Hanna Feldmann/ Anna Hanna Tuchler
*2.5.1905 in Dresden; ✡ 1986 in Berlin
Staatsangehörigkeit staatenlos
Vater Srol Israel Feldmann*27.2.1878 in Disna/Wilna; ✡ 25.6.1942 in Dresden
Mutter Sara Melner *1.5.1884 in Disna/Wilna; ✡ in ;
Geschwister
Joseph Feldmann *23.10.1907 in Dresden; ✡ 1944 in Stutthof; oo Ilse Redlich (*23.7.1907 in Dresden; ✡16.2.1963 in New York)
Selma Feldmann *11.12.1910 in Dresden; ✡ 1996 in Frankreich
Simon „Schimmel“ Feldmann *1.5.1913 in Dresden; ✡ 2003 in Berlin
Fritz Feldmann *1917 in Dresden; ✡ in ?
Beruf –
Adressen Dresden, Holbeinstraße 12,
Heirat 23.11.1947 in Tel Aviv Herbert Tuchler *1903; ✡1993
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1932 Eintritt in die KPD
Emigration von Bruder Simon in die USSR oder Frankreich
Minderheitenzählung
17.5.1939 Bruder Joseph mit Frau Ilse und Tochter Rita (*1936) in Dresden, Freiberger Straße 33
17.5.1939 beide Eltern in Dresden, Holbeinstraße 12
Nach 1939 Einweisung der Eltern in das Judenhaus Sporergasse 2 (ab 1920 Haus des ostjüdischen Vereins Tomche Nizrochim (Hüter der Bedürftigen) zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Galizien
Alija Beth auf der SS DORA
Juli 1939 76 Werkdorper aus dem Werkdorp Nieuwesluis nach Amsterdam zur Alija Beth auf der SS DORA
16.7.1939 Boarding von 183 Chaluzim in Amsterdam auf der zur Alija Beth von den Mossad-Agenten Jehuda Berginski, Gideon Ruffer und Shmarya Tzameret gekauften SS DORA nach Palästina; 29 Chaluzim gehören zum Misrachi/Dath Waäretz aus Beverwijk und Franeker.
16.7.1939 1939 5 Uhr morgens Boarding der acht verspätet aus Enschede kommenden Agudas- Chaluzim
1939 Flucht von Hanna Feldmann nach Belgien
17.7.1939 Zustieg von Hanna Feldmann mit etwa 200 weiteren Chaluzim in Antwerpen auf das Alija Beth Schiff SS DORA; es ist wahrscheinlich, dass sie erst kurz zuvor in Belgien einreiste und illegal durch Belgien geschleust wurde. Möglicherweise gehörte sie zu der Urfeld-Gruppe, die Juli 1939 mit 10 Chaluzim von Urfeld kommend auf mit Planen gedecktem Lastwagen nach Antwerpen gebracht wurde.
17.-19.7.1939 Verzug in Vlissingen (Flushing)
12.8.1939 Ankunft der SS DORA in Palästina; die Chaluzim werden am Strand von Shefayim in der Nähe von Tel Aviv mit Booten illegal ins Land gebracht
Tod des Vaters in Haft
Victor Klemperer erwähnt Srol Feldmann wiederholt in seinem Tagebuch von 1942 als einzigem übriggebliebenem jüdischen Schuster von Dresden; er beklagt dessen Verhaftung, weil er jetzt „auf Schuhen ohne Absätze laufen“ müsse.
21.6.1942 Inhaftierung des Vaters durch die Gestapo, angeblich wegen verbotenem Besitz von Zigaretten

25.6.1942 Tod des Vaters im Polizeigefängnis Dresden; laut Klemperer hat er sich erhängt.
5.7.1942 Victor Klemperer berichtet von der Beisetzung der Urne von Srol Feldmann
Leipzig Riga

21.1.1942 Mutter, Bruder Joseph mit Frau Ilse und Tochter Rita auf dem Transport
3.11.1943 Mutter Sara vermutlich auf dem Transport nach Auschwitz bei der Auflösung des Ghetto Riga
November 1943 Schwägerin Ilse Feldmann im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
22.4.1944 Nichte Rita Feldmann ermordet in der „Kinderaktion“ in Riga
1944 Tod des Bruders Joseph im KL Stutthof
1.5.1945 Rettung/Befreiung von Schwägerin Ilse Feldmann mit 153 Juden aus dem AEL Nordmark mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark
Nachkriegszeit

23.11.1947 Heirat in Tel Aviv mit Herbert Tuchler
Rückkehr aus Israel nach Dresden in die neugegründete DDR
Am 28.8.1970 schreibt sie an einen Brief an Lea Grundig, 1964 bis 1970 Präsidentin des Verbandes Bildender Künstler der DDR, ZK -Mitglied, die sie vermutlich noch aus der gemeinsamen Zeit 1920 -1924 im jüdischen Wanderbund Blau-Weiß in Dresden und die Mitgliedschaft in der KPD kennt
Gedenken
Kurt Junghanns vom Werkbund aus dem Freundeskreis um das Ehepaar Grundig hält die Grabrede
Das „NEUES DEUTSCHLAND“ bringt am 28.4.1986 einen Nachruf:
Ehre ihrem Andenken |
„Im 81. Lebensjahr starb unsere Genossin Anna-Hanna Tuchler aus der WPO 58. Sie war seit 1932 Mitglied der Partei der Arbeiterklasse und wurde für ihre über 50jährige Treue zur Partei mit der Ehrenurkunde und Ehrennadel des ZK der SED geehrt. Genossin Tuchler war Trägerin der Medaille »Kämpfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945″, des Vaterländischen Verdienstordens und weiterer Auszeichnungen …“
Grabmal in der VdN Anlage (Verfolgte des Nazi-Regimes) auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Lea_Grundig
Victor Klemperer, I Will Bear Witness, Volume 2: A Diary of the Nazi Years: 1942-1945, , Publisher : Modern Library; Illustrated edition
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://apps.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de864661
https://apps.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de864639
https://apps.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de864664
https://apps.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de864665
http://danielabraham.net/tree/related/dora/
Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936, Gemeinde Barsingerhorn, Archiv Alkmaar