Heilbut Alfred

Alfred Heilbut

*23.11.1920 in Amsterdam ✡12.9.1941 in Mauthausen

Staatsangehörigkeit Niederlande

Vater Ernst Heilbut *25.6.1888 in Amsterdam; ✡  3.7.1943 in Sobibor

Fünf Brautpaare vor der Eheschließung in Amsterdam 1916, mittig die Eltern

Heirat der Eltern 27.6.1916 in Amsterdam

Mutter Flora Kalker *11.11.1888 in Amsterdam; ✡ 3.7.1943 in Sobibor

Geschwister

Harry Zwi Heilbut/Hashavit *22.4.1917 in ASD; ✡29.4.1981 in Kirjat Tivon

Robert Heilbut *2.2.1919 in Amsterdam; ✡  22.4.1945 bei Falkenburg, Tröbitz; oo Dientje Frankfort (*1918 in Amsterdam)

Beruf

Adressen Amsterdam, Prins Henriklaan 48,

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

Zweite große Razzia in Amsterdam

14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam auf der Bernard-Zweerskade ist Anlass für eine Verhaftungswelle

Juni 1941 Zweite große Razzia in Amsterdam; der SD geht bei dieser Razzia anders vor als bei der ersten Razzia im Februar 1941, bei der  Juden wahllos auf der Straße aufgegriffen und festgenommen wurden; bei der zweiten Razzia nutzen die Deutschen Adresslisten und gehen gezielt zu den Häusern von dem sie wissen, dass dort Juden leben.

11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 Alfred Heilbut in der als „Vergeltungsmaßnahme“ deklarierten Verhaftung von 300 vorwiegend Jugendlichen, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.

Von Dezember 1940 bis August 1941 war SS-Untersturmführer Hans Stöver Kommandant des Camp Schoorl

22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

12.9.1941 Tod von Alfred Heilbut in Mauthausen

Het Joodsche Weekblad 7.11.1941

Apeldoornsche Bosch

17.9.1942 Schwägerin Dientje Heilbut geht aus Amsterdam als Krankenpflegeschülerin in die psychiatische Klinik „Centraal Israëlitisch Krankzinnigengesticht Het Apeldoornsche Bosch“

„Ontruiming“ in Apeldoorn

20.1.1943 Ankunft des Jüdischen Ordredienst aus Kamp Westerbork in Apeldoorn; Bereitstellung von 40 Güterwaggons am Bahnhof Apeldoorn; die Hälfte des Personals flüchtet

21./22.1.1943 in der Nacht Zwangsevakuierung der gesamten Klinik, „Verladung“ in Güterwaggons 1181 Patienten und 51 jüdischen Krankenschwestern von Apeldoorn nach Auschwitz.

Das in Apeldoorn verbliebene Personal wurde zusammen mit den letzten rund hundert jüdischen Einwohnern Apeldoorns mit einem Linienzug ins Lager Westerbork gebracht und von dort deportiert.

24.1.1943 Ankunft von Otto Marchand auf dem „Krankensondertransport“ im KL Auschwitz. Bei der Selektion werden 16 Männer und 36 Frauen im Lager aufgenommen, die übrigen 692 Menschen übernommen. 1 004 Menschen werden in die Gaskammern geführt.

Dientje Heilbut entscheidet sich – wie etwa die Hälfte des Personals – unterzutauchen.

Sie überlebt die Besatzungszeit im Versteck

Kamp Westerbork

20.6.1943 Einweisung von Bruder Robert Heilbut in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork Strafbaracke 67, vermutlich wurde er im Versteck gefasst.

Sternlager Bergen-Belsen

Ab dem 14.9.1943 bis 19.5.1944 kamen etwa 3572 Häftlinge aus Westerbork in sieben Transporten direkt nach Bergen-Belsen, unter anderem Juden mit doppelten Staatsbürgerschaften, Diamantschleifer mit ihren Familien und diejenigen, die auf einer Einreiseliste für Palästina standen. Die „Austauschjuden“ kommen in das Sternlager Bergen-Belsen, einem vom eigentlichen Konzentrationslager abgetrennten Bereich; sie dürfen weiterhin ihre Zivilkleidung mit dem „Stern“ tragen.

15.2.1944 auf dem 4. Transport mit 773 „Austauschjuden“ aus Westerbork nach Bergen Belsen

Der Verlorene Zug

10.4.1945 Evakuierung der Austauschjuden von Bergen-Belsen mit dem Ziel Theresienstadt

22.4.1945 Tod von Robert Heilbut auf der Fahrtstrecke Finsterwalde-Torgau, vor Frankenberg

23.4.1945 Irrfahrt des verlorenen Zuges endet an der gesprengten Elsterbrücke; Ankunft Tröbitz, Befreiung durch die 1. Ukrainische Front der Roten Armee, General Tschukow

Gedenken

24.4.1999 Pages of Testimony von der Ehefrau des Bruders Zwi für die Opfer der Familie

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130304390

https://www.joodsmonument.nl/en/page/179504/ernst-heilbut

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Frankfort%201918%22%7D

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Heilbut%201919%22%7D&sort=%7B%22order_i_datum%22:%22desc%22%7D

Charles Hess, Personal Memoir of Charles Hess, 1946

Geschwister Birnbaum, Die Erinnerungen, wie Pappi sie geschrieben hat, Bergen-Belsen Archiv

Coos Wever, The lost train; Masterarbeit, Universität Haifa, 2020

Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945

http://www.arlt-archiv.info/html/verlorener-transport.php

Hannah van den Ende, Vergeet niet, dat je arts bent, Joodse artsen in Nederland 1940-1945; 2015 https://cris.maastrichtuniversity.nl/ws/portalfiles/portal/1098903/guid-0218a2d1-a36b-4c88-8e3e-e77b4e1b06be-ASSET1.0.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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