Lazarus Josef

Josef Lazarus

*3.5.1921 in Warschau ; ✡ ?

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Jakob Itzchak Lazarus *1892; ✡ 1942 in Warschau

Mutter Ella Melechsein *1894; ✡ 1942 in Warschau

Geschwister

Moshe Lazarus in Pressburg

Esther Lazarus in Pressburg mit 23 Jahren umgekommen

Beruf landwirtschaftlicher Arbeiter

Adressen Warschau; Brest;

Heirat Scheindla Rajs *18.12.1930 in Rozwadow, Galicia, Polen

Kinder Ella Lazarus *1949

Weiterer Lebensweg

Umzug nach Elsaß-Lothringen/Frankreich

Pressburg

Ca 1920 Umzug der Eltern von Pressburg nach Warschau

Mitglied im zionistischen Verband Akiva

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

1.10.1939 Besetzung Warschau nach Kapitulation der Verteidiger

Zwangsarbeit in einer Wurstfabrik

1.11.1939 Josef Lazarus flüchtet zu einem Onkel nach Brest-Litowsk

Anfang 1940 nach Ausweisung aus Brest in Malaszewitz

22.6.1941 Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion

30.7.1941 Übereinkunft der USSR mit der polnischen Sikorski-Exilregierung in London zur Amnestie aller polnischen Staatsbürger in der Sowjetunion

5.7.1941 nach Demontage einer großen Sperrholzfabrik Deportation nach Osjorsk im Ural

6 Monate Zwangsarbeit in Nordrussland, Eisenbahnbau

Dezember 1942 verhaftet vom NKWD, Gefängnis in Swerdlowsk

12.2.1943 Verurteilung zu Tode  in Tscheljabinsk wegen Spionage, Konterrevolutionärer Agitation und Planung konterrevolutionärer Anschläge

Nach 63 Tagen Haft Umwandlung in 25 Jahre Haft und 10 Jahre Verlust der Bürgerrechte

Internierung  für fast zwei Jahre in einem GULAG bei Akmolinsk (heute Astana, Kasachstan)

13.8.1944 Amnestie für alle Polen in der USSR

24.12.1944 Entlassung aus dem GULAG

Er fährt zu seinem Bruder Mosche nach Kirgisien

Mai 1946 Rückkehr nach Polen mit dem Bruder und der Schwägerin in Lodz

Arbeit in einem polnischen Kibbuz der GORDONIA; Kursus zum Jugendleiter

Das DP-Lager Ebensee

BRICHA mit 70 Kindern in das DP-Lager Ebensee in Österreich

Das DP-Lager Ebensee bestand von 1945 bis November 1946

Aufgrund von Spannungen zwischen den polnischen und den jüdischen Lagerbewohnern wurden die meisten jüdischen DP‘s nach Bad Gastein verlegt.

In Deutschland schließt er sich NOHAM an, Josef Lazarus schreibt:

„Ich erinnere mich, dass die Leitung der NOHAM-Jugendbewegung in Deutschland – der ehemaligen Gordonia-Bewegung – damals von den Mitgliedern Tadik Pick  und David Furman (Dodik Pur FJW) geleitet wurde.“

DP-Camp in Hof

Juli 1946 Eröffnung des DP-Camps Hof in der ehemaligen General-Hüttner-Kaserne an der Kulmbacher Straße für bis zu 1500 Menschen (Januar 1947), war anfangs überfüllt. Nachdem mehrere hundert DP’s in leer stehende oder requirierte Wohnungen eingewiesen waren, reduzierte sich die Belegung des DP-Camps auf ca. 800.

120 Kinder mit ihren Eltern wurden von Josef Lazarus im Schloss Hofeck betreut; diese wagten später die Alija Beth auf der SS EXODUS.

Auf dem Kasernengelände entstanden eine Israelitische Volksschule und eine Berufsschule, die vor allem auf das Pionierleben in Israel vorbereiten sollte. Die DP-Gemeinde war politisch interessiert und begeisterte sich für den Zionismus. Eine eigene Lagerpolizei sorgte für Sicherheit und Ordnung. Es gab zwei jüdische Sportclubs (Hakoach Hof, Makabi Hof). Für die mehrheitlich wohl orthodoxen Bewohner standen eine Betstube (Standort unbekannt), Cheder, eine koschere Küche und ein Ritualbad bereit; derlei religiöse Einrichtungen gab es nicht im jeden DP-Lager und lassen auf einen entsprechenden Bedarf schließen. Ein Rabbiner betreute sowohl die Lagerbewohner, als auch die Juden in der Stadt. Nach Gründung des Staates Israel im Mai 1948 leerte sich das DP-Lager, weil die allermeisten die lang ersehnte Auswanderung in das Heilige Land antraten.

Das Israelitische Waisenhaus in Esslingen

1948 betreut Josef Lazarus Kinder im ehemaligen israelitischen Waisenhaus“Wilhelmspflege“ in Esslingen. In der Entengrabenstraße bestand vom Juni 1947 bis April 1950 ein Kinderheim für bis zu 100 unterernährte oder elternlose jüdische Kinder.

Die NOHAM-Organisation drängt das Ehepaar Lazarus, bis zum Abschluss aller NOHAM-Aktivitäten in Deutschland zu bleiben.

April 1949 kann das Ehepaar Lazarus endlich nach Israel auswandern

Ehefrau Scheindla berichtet:

„Wir flogen mit dem Flugzeug nach Israel, so dass die Reise schnell war und wir innerhalb weniger Stunden, mit Zwischenlandung in Malta, in Israel ankamen. Es war am Vorabend von Pessach (1948). Zu meiner großen Enttäuschung war es bei unserer Ankunft kalt und regnete.“

Sie leben zunächst bei der Schwiegermutter in Jaffa; Josef arbeitet in der Finanzverwaltung des „Histradut“

Scheindla Lazarus berichtet:

„Eines Tages fuhr Yosef mit dem Fahrrad nach Ramla, um Orangen zu kaufen. Unterwegs traf er Nahum Resnitzky, der mit uns in der Führung und Hauptleitung von NOHAM in Deutschland arbeitete. Nahum sagte, dass er im Kibbuz Buchenwald lebt, wo auch andere NOHAM-Freunde leben: Tadik Pick, Bonia Shur, Jehuda Bachmat und Ella Bachmat.“

11.6.1949 Beschluss zur Änderung des Kibbuz-Namens auf Vorschlag von Ephraim Dekel von Kibbuz Buchenwald in Netzer (נֵצֶר ‚Spross‘)

Am Tag der Namensänderung wechseln sie in den Kibbuz Netzer

Josef Lazarus arbeitet mit Ohny Ohnhaus und Emanuel Szmulewitz im Gemüsegarten

Gedenken

Quellen

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald

http://www.freunde-juedischer-kultur-esslingen.de/orte2.htm

https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni

Home – Deutsch

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://www.mappingthelives.org

http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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