Grabowski Halina

Halina Grabowski geb. Wejnberg

*10.10.1923 in Baczki ✡4.2.1985 in Netzer Sereni

Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos

Religion jüdisch

Vater Joel Wajnberg in Baczki; ✡ September 1942 in Treblinka

Heirat der Eltern 1920

Mutter Dwojra Deborah Dorota Wilenska * ca 1899; ✡ 4.11.1991 in Netzer Sereni

Geschwister

Rifka Weinberg *1924 Baczki; ✡1942 in Baczki

Nina Naomi Deborah Wajnberg/Weinberg *28.2.1928 in Warschau; ✡ ?; oo Simcha Apfelbaum

Sechs Brüder und Schwester Rifka sind in der Shoa umgekommen

Beruf Kindergärtnerin

Adressen Warschau, Mylnastraße 18; Fabryka Baczki; Bielawa; Netzer Sereni;

Heirat 18.7.1945 in Baczki mit Anton Grabowski;

Kinder

Zwi Grabowski

Weiterer Lebensweg

Vater Joel betreibt einen Milchhandel in Baczki

Das Warschauer Ghetto

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

13.9.1939 Warschau von den deutschen Truppen komplett eingeschlossen

17.9.1939 Einmarsch der Roten Armee in Polen, die polnische Regierung flieht nach Rumänien

25.9.1939 Angriff auf Warschau

27. 9.1939 bedingungslose Kapitulation Warschaus

1.10.1939 kampflose Besetzung Warschaus durch die Wehrmacht

6.10.1939 Kapitulation der polnischen Armee

Herbst 1939 Halina Wejnberg zieht nach Warschau

Mitte 1940 der „Jüdischer Wohnbezirk“ wird eingerichtet; Einweisung von Halina Wejnberg

2.10.-15.11.1940 alle Juden Warschauer müssen in das Ghetto umziehen

15. /16. 11.1940 Abriegelung des Ghetto, Baubeginn der 18 km langen Umfassungsmauer

22.7.1942 „Große Aktion“ Beginn der Massentransporte nach Treblinka Aktion Reinhardt

Februar 1943 Flucht von Halina Wejnberg aus dem Ghetto Warschau zur Familie nach Baczki

Das Ghetto in Baczki

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

9.9.1939 Besetzung von Baczki; die Wehrmacht verhält sich korrekt gegenüber Polen und Juden; die Familie freundet sich mit einem Wehrmachtsadjutanten an. Diese Beziehung besteht bis zum 22.6.1941, als das Regiment nach Russland verlegt wird.

1.1.1940 Einrichtung des Ghetto Baczki

Tenhumberg schreibt über das Ghetto Bazki:

„Ein großer Teil der ansässigen Juden, unter ihnen auch der Fabrikbesitzer Perlis/Fells und seine Familie, flüchtete in die Sowjetunion. Die Besatzer beschlagnahmten die Fabriken und brachten Arbeiter aus einer Fabrik im nahe gelegenen Ostrowsk nach Baczki. Um eine reibungslose Produktion der Fabriken zu gewährleisten, behandelte man die Juden relativ milde. Nichtsdestotrotz kamen gelegentlich SS-Männer aus dem nahe gelegenen Lochow, um Juden zur Zwangsarbeit einzuziehen. Diese Zwangsarbeiter wurden gegen Schmiergelder befreit, die Baczkis Judenrat unter Yaakov Friedman zahlte.
Ende 1939 trafen knapp 500 Flüchtlinge in der Region ein. Die einheimischen Juden wurden angewiesen, ihre Häuser (von denen mehrere der Familie Perlis gehörten) zu räumen und in überbelegte Gebäude umzuziehen die man ihnen eigens zugeteilt hatte. In die von den Juden geräumten Wohnungen zogen Volksdeutsche aus Posen ein.
Eine Bahnlinie zum Vernichtungslager Treblinka verlief quer durch Baczki, die Schreie derjenigen, die in den Tod fuhren, waren Tag und Nacht zu hören. Die einheimischen Juden gewährten jenen Hilfe, die von den Zügen absprangen, versteckten die Überlebenden und bestatteten die Toten.“

