Fuld Kurt

Kurt Fuld/ Fulton

*17.2.1920 in Westerburg; ✡ 12.8.1982 Glasgow

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Joseph Fuld *27.9.1877 in Westerburg; ✡ 5.12.1945 in Westerburg

Heirat der Eltern 18.6.1907 in Heidingsfeld

Mutter Rosalia Gottlob *18.2.1881 in Rothenburg, Tauber; ✡13.9.1942 in Theresienstadt

Onkel

Jakob Fuld *30.6.1871 in Westerburg; ✡23.2.1917 im Ersten WK

Geschwister

Sidonie Fuld *25.4.1908 in Westerburg; ✡ 1942 Piaski Ghetto; oo Josef Fritz Weißbarth *5.7.1902 in Mainz

Else Fuld *25.6.1913 in Westerburg; ✡ 24.7.1984 in San Francisco; oo Alfred Goldberg

Alwin Fuld *1.6.1916 in Westerburg; ✡ März 1945 in Bergen-Belsen

Cousin

Julius Fuld *2.5.1898 in Westerburg; oo Adele Abraham (23.8.1897 in Altenkirchen

Dessen Sohn Ernst Fuld *27.10.1924 in Westerburg; 1945 in Manila, Philippinen

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Westerburg, Gemündener Tor 2; Hattenhof Nr. 36;

Heirat Gerda Grunewald *24.3.1913 in Glasgow: ✡ ?

Kinder

Weiterer Lebensweg

13.9.1915 bis Oktober 1917 Vater Joseph Fuld Soldat im Ersten Weltkrieg ; als Kriegsversehrter nach Beinamputation erhält er eine Versorgungsrente

23.2.1917 Onkel Jakob Fuld, Fernsprecheinheit, Abt. 4 in den Preußischen Verlustlisten vom 31.3.1917 als “ +infolge Krankheit“ gemeldet

1924-1938 Vater Joseph Fuld ist Vorsteher der israelitischen Kultusgemeinde; zuvor waren schon der Großvater Isaac Fuld und der Onkel Jakob Vorsteher der israelitischen Kultusgemeinde in Westerburg

Novemberpogrom

Kurt Fuld im Novemberpogrom verhaftet auf dem Gehringshof.

Einweisung in das KL Buchenwald; Häftlingsnummer 24724

30.11. Anweisung von 25 RM Reisegeld aus dem Gehringshof, Hattenhof, Fulda
Kurt Fuld spiegelbildlich Zeile 3; Durchschlag der Rückseite

6.12.1938 Entlassung aus dem Kl Buchenwald zusammen mit Manfred Silberschmidt

In Westerburg werden fünf Männer verhaftet und in das KL Buchenwald deportiert, dazu zählen der Vater Joseph und Cousin Julius

Cousin Julius bekommt die Häftlingsnummer 26434;

10.11.1938 Bruder Alwin Fuld verhaftet in Frankfurt

11.11.1938 Alwin Fuld „Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer 4410

9.1.1939 Schwester Else Goldberg, Frankfurt, Hansaallee 18 schickt 10 RM Fahrgeld

15.2.1939 Alwin Fuld entlassen aus Buchenwald

Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 beide Eltern in Westerburg Gemündener Tor 2

17.5.1939 Familie Julius Fuld in Westerburg, Kirchgasse 11

Juli 1939 Familie Julius Fuld emigriert nach Manila, Philippinen

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

1938 Kurt Fuld zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Die religiöse Kibbuz-Haddati-Bewegung betrieb ab 1924 den Hof in Betzenrod und ab 1926/27 in Rodges, dann erfolgte der Wechsel auf den Gehringshof; dieser wurde 1929 übernommen vom Bachad, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

9./10.11.1938 Kurt Fuld im Novemberpogrom auf dem Gehringshof.

Kurt Fuld verhaftet und bis zum 6.12.1938 im KL Buchenwald

5.2.1939 Kurt Fuld abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach England

März 1941 Kurt heiratet in der Great Central Synagogue South Portland Street 85-95 in Glasgow mit Gerda Grunewald

18.3.1942 Heirat von Bruder Alwin mit Marga Levy vor dem Standesamt Paderborn

25.3.1942 Deportation der Schwester Sidonie mit ihrem Ehemann Fritz ab Mainz/Darmstadt ins Ghetto Piaski

Theresienstadt

1.9.1942 beide Eltern auf dem Transport XII/2 Frankfurt->Theresienstadt

13.9.1942 Mutter stirbt in Theresienstadt; Diagnosen Schizophrenie, Marasmus, allgemeiner Körperverfall

8.5.1945 Vater Josef in Theresienstadt befreit

5.12.1945 Tod des Vaters in Westerburg

Fabrikaktion in Westfalen

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Paderborn“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März, also zwei Tage später, nach Bielefeld zu bringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.

27.2.1943 die Pforte des Lagers Paderborn wird von Polizisten bewacht, um Fluchten zu verhindern

1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Paderborn; Fahrt des Bruders Alwin Fuld mit 98 Chaluzim aus dem Lager Paderborn mit der Bahn nach Bielefeld; mit Bussen ins Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz

Auschwitz

3.3.1943 Alwin Fuld wird eingewiesen in Auschwitz III zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, Häftlingsnummer 104923

18.1.1945 „Evakuierung“ aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge auf dem Todesmarsch über 80 km von Auschwitz nach Gleiwitz

12.3.1945 Ankunft des Bruders Alwin Fuld im KL Bergen-Belsen; Tod im März 1945

Gedenken

4.4.1990 Pages of Testimony für Marga und Alwin von Paderborn Chawer Alfred Ohnhaus

Mai 2011 Stolpersteine für Marga Fuld und ihre Familie auf Wangerooge, Kreuzung Elisabeth-Anna-Straße/Zedelius­straße

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70348922

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5278203

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5909305

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4988052

Westerwälder Zeitung, 22.12.2010

https://www.statistik-des-holocaust.de/XII2-53.jpg

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://www.holocaust.cz/de/datenbank-der-digitalisierten-dokumenten/dokument/82647-fuld-rosa-todesfallanzeige-ghetto-theresienstadt

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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