Harry Keil
*10.4.1899 in Langendreer; 10.11.1941 nach Minsk; ✡ vor 1944
Staatsangehörigkeit Deutsch
Religion jüdisch
Vater Eduard Keil *1871 in Borek, Koschmin;✡ 5.4.1920 Langendreer
Mutter Martha Itzig *1868 in Posen; ✡ 4.4.1941 in Wuppertal
Großvater Louis Keil
Großmutter Henriette Korytowski
Onkel Benjamin Itzig in Posen;✡ vor 1945
Geschwister
Herbert Keil *26.2.1901 in Langendreer;✡ in Israel
Arno Keil *1905 in Langendreer;✡ 1906 in Langendreer
Justus Keil * 31.5.1906 in Langendreer;✡ 1977 USA
Beruf Kaufmann
Adressen Langendreer, Kaiser Straße 186; Duisburg; Köln; Düsseldorf; Tel Aviv
Heirat Käthe Rosenthal * 20.11.1999 in Werl
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Zuzug der Eltern aus Posen nach Langendreer
5.8.1898 Eintrag der Fa. „Eduard Keil & Co“; Mitgesellschaft waren sein Vater Louis und Schwager Itzig
1899 Im Westfälischen Tageblatt wird die Firma Keil mit anderen Bochumer Geschäften kritisiert, da sie Angebote und Verkaufsgespräche auch auf Polnisch führen.
1902 Vater Eduard in den Wählerlisten der Wittener Synagogengemeinde
Vater Eduard gründet die Fa. Keil und Co. Konfektionsgeschäft zusammen mit Louis Löwenthal und Hermann Klein
1907 Vater Eduard kauft das Geschäftshaus Kaiserstraße 186 von Louis Löwenthal
5.4.1920 (2. Ostertag) Vater nimmt sich das Leben.
22.9.1923 Löschung der Firma Keil im Handelsregister; das Unternehmen geht über in die „Franchisekette „Gebr. Alsberg“ über.
Umzug nach Duisburg 1933 leben Harry Keil und Käthe Rosenthal in Köln
26.10.1935 Umzug nach Düsseldorf in die Karl-Anton-Straße 2 (zu Bruder Herbert)
10.11.1938 Novemberpogrom
1939 in Düsseldorf
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
31.10.1939 Heirat mit Käthe Rosenthal in Düsseldorf-Nord
Zuzug der Mutter Martha Keil nach Düsseldorf in die Klosterstraße 34
4.11.1940 Mutter Martha zieht in das Jüdische Altenheim der Wuppertaler SG
4.4.1941 Tod der Mutter in Wuppertal
3.6.1941 Zwangsumzug in das Judenhaus Graf-Reck-Strecke 21
10.11.1941 Harry und Kathe Keil auf dem Transport von Düsseldorf nach Minsk
Der Transportleiter Meurin, Hauptmann der Schutzpolizei, schreibt in seinem Bericht:
„Der Judentransport, umfassend 992 Juden aus den Städten Düsseldorf, Essen und Wuppertal, wurde am 10.11.1941 um 10.40 Uhr vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf abgelassen. Die Fahrt führte über Mettmann nach Wuppertal-Steinbeck, wo die von dort zu evakuierenden Juden fertig verladen bereitstanden und an den Zug angehängt wurden.“
Nach vier Tagen mit vielen Unterbrechungen erreichte der Zug den Bestimmungsort Minsk:
„Die Juden waren um diese Zeit ziemlich weich, da der Zug vielfach unbeheizt liegengeblieben war und vor allem seit Einfahrt ins russische Gebiet keine Möglichkeit mehr gegeben war, Wasser zu fassen…“
Bruder Herbert Keil
4.8.1933 von Düsseldorf nach Saarbrücken
4.8.1933 Weiter nach Bruchmühlbach
16.8.1933 verhaftet, durch Landjäger May dem Amtsgericht zugeführt
18.8.1933 abgeschoben nach Eichelscheid
4.5.1935 Umzug von Bruder Herbert Keil aus Saarbrücken nach Düsseldorf
August 1936 Bruder Herbert emigriert nach Palästina
23.8.1936 Ankunft in Palästina
19.5.1938 Heirat in Tel Aviv mit Pnina Perl Kugelmas
28.3.1944 Scheidung in Tel Aviv von Pnina Perl Kugelmas
Bruder Justus emigriert von Marseille nach Shanghai
Flucht von Bruder Julius nach Marseille
Justus Keil registriert im DAL/ Harbin-Shanghai-Büro gemeldet unter der Nr. 2096 als Antragssteller zur Emigration von Marseille nach Shanghai; Beruf Ballettmeister; er stellt einen Antrag auf Unterstützung zur Einreise nach Shanghai im Büro der THE FAR EASTERN JEWISH CENTRAL INFORMATION BUREAU (DALJEWCIB), HARBIN-SHANGHAI
12.5.-2.6.1948 Bruder Justus auf der USS GENERAL M. C. MEIGS von Shanghai nach San Francisco
Gedenken
Beisetzung der Mutter in Düsseldorf, jüdischer Friedhof Ulmenstraße
Quellen
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411110-24.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411110-Duesseldorf28.jpg
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de897176
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de897203
https://gedenkbuch.saarbruecken.de/en/memorial_book/person_details/person-34052
Passenger Lists of Vessels Arriving at San Francisco, CA, 1893-1953 (National Archives Microfilm Publication M1410, roll 398, line number 22, record id 004894251_00330_21); Digital Folder Number 004894251, Image Number 00330
THE FAR EASTERN JEWISH CENTRAL INFORMATION BUREAU (DALJEWCIB), HARBIN-SHANGHAI; Link:
https://portal.ehri-project.eu/units/il-002781-il_cahjp_ri_41_dal
Stadtarchiv Bochum, Standesamt Langendreer, Sterbeurkunde 148/1920
Clemens Kreuzer, Davidstern in Langendreer – Aufstieg und Untergang; Gimmerthal Verlag Bochum, 2011
Stadtarchiv Bochum (Hrsg.) Vom Boykott zur Vernichtung, Klartext, 2002
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000