
Fanny Esther Heilbut geb. Caro
*2.3.1893 in Hamburg; ✡ 10.11.1949 London
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Dr. med. Michael Moses Caro *12/1857 in London; ✡ 12/1951 in Paddington
Heirat der Eltern im März 1892 in Paddington
Mutter Phoebe Adler *30.10.1869 in Paddington; ✡ 3/1947 in Paddington
Geschwister
Robert Caro *4.10.1909
Walter Caro * ; ✡ ?
Norbert Caro * ; ✡ ?
Henry Caro * ; ✡ ?
Beruf –
Adressen Hamburg, Schäferkampsallee 47; Amsterdam, Zuider Amstellaan 82

Heirat Heinrich Martin Heilbut *28.5.1891 in Hamburg; ✡ 21.6.1944 in Bergen Belsen
Kinder

Walter Heinrich Heilbut *30.7.1920 in Hamburg; ✡ 13.3.1945 in Bergen Belsen

Arnold Heinrich Heilbut *22.12.1922 in Hamburg; ✡ 26.6.1941 Mauthausen

Robert Heilbut/Reuben Bar Chaim *26.5.1929 in Hamburg; ?
Weiterer Lebensweg
19.9.1933 Flucht mit Ehemann Heinrich Heilbut und den drei Söhnen von Hamburg nach Amsterdam
29.9.1939 beide Eltern Max und Phoebe sowie Bruder Robert Caro in Paddington bei britischem Census
Zweite große Razzia in Amsterdam
14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam auf der Bernard-Zweerskade ist Anlass für Verhaftungswelle
Juni 1941 Zweite große Razzia in Amsterdam; der SD geht bei dieser Razzia anders vor als bei der ersten Razzia im Februar 1941, bei der Juden wahllos auf der Straße aufgegriffen und festgenommen wurden; bei der zweiten Razzia nutzen die Deutschen Adresslisten und gehen gezielt zu den Häusern von dem sie wissen, dass dort Juden leben.
11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“
Sohn Arnold Heilbut wird auf der Zuider Amstellaan (heute Rooseveltlaan) verhaftet.
11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ in der Zentrale des SD in der Euterpestraat inhaftiert und müssen sich dort auf dem Innenhof in Reihen aufstellen; anschließend erfolgt die Verbringung in das Durchgangslager KL Schoorl; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.
Von Dezember 1940 bis August 1941 war SS-Untersturmführer Hans Stöver Kommandant des Camp Schoorl
22.6.1941 Deportation von Arnold Heilbut mit den 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

26.6.1941 Tod von Arnold Heilbut in Mauthausen „auf der Flucht erschossen“
29.4.1942 alle Juden in den Niederlanden müssen den „Judenstern“ tragen

Kamp Westerbork
20.6.1943 Einweisung von Fanny mit Ehemann Heinrich Heilbut und den Söhnen Walter und Robert in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork
Austauschtransporte von Westerbork nach Bergen Belsen
Ab dem 14.9.1943 bis 19.5.1944 kamen etwa 3572 Häftlinge aus Westerbork in sieben Transporten direkt nach Bergen-Belsen, unter anderem Juden mit doppelten Staatsbürgerschaften, Diamantschleifer mit ihren Familien und diejenigen, die auf einer Einreiseliste für Palästina standen.
Die „Austauschjuden“ kommen in das Sternlager Bergen-Belsen, einem vom eigentlichen Konzentrationslager abgetrennten Bereich; sie dürfen weiterhin ihre Zivilkleidung mit dem „Stern“ tragen.
15-16.2.1944 Fanny mit Ehemann Heinrich Heilbut und den Söhnen Walter und Robert auf dem vierten Transport von 773 „Austauschjuden“ nach Bergen Belsen
Bergen Belsen
21.6.1944 Tod des Ehemanns Heinrich Heilbut in Bergen Belsen
13.3.1945 Tod des Sohnes Walter in Bergen Belsen
Der Verlorene Zug
10.4.1945 Fanny mit Sohn Robert Heilbut auf dem dritten von der Bahnstation in Bergen Belsen abgehenden Transportzug zur Evakuierung der Austauschjuden von Bergen-Belsen mit dem Ziel Theresienstadt

23.4.1945 Irrfahrt des verlorenen Zuges endet an der gesprengten Elsterbrücke; Ankunft Tröbitz,
Befreiung durch die 1. Ukrainische Front der Roten Armee, General Tschukow
520 der Deportierte sterben auf der Fahrt und in den Wochen danach, meist an Fleckfieber.
Nachkriegszeit
7/1945 Fanny und Sohn Robert Heilbut mit vielen der Tröbitz-Überlebenden im Rückkehrer-Sammellager Abtei St. Benediktusberg in Mamelis Vaals
Juli 1945 Rückkehr nach Amsterdam
Emigration nach London
10.11.1949 Tod von Fanny Heilbut in London
Gedenken
Stolpersteine für Arnold, Walter und Heinrich Heilbut in Hamburg, Schäferkampsallee 47
8.2.1998 Pages of Testimony für den Vater und seine Brüder Arnold und Walter von Reuben Bar Chaim
Quellen
Henny E. Dominicus, Mauthausen, een gedenkboek, Amsterdam 1999
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Tagebuch von Arnold Heilbut 1940-1941, Link:
Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938