Eugen Ludwig Frank
*28.2.1883 in Recklinghausen; ✡ ?
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Moritz Frank *24.11.1849 in Meerheim; ✡ 2.4.1890 in Essen
Heirat der Eltern 21.8.1877 in Recklinghausen
Mutter Hulda Cosmann *25.9.1855 in Recklinghausen; ✡ 5.8.1897 in Essen
Großvater C. Moses Cosmann *5.11.1823 in Horneburg; ✡15.10.1899 in Essen
Großmutter Friederike Jette Jitta bath Joel Alsberg *20.12.1825 ✡28.3.1899;
Großvater Benjamin Frank
Großmutter Ester Fürst
(Alsberg und Cosmann sind Mitgründer des Karstadt-Konzerns)
Geschwister
Hugo Frank *23.5.1878 in Recklinghausen; ✡24.5.1942 in Kulmhof
Beruf Opernsänger
Adressen Recklinghausen; Essen, Grabenstraße 95; Erfurt; Speyer; Hamburg; Paris
Heirat 24.12.1924 in Erfurt Erna Rothfels *28.6.1893 in Erfurt; in Lublin
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Vor 1890 Umzug der Familie nach Essen, Grabenstraße 95
Ostern 1889 Einschulung
2.4.1890 Tod des Vaters mit 41 Jahren in Essen
5.8.1897 Tod der Mutter Hulda mit 41 Jahren in Essen, Hochstraße 19
15.10.1899 Tod des Großvaters C.M. Cosmann in Essen
1899 Eintritt in das Alumnat (Internatsschule) Jacobsen-Schule in Seesen im Jahrgang 1899
Eugen Frank nur in Secunda und Prima („real“, in Kl. 9 und 10) auf der Schule
1900 bereits von der Schule abgegangen, vermutlich mit dem „Einjährigen“, welches eine auf ein Jahr verkürzte Militärausbildungszeit ermöglichte.
27.8.1914 als Unteroffizier im Ersten Weltkrieg verwundet
30.7.1917 Korrektur für Eugen Frank in den Preußischen Verlustlisten: bisher vermisst, verwundet
24.12.1924 Heirat mit Erna Rothfels in Erfurt
20.6.1936 abgemeldet unbekannt wohin, auf Reisen
10.11.1938 Eugen Frank verhaftet in Erfurt im Novemberpogrom
10.11.1938 aus Erfurt direkt verlegt in das KL Buchenwald, Häftlingsnummer 20467
14.12.1938 Bruder Hugo schickt aus Essen, Schlageterstraße 64 II 15 RM Fahrgeld auf sein Geldkonto in Buchenwald
16.12.1938 Entlassung aus dem KL Buchenwald
17.5.1939 Eugen Ludwig Frank in Hamburg Rotherbaum, Grindelviertel, Rappstraße 24 III bei der Minderheitenzählung; unter der Adresse Rappstraße sind 21 Personen gemeldet
sein Bruder Hugo wohnte später ebenfalls in Hamburg
Das Schicksal der Ehefrau Erna
Eheschließung 1924, Scheidung am ehesten noch vor November 1938
1942 wohnt die geschiedene Frau Erna Frank zusammen mit ihren ledigen Schwestern Ida (*11.7.1880) und Paula Rothfels (*14.12.1877) in Erfurt in der Gotthardstraße 13 a.
10.5.1942 Ex-Ehefrau Erna ab Weimar-Leipzig ins Ghetto Belzec zusammen mit ihren ledigen Schwestern Ida und Paula Rothfels
Der Namensvetter Eugen Frank aus Ungarn
Seit einer umfassenden Recherche der Schüler der Jacobson Schule in Seesen im Jahre 2015 wurde angenommen, dass Eugen Frank am 19.2.1941 von Wien ins Ghetto Kielce deportiert worden sei und dort umgekommen wäre. Diese Vermutung stützt sich auf die Wiener Transportliste mit dem deportierten Namensvetter Eugen Frank, der ebenfalls am 28.2.1883 geboren ist, allerdings in Hidwig Ardo, Ungarn.
