.8.1903 in Nottuln; ✡15.10.1979 in Münster; oo Siegfried Goldenberg

Friederike Wertheim *1.8.1905 in Nottuln; oo Jäckel; Überlebende

Anna Karoline Wertheim *27.10.1907 in Nottuln; oo Diplom-Volkswirt Hans Levy *14.9.1903
Beruf Kaufmann, Landwirt

Adressen Nottuln, Dorf Nr. 97; Münster, Schulstraße 19; Regensburg, Weißenburgstraße 31
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
15.4.1939 Schwester Anna und Hans Levy aus Berlin Einreise in Haifa mit Arbeiterzertifikat des Hechaluz der Kategorie C/LS
Beth Chaluz Regensburg

3.6.1937 Hans Wertheim zur Hachschara in das Beth Chaluz in Regensburg
Das Beth Chaluz in Regensburg, Weißenburgstraße 31 war ein Hachschara-Wohnheim des Hechaluz, auch „Praktikantenheim“ genannt. Es bestand zumindest seit 1936.
Zu der Hechaluz-Gruppe gehörten auch Ernst Levy aus Regensburg und Fritz Strauß aus Selters, der aber in Regensburg in der Spiegelgasse 4 wohnte.
Novemberpogrom
Am 9./10.11.1938 wurde auch das Beth Chaluz Regensburg überfallen.
10.11.1938 etwa 70 verhaftete jüdische Männer wurden auf dem NSKK-Gelände festgehalten und mussten vormittags „Morgensport“-Übungen machen.

10.11.1938 Es folgte der „Schandmarsch“ durch die Regensburger Altstadt zum Bahnhof. Auf Lastwagen wurden 65 in „Schutzhaft“ genommene Juden ins Konzentrationslager Dachau, ein Teil aber auch in das Regensburger Gefängnis „Augustenburg“ verbracht.
11.11.1938 wurden vier weitere über 17-jährige Männer aus dem Beth Chaluz sowie Ernst Levy aus Regensburg und Fritz Strauß aus Selters in Dachau eingewiesen.



Die Entlassung von Berthold Berkowicz, Waldemar Horn, Bernhard Rosenberg, Fritz Strauß, Hans Wertheim aus Nottuln erfolgte am 23.12.1938, bei Ernst Levy bereits am 20.11.1938.
Einzelne Chaluzim gehen in ihre Heimatorte, andere wechselten in bestehende Hachscharastätten, so Fritz Strauß in das Lehrgut Ellguth in Schlesien.
Sonderhachschara SH1
12.4.1939 Brief von Jakob Farntrog aus Regensburg:
„Diese Woche … noch gehen Oberdorfer und Springer weg (Auf die ST LOUIS). Die letzten vom Bet Chaluts anfangs kommender Woche illegal nach Erets. Die Auswanderung geht ja im großen ganzen nur langsam vonstatten“
Gemeint ist hier vermutlich der erste „Sonderhachschara“ SH 1; Chaluzim aus ganz Deutschland kamen ab Wien in einem Sammeltransport nach Jugoslawien, Einschiffung in Spalato auf einem kleinen Schiff der SS DORA, die nach etwa 10-tägiger Fahrt unbehindert in Palästina landete; sogenannte erste Alija Beth, illegale Sonderhachschara SH1; zu dieser Gruppe dürfte auch Hans Wertheim gezählt haben.
Nach 1938 diente das Gebäude in der Weißenburgstraße 31 als jüdisches Altersheim
April 1942 Judenhaus für 82 jüdische Senioren
Keine weiteren Daten zu Hans Wertheim
Gedenken
–
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10780412
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130429494
https://www.heimatforschung-regensburg.de/2485/1/1063113_DTL1773.pdf
Nationalsozialismus – Das dunkelste Kapitel
https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316