Frieda Charlotte Glinert
*28.8.1915 in Dortmund; ✡Februar 1985 in Camden, London; Beisetzung 16.2.1989
Staatsangehörigkeit polnisch
Vater Leib Glienert *18.04.1877 in Solotwina/Galizien
Mutter Sara Jungmann
Stiefmutter Pepi Perla Glinert *3.5.1899 in Solotwina/Galizien
Stiefgeschwister
Fanny Glinert *14.11.1922 in Recklinghausen; Lyceum 1932-1933, 15.8.1938 nach Bottrop, Prosperstr.39
Alexander Glinert *4.12.1923 in Recklinghausen
Siegfried Glinert *17.2.1926 in Recklinghausen
David Glinert *28.12.1933 in Recklinghausen
Adressen Recklinghausen, Bochumer Straße 256, 248 und ab 1938 Nr. 111
Altwarenhandel Glienert (Klimpert) zuletzt bei Markus Bochumer Straße 111
Beruf Haushaltshilfe; Beamtin, zuletzt „Wages supervisor“ (Abt. Gehaltsabrechnung)
Weitere Lebensdaten
1926 -1927 Besuch des Lyzeum Recklinghausen
Wohnt in Dortmund
Lokale Zbaszyn-Liste ohne Frieda Glinert
28.10.1938 die Familie abgeschoben nach Bentschen (Zbaszyn) Polen
21.11.1938 im Emigrationsbüro des Komitet Pomocy (Hilfskomitee) um Auswanderungsfragen zu klären
24.11.1938 die Familie offiziell aus Recklinghausen abgemeldet nach Bentschen (Zbaszyn) Polen
Die Familie bleibt bis zum Sommer 1939 in Zbaszyn
27.6.1939 Meldebescheinigung noch in Zbaszyn
24.9.1939 Emigration nach London
Februar 1989 Tod in Camden, London
16.2.1989 Beisetzung wurde arrangiert durch einen Freund mit Hilfe der „Burial Society of the United Synagogue“ auf dem Friedhof „Waltham Abbey Jewish Cemetery“
Prof. Lewis Glinert schreibt in einer persönlichen Mitteilung:
„Frieda-Charlotte ist nach England gezogen 24.8.39 und wohnte in London (erst Hausdienerin, später Beamte), nie verheiratet, gestorben 1985. Ich bin ein sehr entfernter Verwandte. Leider hat meine Familie sie nie kennengelernt. Ihr Vater hatte Neffen in den USA, die ich kenne.“
„Erst im Jahre 1994 bekamen wir aus heiterem Himmel einen Brief von entfernten Verwandten in New York, namens David und Floyd Glinert (so entfernt, dass es unklar ist, wie man verwandt sei). Die schrieben, dass Charlotte, die Tochter ihres Grossonkels Loeb, ohne Testament und ohne Verwandte in London gestorben sei und dass sie von den britischen Behörden als Erben nicht anerkannt seien, weil sie für ihre Verwandtschaft keinen schriftlichen Nachweis hätten. Ihrer Vater (Joseph Glinert) und drei Brüder hätten von Jablonka (Solotwina, Galicia) um 1914 nach den USA ausgewandert, während der Grossvater Osias Glinert in Solotwina geblieben und ein Grossonkel, Loeb Glinert/Glinhard, nach Dortmund gezogen. Mit Loeb und seinen Kindern hätten sie nie Kontakt gehabt.“
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Persönliche Mitteilungen und Dokumente von Lewis Glinert, Professor am Dartmouth College, NH, USA
Stadtarchiv Bottrop (Hrsg.), Stolpersteine in Bottrop, Bottrop 2021
Gedenkbuch Opfer und Stätten der Herrschaft, der Verfolgung und des Widerstandes
in Recklinghausen 1933-1945“ – Link: www.recklinghausen.de/gedenkbuch
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986
Willi Hagemann, Höhere Mädchenbildung und jüdische Schülerinnen in Recklinghausen von 1866 bis 1938/39, in: Vestische Zeitschrift 90/91 (1991/92), hg. v. Werner Burghardt, S. 231-244, S. 233
Bundesarchiv Koblenz. Gedenkbuch-Opfer der Verfolgung unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 –1945. Stand: 20.2. 2020 (www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/)
ITS Arolsen International Tracing Service, Bad Arolsen
Korrigendum: Frieda-Charlotte ist nach England gezogen 24.8.39 und wohnte in London (erst Hausdienerin, später Beamte), nie verheiratet, gestorben 1985. Ich bin ein sehr entfernter Verwandte. Leider hat meine Familie sie nie kennengelernt. Ihr Vater hatte Neffen in den USA, die ich kenne.
(Professor) Lewis Glinert, Boston, USA