23. und 25. September 1942, zwei Tage nach Jom Kippur (20./21. September) wird das Ghetto Baczki aufgelöst, die Bewohner nach Treblinka deportiert. Dutzende Juden aus Baczki, die sich in den umliegenden Dörfern versteckten, wurden aufgespürt und erschossen. In der Nacht vor der Deportation entschließen sich Mutter und die Töchter Naomi Halina und Rifka zur Flucht. Halina und Rifka wollen sich nach Warschau schleusen lasen, der Vater bleibt in der Fabrik. Rifka wird gefangen und später erschossen. Mutter Dwoira berichtet:

Wir verließen alle die Häuser und rannten in den Wald. Also haben sie Juden zusammengetrieben und erschossen. Sie haben auch auf die mittleren Häuser geschossen, sie saß mit Halina in einem Busch und ging hinaus, Halina kam nicht heraus, jemand kam und erkannte sie (Rifka), und er nahm sie mit und erschoss sie.“

Naomi, ihre Mutter und Schwester Halina überleben die Aktion im Versteck. Der Vater wird nach Treblinka deportiert.

Leben im Versteck

Wochenlang müssen die Schwestern ihre Verstecke wechseln, einmal wird sie entdeckt, der fromme Bauer Ignacy Kujawa kann aber die Häscher mittels Bestechung dazu bringen, sie gehen zu lassen.

Halina bleibt bis zur Befreiung im September 1944 im Versteck bei diesem Bauern

Mutter und Schwester Nina als polnische Arierinnen in Deutschland

Zuerst Halina, dann Schwester Nina, gefolgt von der Mutter bekommen sie aus dem polnischen Widerstand gefälschte Papiere, mit denen sie sich die Mutter und Schwester Nina in Warschau als Fremdarbeiterinnen für Deutschland anwerben lassen. Bei der Registrierung fliegt die Tarnung der Mutter beinahe auf.

Nach der Bahnfahrt nach Deutschland kommt die Mutter auf ein Landgut und bleibt dort als Fremdarbeiterin, bis zur Befreiung durch die Russen.

Die Mutter schließt sich 1945 einem Mädchen aus Hagrawitz zur Heimkehr nach Polen an; vier Monate bleibt sie dort, geht dann nach Warschau und nach Baczki; zehn Jahre lebt die Mutter in Bilsko in Niederschlesien, bevor sie sich zur Emigration nach Palästina entschließt.

Schwester Nina als Fremdarbeiterin in Triptis bei Gera

Schwester Nina heißt jetzt „Emelia Janina Spidinska“, 19 Jahre alt. Sie fährt mit 40 anderen Fremdarbeitern nach Berlin, kommt dort ins „Wilhelmslager“.

Nach einigen Tagen kommt Nina in den gutbürgerlichen Haushalt der Familie eines Konsuls.

Von dort wird sie weitergeleitet zu Verwandten nach Triptis bei Gera. Sie arbeitet dort auf einem Gutshof im Haushalt.

Sie lebt in ständiger Angst, entdeckt zu werden.

1945 Die Amerikaner kommen ins Dorf.

Kurze Zeit später werden alle Fremdarbeiter zunächst nach Gera und dann nach Buchenwald gebracht. Dort trifft Nina auf Oscar (Oskar Wassermann)und Zimcha (Simcha Dymant)und gibt ihre Tarnung auf. Oscar bringt Nina Wejnberg im Judenblock 16 unter, wo auch Alex (Alex Grynbaum) war.

Nina Weinberg tritt der Gruppe Kibbuz Buchenwald bei.

18.7.1945 Heirat von Halina Wejnberg in Baczki mit Anton Grabowski

9.10.1957 Auswanderung von Halina mit Ehemann Anton Grabowski, Sohn Zwi und Mutter Dwojra aus Bielawa in Polen nach Israel in den Kibbuz Netzer Sereni

Gedenken

Pages of Testimony für den Vater und Schwester Rifka von Naomi Apfelbaum

Quellen

Interview mit Naomi und Deborah Weinberg im März und Juni 1987

Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

http://www.tenhumbergreinhard.de/1933-1945-lager-1/1933-1945-lager-b/baczki.html

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/83023219

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/83023215

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70385253

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/69631493

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81989942

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81989961

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81989964

https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald

https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni

Home – Deutsch

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://www.mappingthelives.org

http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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