Schürmann Gisela

Gisela Schürmann /Laufer/Grossmann

*5.7.1921 Bielefeld; ✡ 8.4.2004 in Pardess Hanna

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Emil Schürmann *8.9.1882 in Osnabrück; ✡ März 1935 in Chemnitz

Mutter BeataKlara“ Goldstein * 21.8.1882 in Halle/Westfalen; ✡ 1942 in Riga

Großvater Levy Schürmann *30.3.1846 in Scheidingen/Westfalen; ✡28.12.1923

Großmutter Rosa Emma Goldstein*16.1. 1856 Halle/Westfalen; ✡vor 1901

Großvater Max Menke Goldstein *18.11.1850 in Werther, Halle; ✡19.10.1926

Großmutter Mathilde Ruhstädt *5.2.1858 Oberalme; ✡22.6.1939 in Bielefeld

Bruder Hans-Peter Schürmann *10.1.1914 in Elberfeld; ✡ 31.3.1944 in Auschwitz

Beruf Landwirtschaftliche Volontärin

Adressen Bielefeld; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam

Heirat Hans Heinz Laufer/ Reuben Ben Dor *4.11.1920 in Kattowitz; ✡ 5.8.2010 Jerusalem

Tochter

Ezra Laufer *20.11.1939 in Petach Tikwa

Ruth Laufer *26.8.1943 in Rehovot

2.Ehe mit Arie Grossmann *2.8.1924; ✡1.7.2012

Weiterer Lebensweg

1913 Die Familie Max und Mathilda Goldstein zieht mit den drei Töchtern, so auch der Mutter Beata Klara Goldstein von Halle nach Bielefeld um.

Ostern 1924 bis Ostern 1931 Bruder Hans Schürmann auf dem Städtischen Gymnasium in Bielefeld, Abschluss mit Mittlerer Reife

5.10.1929 Umzug der Familie Beata Klara und Emil Schürmann mit ihren beiden Kindern nach Bielefeld, Kavalleriestraße 20

1.4.1931 -25.2. 1932 Bruder Hans auf der Höheren Handelsschule in Bielefeld.

1.4.1932 -31.3.1935 Bruder Hans kaufmännischer Lehrling bei der Firma Alsberg

März 1935 Tod des Vaters Emil in Chemnitz an einer Lungenentzündung

April 1935-1938 Bruder Hans Verkäufer im Warenhaus Alsberg, Bielefeld

16.10.1938 Arisierung des Bielefelder Kaufhauses Alsberg an die Fa. Opitz und Entlassung

Joodse Werkdorp Nieuwesluis

Oktober 1938-Juni 1939 Gisela zur landwirtschaftlichen Hachschara im Werkdorp Wieringen;

Träger des „Jüdisches Werkdorf Nieuwe Sluis“ ist die „Stichting Joodse Arbeid“ (Stiftung Jüdische Arbeit); hier werden jüdische Jugendliche zu Landarbeitern umgeschult (Hachschara) als Vorbereitung auf die Ansiedlung in Palästina (Alija). Die Ausrichtung war neutral, nur etwa ein Drittel der Chawerim waren auch zionistische Chaluzim (zionistische Pioniere)

10.11.1938 Bruder Hans verhaftet im Novemberpogrom

Dezember 1938 Flucht von Bruder Hans in die Niederlande

22.12.1938 Hans Sch. angemeldet zur landwirtschaftlichen Hachschara im Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)

2.1.1938 Ummeldung aller Bewohner von Barsingerhorn nach Wieringen (formaler Akt)

Alija

17.5.1939 Passausstellung in Den Haag

1939 Heirat mit Hans Laufer, einen Freund ihres Bruders Hans, der seit dem 31.3.1936 im Werkdorp ausgebildet wird, und kann so als Ehefrau auf das Einwandererzertifikat des Mannes nach Palästina einreisen

8.6.1939 Einschiffung von Gisela mit Hans Laufer in Marseille auf der SS CHAMPOLLION

13.6.1939 Ankunft von Hans Laufer und Gisela in Tel Aviv mit Arbeiterzertifikat C L/3

1.11.1938 zwangsweiser Umzug mit der Mutter ins „Judenhaus“ am Brüderpfad 3

4.8.1941 Mutter Beata zwangsweise in Judenghettohaus Koblenzer Straße 4, Bielefeld

13.12.1941 Mutter Beata Schürmann von Bielefeld aus nach Riga deportiert. Zusammen mit ihren Schwestern Meta Selma und Herta

Auflösung des Werkdorp

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.

Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam; Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam

Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“

27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten;

27.3.1941 untergebracht in der Pflegefamilie Katz, in Amsterdam, Milletstraat 49-hs

11.6.1941 Offizielle Abmeldung der 210 Werkdorper aus der Gemeinde Wieringermeer

1.8.1941 endgültige Schließung des Werkdorpes

Juli 1942 Bruder Hans Hilfsgärtner im Gartenkomplex Zeeburgerdijk, Jüdisches Ausbildungszentrum der Stichting Joodse Arbeid

Arbeit als Angestellter für den Joodse Raad

15.12.1942 meldet Bruder Hans auf der Polizeiwache Leidsche Plein den Diebstahl eines Koffers von einem Lastenfahrrad des Joodse Raad

20.6.1943 Verhaftung und Deportation von Bruder Hans in das Judendurchgangslager Westerbork

7.9.1943 Deportation aus Westerbork nach Ausschwitz, trotz einer Albersheim-„Palestina-Verklaring“ über die bereits in Palästina lebende Schwester Gisela

31.3.1944 Tod von Hans Peter Schürmann in Auschwitz (laut Bescheinigung des holländischen Roten Kreuzes)

Bielefeld – Judenhäuser – Deportationen

1.11.1938 zwangsweiser Umzug mit der Mutter ins „Judenhaus“ am Brüderpfad 3

4.8.1941 Mutter Beata zwangsweise in Judenghettohaus Koblenzer Straße 4, Bielefeld

13.12.1941 Mutter Beata Schürmann von Bielefeld aus nach Riga deportiert. Zusammen mit ihren Schwestern Meta Selma und Herta

31.7.1942 Verwandter Max Goldstein als Witwer mit Bruder Simon, dessen Frau Emilie und deren Tochter Else auf dem Transport XI/1 von Bielefeld nach Theresienstadt

Gedenken

Grabstein für Arie und Gisela Grossmann auf dem Pardes Hanna Cemetery

16.12.2021 Stolpersteine für die Schwestern der Mutter: Meta und Herta Goldstein in Bielefeld, Laerstraße 12

5.6.2023 Stolpersteine für Hans Peter und Gisela wie für ihre Mutter Clara Beata Schürmann geb. Goldstein in Bielefeld Kavalleriestraße; im Beisein Nichte Ilana und deren Ehemann aus Israel

29.6.1999 Page of Testimony für die Mutter von Schwester Jehudit Grossmann; insgesamt schreibt sie 130 PoT

Quellen

http://www.werkdorpwieringermeer.nl/en/hans-peter-schurmann-2/

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.statistik-des-holocaust.de/XI1-7.jpg

Henny E. Dominicus, Mauthausen, een gedenkboek, Amsterdam 1999

https://acrobat.adobe.com/id/urn:aaid:sc:EU:3788160f-e50b-425a-b9a8-a092142001f1

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de969503

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de969478

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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