Hirsch Ludwig

Ludwig Hirsch  Bochumer Straße 72

*31.10.1899 in Gelsenkirchen, Versicherungsagent Albingia; ✡ 1965 USA

Ludwig Hirsch Fotografie Scheideler

Vater Abraham Adolf Hirsch *4.6.1869 in Lautenburg; ✡ 23.9.1942 Treblinka

Mutter Johanna Rubens *8.11.1861 in Gelsenkirchen; ✡ 23.9.1942 Treblinka

Keine Geschwister

Heirat Herta Heimberg *18.10.1900; ✡12/1988 in Miami Florida

Kinder

Ruth Hirsch *3.5.1924; 14.5.1938 Gelsenkirchen bei den Großeltern bis 1939, 8/1939 England

Ingrid Hirsch *15.12.1928; 4.4.39 Kindertransport nach England

Adressen Von-Der-Recke-Straße 4, später Nr.9, Gelsenkirchen; Bochumer Str. 72, Recklinghausen

Weitere Lebensdaten

Ab 1921 in Recklinghausen Bochumer Str. 72

Betreibt eine Versicherungsagentur (Albingia) im Hause

1934 Vorsteher der Synagogengemeinde

9./10.11.1938 Zerstörung des Geschäftes in der Pogromnacht durch SS Horden aus Herne

2.12.1938 „Peinliches aus einem jüdischen Kundenbuch“, Artikel in der Recklinghäuser Zeitung

Erich Jacobs, der Lehrer der jüdischen Schule über einen letzten Kontakt mit Ludwig Hirsch:

„Im Jahr 1937, als wir dort ankamen, war ein Herr Hirsch Präsident der Gemeinde. Er war mit Dr. Selig Auerbach befreundet und hätte es daher gerne gesehen, wenn Dr. Auerbach meinen Unterricht überwacht hätte. Bevor Herr Hirsch – zwei Jahre später – auswanderte, sagte er zu mir: Jetzt will ich Ihnen etwas sagen: Ich war sehr gegen Sie, als Sie den Streit mit Dr. Auerbach hatten, aber trotzdem habe ich Sie auch sehr respektiert. Ich sah, dass wir einen Lehrer bekommen hatten, der für seine Rechte kämpfte, und ein solcher Mann war sicher der richtige Lehrer für unsere Kinder.“

17.8.39 abgemeldet nach England mit Ehefrau und Tochter Ruth

29.9.1939 Volkszählung, 18 Durley Road, Hackney, London

Führt in England den Namen Ludwig Hilton Hirsch

1949 nach New York

Im Zuge der Rückerstattungen erhielt Ludwig Hirsch als Erbe seiner Eltern Adolf und Johanna Hirsch – beide wurden in Treblinka ermordet – das Haus Von-Der-Recke-Straße 9 zurück und verkaufte es.

Ab 1957 nutzte die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen das Gebäude und unterhielt dort bis 2007 einen Betsaal und ein Gemeindezentrum. Heute befindet sich in dem Haus u.a. die „Begegnungsstätte Alter Betsaal“.

Tod 1965 in den USA

Quellen

https://www.recklinghausen.de/Inhalte/Startseite/Ruhrfestspiele_Kultur/Gedenkbuch/_Opferbuch_

Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945

Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979

Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983

Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986

Georg Möllers / Jürgen Pohl: Abgemeldet nach „unbekannt“ 1942, Die Deportation der Juden aus dem Vest Recklinghausen nach Riga, hrsg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen, Klartext Verlag, Essen 2013
Bundesarchiv Koblenz. Gedenkbuch-Opfer der Verfolgung unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 –1945. Stand: 28.2. 2020 (www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/)

Klaus Weberskirch, Matthias Kordes, Von der Wiege bis zur Bahre, Recklinghausen 2011

Hausstandsbuch Bochumer Straße 70 – 79, Sta Re III 3993

1939 Register von England und Wales, TNA Aktenzeichen RG101/0178F/007/7

Recklinghäuser Zeitung 2.12.1938 „Peinliches aus einem jüdischen Kundenbuch“

Georg Möllers, Pogrom in Recklinghausen 1938, 2001

http://www.stolpersteine-gelsenkirchen.de/familie_adolf_abraham_hirsch_stolpersteine.htm

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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