Edith Altgenug geb. Rosenbaum
*20.6.1920 in Mülheim, Ruhr; ✡31.12.1943 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit polnisch? staatenlos
Religion jüdisch
Vater Otto Rosenbaum *2.6.1894 in Mülheim; ✡25.2.1942 in Groß-Rosen
Heirat der Eltern 17.1.1916 in Duisburg
Mutter Luise Pallasch *26.11.1891, evangelisch; +10.12.1953
Geschwister
Helmut Rosenbaum *20.5.1914 in Mülheim; 1979 nach Recklinghausen; ✡21.10.1990 in Recklinghausen
Hans-Joachim Rosenbaum *27.12.1929 in Mülheim
Beruf Hausfrau
Adressen Mülheim, Düsseldorfer Straße 16; Paderborn; Berlin, Krausnickstraße 13
Heirat 14.9.1940 in Bielefeld Gustav Altgenug *12.12.1914 in Norden; ✡ in Auschwitz
Tochter
Judith Altgenug *14.10.1941 in Bielefeld; oo Dietrich Krölls; ✡22.10.1914 in Recklinghausen
Weiterer Lebensweg
1.3.1933 – Okt. 1933 Vater Otto als KPD-Mitglied in „Schutzhaft“
Febr. 1937 bis Febr. 1938 Vater Otto erneut festgenommen, Polizeigefängnis Bochum
11.6.1938 Vater Otto erneut inhaftiert
22.6.1938 Vater und Bruder Helmut ins KL Sachsenhausen
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
30.10.1939 Gustav Altgenug aus Mülheim ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg
2.11.1939 Bruder Hellmut auf Intervention eines Berliner Propstes aus Sachsenhausen entlassen; bis Kriegsende Zwangsarbeit für die „Organisation Todt“ als Bauarbeiter, zuletzt in Brilon
28.11.1939 Edith aus Mülheim ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg
15.2.1940 Jakob Altgenug aus Norden ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg
Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a
1939 Nachdem zahlreiche, in Bielefeld lebende Jüdinnen und Juden in „Judenhäusern“ zwangseingewiesen wurden, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a und Paderborn, Grüner Weg 86;
Anfang September entstand zunächst ein Wohn- und Arbeitslager in der Koblenzer Straße 4 (heute: Artur-Ladebeck Straße 6)
23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel in das Lager in der Schloßhofstraße 73a. Dort bestand auch eine Unterkunft für alte und kranke Jüdinnen und Juden („Siechenheim“) als Einrichtung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt, die Frauen im Haushalt des Lagers.
1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt.
2.4.1940 mit Gustav Altgenug ins Lager Bielefeld, Koblenzer Straße
6.4.1940 mit Gustav Altgenug ins Lager Bielefeld, Schloßhofstraße 73 a;
Ende März 1940/Anfang April wurde das Lager Koblenzer Straße 4 in die Schloßhofstraße verlegt
14.9.1940 Heirat in Bielefeld Gustav Altgenug
8.9.1941 Vater Otto von Sachsenhausen nach Groß-Rosen, wurde dort für die Häftlingseuthanasie 14f13 selektiert, starb aber dann am 25.2.1942 in Groß-Rosen
Umzug nach Berlin: Zwangsarbeit bei Siemens
28.2.1943 Edith mit Gustav im Rahmen der reichsweiten „Fabrikaktion“ von der Gestapo Berlin im Siemens-Lager Kommandantenstraße inhaftiert. Die inzwischen verwitwete Mutter Luise fährt nach Berlin und holt Tochter Judith nach Mülheim.
1.- 4.3.1942 Edith nach Auschwitz deportiert mit dem 31. Osttransport; Arbeit in Auschwitz- Monowitz BUNA
2.3.43 Fernschreiben des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamts (SS-WVHA) an den Lagerkommandanten von Auschwitz:
„Wie dort bekannt, beginnen am 1.3.43 die Judentransporte aus Berlin. Es wird nochmals darauf hingewiesen, dass sich bei diesen Transporten etwa 15000 vollkommen arbeitsfähige, gesunde Juden befinden, die bisher in der Berliner Rüstungsindustrie gearbeitet haben. Auf ihre weitere Arbeitsverwendungsfähigkeit ist mit allen Mitteln Wert zu legen.“
28.6.1943 Ehemann Gustav mit dem 39. Osttransport nach Auschwitz
31.12.1943 Tod in Auschwitz
Die Tochter Judith überlebt bei der nichtjüdischen Großmutter in Lübeck
Gedenken
9.4.1995 Pages of Testimony für Otto Rosenbaum von Judith Krölls Marl
2015 Stolpersteine für Otto und Helmut Rosenbaum in Mülheim
2018 Spielfilm von Anna Lena Höhne über die Familie Otto Rosenbaum
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1050919
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1050928
F. Piper, Die Zahl der Opfer von Auschwitz, Oswiecim 1993, S. 136
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot31.html
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/127212406?s=Altgenug%20Edith&t=228867&p=0
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/127213096?s=Altgenug%20Gustav&t=245241&p=0
https://www.muelheim-ruhr.de/cms/shared/datei_download.php?uid=30efa2be720c21ec571c521983529263
www.youtube.com/watch?v=mzmYz6C-jqQ