19.2.1941 Namensvetter Eugen Frank von Wien auf Transport zusammen mit seiner Ehefrau Adelheid in das Ghetto Kielce
Tod des Bruders Hugo
August 1939 Umzug von Hugo Frank von Essen nach Hamburg
25.10.1941 Bruder Hugo aus Hamburg deportiert ins Ghetto Lodz
Im Ghetto Lodz registriert unter der Adresse Sulzbacher Straße 14/30
24.5.1942 deportiert aus Lodz in das Vernichtungslager Kulmhof; Tod
Flucht nach Shanghai
Mai 1939 Eugen Frank noch in Hamburg
Sommer 1939 Flucht nach Paris; dann vermutlich ab Marseille per Schiff nach Shanghai
1939 Eugen Frank im Emigranten Adressbuch fuer Shanghai, aufgeführt als Sänger unter der Adresse 599 / 45 T o n g s h a n
1939 Anzeige für einen Auftritt in „Charlys Künstlereck“; Shanghai Jewish Chronicle, Jg. 1, Nr. 207, 31. Dez. 1939, S. 19.
20.11.1946 Eugen Frank (*28.2.1889 in Recklinghausen, Opernsänger) auf einer Liste von 14 deutschen Displaced Persons in Shanghai, die zuvor in der zu diesem Zeitpunkt „Französischen Zone“ lebten – in seinem Falle in Speyer – und die nach Deutschland repatriiert werden möchten.
21.3.-4.7.1949 Eugen Frank auf der USS GENERAL GORDON von Shanghai nach San Francisco
11.4.1950 Eugen Frank erfasst in San Francisco beim US Census; er wohnt im Hotel „O’Farrell“; als Beschäftigung gibt er an „messenger“ (Bote) für eine Telefongesellschaft
11.11.1954 Einbürgerung als US Citizen vor dem U.S. District Court for the Northern District of California, San Francisco
16.2.1979 Antrag auf Aufnahme in die US-Sozialversicherung
Todeszeitpunkt unbekannt
Gedenken
Beisetzung der Großmutter Jette Cosmann auf dem Jüdischen Friedhof in Recklinghausen am Nordcharweg
Beisetzung der Eltern auf dem Jüdischen Friedhof in Essen Segeroth
Stolperstein für Bruder Hugo Frank in Hamburg Grindelallee 138
Quellen
Die Säkularfeier in der Jacobson-Schule zu Seesen am Harz, 1868
C. Gürbich, Chronologisches Verzeichnis der Schüler der Jacobson-Schule, 1801-1868
Schülerverzeichnis 1801-1891 der Jacobson-Schule in Seesen, Manuskript
Preußischen Verlustlisten vom 30.7.1917, Seite 19849
Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Sterberegister 1874-1938
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5278099
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5882647
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130500875
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00007315
Charlys Kuenstlereck [Anzeige], in: Shanghai Jewish Chronicle, Jg. 1, Nr. 207, 31. Dez. 1939, S. 19.
Emigranten Adressbuch fuer Shanghai. Mit einem Anhang. Branchen-Register, Shanghai: The New Star Company, 1939 (Reprint: Hongkong: Old China Hand Press, 1995). Link: https://genealogyindexer.org/view/1939Shanghai/49
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=13169513
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de868103
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1006004
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1004832
http://spurenimvest.de/2023/11/06/cosmann-jette/
Passenger Lists of Vessels Arriving at San Francisco, CA, 1893-1953 (National Archives Microfilm Publication M1410, roll 404, line number 7, record id 004896006_01211_6); Digital Folder Number 004896006, Image Number 0121
Volkszählung 1950 der Vereinigten Staaten – Eugene L Frank
Index to Naturalization in the U.S. District Court for the Northern District of California, 1852-CA 1989
Anträge und Ansprüche der US-amerikanischen Sozialversicherung, 1936-2007
https://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?MAIN_ID=7&BIO_ID=550
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_nwd_411025.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420510-Weimar17.jpg
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Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986