Willy Leo Bähr
*18.2.1912 inTrippelsdorf ; ✡ 30.9.1982 in Amsterdam
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Joseph Bähr *9.10.1886 in Bornheim ; ✡ ?
Mutter Getta Henriette Voos *27.2.1885 in Trippelsdorf; ✡ 3.12.1942 in Auschwitz
Tante Sibilla Voos *11.2.1881 in Frechen; ✡ 3.12.1942 in Auschwitz
Geschwister unbekannt
Beruf Metzger; Diamantenhändler
Adressen Köln; Brühl; Amsterdam,
Heirat 16.9.1942 Elsa Vischschraper *17.5.1918 in Amsterdam
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1937 Flucht nach Deventer
2.9.1937 Winterswijk
1.6.1939 wohnt er mit Mutter Getta und Tante Sibilla in der Spoorstraat 55in Winterswijk

16.9.1942 Heirat mit Elsa Vischschraper in Amsterdam
11.11.1942 in Amsterdam gemeldet
Kamp Westerbork
29.9.1943 Einweisung von Willy und Elsa Bähr in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork
Austauschtransporte von Westerbork nach Bergen Belsen
Ab dem 14.9.1943 bis 19.5.1944 kamen etwa 3572 Häftlinge aus Westerbork in sieben Transporten direkt nach Bergen-Belsen, unter anderem Juden mit doppelten Staatsbürgerschaften, Diamantschleifer mit ihren Familien und diejenigen, die auf einer Einreiseliste für Palästina standen.
Die „Austauschjuden“ kommen in das Sternlager Bergen-Belsen, einem vom eigentlichen Konzentrationslager abgetrennten Bereich; sie dürfen weiterhin ihre Zivilkleidung mit dem „Stern“ tragen.
1.2.1944 Willy und Elsa Bähr auf dem dritten Transport von 908 „Austauschjuden“ nach Bergen Belsen

Diamanttransport – Diamantengroep
4.12.1944 Willy Bähr auf dem Diamant-Transport mit 174 Niederländern von Bergen-Belsen in das KL Sachsenhausen; die meisten waren zuvor im KL Vught inhaftiert,
Februar 1945 Evakuierung von Sachsenhausen; Todesmarsch von Sachsenhausen nach Bergen-Belsen. Samuel de Paauw bleibt in Sachsenhausen zurück, er gehört mit Willy Bähr zu den drei Überlebenden aus der Gruppe der 174 jüdischen Männern des „Diamanttransports”.
15.4.1945 Willy Bähr vermutlich in Bergen Belsen durch Britische Truppen befreit
Die Frauen und Kinder der „Diamant groep“
5.12.1944 Die Frauen und Kinder werden aus dem Sternlager geführt. Außerhalb des Lagers werden die Frauen gewaltsam von ihren Kindern getrennt und in das Ravensbrück-Außenlager Beendorf transportiert.
50 Kinder aus der Diamantgroep bleiben in einer Scheune zurück. Die polnische Häftlingskrankenschwester Luba Tryszynska hört die Hilferufe der Kinder, und bringt diese in einer eigene Baracke im Lager unter. Fast alle Diamantkinder überleben.
Elsa Bähr im KL Beendorf und Frauenlager Eidelstedt
Bereits August 1944 kamen 2.500 Frauen aus dem KL Ravensbrück in das Außenlager Helmstedt-Beendorf zur unterirdischen Rüstungsproduktion. Die Bergwerke „Marie“ bei Beendorf und „Bartensleben“ bei Morsleben erhielten die Decknamen „Bulldogge“ und „Iltis“.

Dezember 1944 kommen die Frauen der Diamantgroep hinzu.
Am 10. April 1945 erfolgt die Räumung beider Lager in Eisenbahnwaggons über Magdeburg, Stendal und Wittenberge in das Auffanglager Wöbbelin bei Ludwigslust, wo die Männer bis zu ihrer Befreiung durch amerikanische Streitkräfte am 2. Mai 1945 bleiben. Die Frauen werden nach Hamburg weitertransportiert, wobei zahlreiche an Erschöpfung, Hunger und Durst starben
20./21.4.1945 in das am erst 7. April geräumte Außenlager Hamburg Eidelstedt werden erneut mehrere hundert Frauen eingewiesen. Anfang Mai kamen weitere Häftlinge aus den Hamburger Frauenaußenlagern Langenhorn/Ochsenzoll und Wandsbek hinzu.
5.5.1945 die 158. Brigade der Royal Army erreicht das Frauenaußenlager des KL Neuengamme; aus dem Kriegstagebuch der des Hauptquartiers 158. Brigade der Royal Army
„480 Frauen – sehr schlimme Zustände, wenig oder keine Lebensmittel, Durchfall, Krankheiten / Deutsche Kriegsgefangene zu Aufräumarbeiten herangezogen. Brot ist knapp. 319 Deutsche, 3 Russinnen, 2 Polinnen, 1 Belgierin, 1 Niederländerin, 4 Italienerinnen, 99 Jugoslawinnen, 18 Tschechinnen, 5 Ungarinnen“
Winterswijk – Westerbork – Auschwitz
20.11.1942 Mutter Getta und Tante Sibilla aus Winterswijk nach Westerbork
29.11.1942 Mutter Getta und Tante Sibilla aus Westerbork nach Auschwitz
Nachkriegszeit
Elsa und Willy Bähr stehen auf der Lijst Eindhoven der Überlebenden

23.6.1945 sind sie in Winterswijk gemeldet
10.12.1945 Umzug nach Amsterdam
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130253623
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130253625
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130256822
https://apps.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de822033
https://apps.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de996029
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938