
Albert Aron Jacobs
*29.3.1908 in Lathen; ✡ 5.10.1996 in Amstelveen
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Jakob Jacobs *27.10.1868 in Lathen; ✡ ? 1920er oder 1930er Jahre
Mutter Johanna de Jonge *26.7.1875 in Weener; ✡ vor 1944 Ghetto Warschau
Tante Eva de Jonge *26.4.1877 in Weener; ✡ vor 1944 Ghetto Warschau
Geschwister
Netta Jacobs *18.3.1907 in Lathen; ✡ 19.5.2000 Den Haag; oo Paul Hein (*1904)
Jacob Menne Jacobs in Lathen *1912; ✡ ?
Riekje Jacobs in Lathen; ✡ ?
Heinrich Jacobs in Lathen; ✡ ?
Beruf Landwirtschaftlicher Volontär
Adressen Lathen, Hauptstraße; Weener in die Neue Straße 2/Straße der SA 2; Cloppenburg; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam; Utrecht
Heirat 10.12.1947 in Utrecht Bettje Degen geb. De Wilde *11.6.1916 in Leeuwarden; ✡11.6.2004 Amsterdam
Stiefkind
Marcus Simon Degen *1939-✡2006 (Vater Emanuel Degen (1909-1945 Bergen Belsen)
Sohn
Johan Simon Jacobs
Weiterer Lebensweg
Die Familie Jakob Jakobs wohnte nur wenige Jahre in der Hauptstraße neben Jacob Frank.
Das Viehgeschäft konnte wegen einer schweren Erkrankung des Vaters nicht weiter betrieben werden. Der gesamte Besitz musste versteigert werden. Nach dem Tod des Vaters Jakob zieht die Witwe Johanne mit den drei Kindern Netta, Albert und Jacob nach Weener in die Neue Straße 2
1937 Bruder Menne emigriert nach Argentinien
6.12.1937 Schwester Jetta emigriert nach Utrecht
Novemberpogrom
9./10.11.1938 Verhaftung der jüdischen Bevölkerung; sie werden an der brennenden Synagoge vorbeigeführt und in die Neutorschule gesperrt.
10.11.1938 morgens Entlassung der Frauen und Kinder
Deportation der Männer in das KL Sachsenhausen verschleppt – so auch Albert Jacobs; Häftlingsnummer 10157, Block 42
15.12.1938 Albert Jacobs entlassen aus dem KL Sachsenhausen; er geht nach Cloppenburg und von dort nach Den Haag

17.5.1939 Mutter Johanne Jacobs in Weener, Straße der SA 2 bei der Minderheitenzählung
Werkdorp Nieuwe Sluis
27.3.1940 Albert Jacobs zur Hachschara ins Joodse Werkdorp Wieringermeer
Träger des „Jüdisches Werkdorf Nieuwe Sluis“ ist die „Stichting Joodse Arbeid“ (Stiftung Jüdische Arbeit); hier werden jüdische Jugendliche zu Landarbeitern umgeschult (Hachschara) als Vorbereitung auf die Ansiedlung in Palästina (Alija). Die Ausrichtung war neutral, nur etwa ein Drittel der Chawerim waren auch zionistische Chaluzim (zionistische Pioniere)
Im März 1934 kommt eine kleine Gruppe von Volontären als Aufbaugruppe in die verlassenen Baracken auf der Farm. Dreieinhalb Jahre lang dienten diese als Unterkunft für die Gruppe der Bauarbeiter. Ende 1934 stehen vier Baracken und eine Kantine dicht beieinander rund um das Haukes-Haus.
Oktober 1934 Aufnahme des regulären Ausbildungsbetriebs
10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht in die neutralen Niederlande.
10.1.1941 Beginn der systematischen Registrierung der Juden in den Niederlanden
Auflösung des Werkdorp
20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:
„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.
Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam; Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam
Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“
Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“
27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten;
27.6.1941 Albert Jacobs nach Amsterdam in die Vondelstraat
Mai 1942 Verpflichtung den „Judenstern“ zu tragen.
Onderduiker
1943-1945 Albert Jacobs und seine Schwester Jetta gehen ins Versteck und überleben so die Besatzungszeit.
Judenvertreibung aus Ostfriesland/Oldenburg
Nach dem Tod des Vaters Jakob zieht die Witwe Johanne mit den drei Kindern Netta, Albert und Jacob nach Weener in die Neue Straße 2
Herbst 1939 noch 37 Juden in Weener gemeldet
Januar 1940 Anordnung der Gestapo-Leitstelle Wilhelmshaven: Ausweisung der in Ostfriesland lebenden Juden „aus militärischen Gründen“ bis zum 1. April 1940.
April 1940 war Weener „judenfrei“
Nienburg – Ahlem -Ghetto Warschau
1940 Mutter Johanne und Tante Eva von Berlin nach Nienburg in die Lange Straße 25
März 1942 Einweisung der Schwestern Johanne Jacobs und Eva Lange in das Judenhaus bei Johanne Beermann, Mühlenstraße 12
28.3.1942 Verbringung von Mutter Johanne und Tante Eva mit 16 Juden aus Nienburg in das Sammellager in Hannover-Ahlem (Gartenbauschule)

31.3.1942 Reichsbahntransport von Bielefeld-Hannover ins Ghetto Warschau
Gedenken
10.3.2014 Stolpersteine für Johanne Jacobs und Eva Lange in Nienburg, Lange Straße 25

15.11.2019 in Weener, Neue Straße 2 Stolpersteine für Johanne Jacobs, die drei Kinder und Tante Eva Lange
Quellen
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_nwd_420401-44.html
Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938
https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316Henny E. Dominicus, Mauthausen, een gedenkboek, Amsterdam 1999
https://acrobat.adobe.com/id/urn:aaid:sc:EU:3788160f-e50b-425a-b9a8-a092142001f1