Fritz Wieler Bochumer Straße 80
*15.05.1904 in Wiesbaden; wurde erschossen in Riga
Erich Jakobs, der letzte Lehrer der jüdischen Schule, erinnert sich:
„Herr Wieler, der einige Monate zuvor geheiratet hatte, war ein gutmütiger, hilfsbereiter Mensch, der immer lachte und zu Scherzen aufgelegt war.“
Vater Wieler, Heinemann, *3.1.1874 in Madfeld, Brilon; Schuhmachermeister, Tod in Riga
Mutter Bertha Rindsberg *25.8.1874 in Uehlfeld Neustadt Aisch; Tod in Riga
Geschwister
Senta Wieler *16.4.1902 in Wiesbaden, + 21.10.1970 in Bet Jizchak; oo Josef Moises *26.9.1900
Anna Wieler *11.06.1907 in Wiesbaden; oo Fritz Strauss *27.10.1903; +31. Juli 1942 Riga Ghetto
Heirat oo Adele Moises*4.3.1907; Tod in Riga
Tochter Ruth
Adressen
Recklinghausen Bochumer Straße 80, Wulfen bis 1938; Kellerstraße 21, Ghettohaus
Beruf Büroangestellte
Weitere Lebensdaten
Aktives Mitglied des 1933/1934 gegründeten Sportvereins Makkabi (zionistisch)
Handball und Leichtathletik
April 1937 Vorsitzender des Makkabi Recklinghausen nach Emigration des Vorgängers Weißbraun ( a.e. Felix Feiwel) nach England
1938 nach Pogrom aus Wulfen vertrieben
1941Zwangsumzug Ghettohaus Kellerstraße
24.1.1942 Deportation nach Gelsenkirchen
27.1.1942 deportiert über Dortmund nach Riga
Erschossen in Riga
Zeitzeugin Elly Eichenwald Riga-Überlebende über Fritz Wielers Tod
„Er hatte versucht, mit anderen jungen Männern etwas Essbares zu organisieren. Das bedeutete nichts anderes, als zu stehlen. Aber unglücklicherweise wurde er dabei erwischt und auf der Stelle erschossen. Seine junge Frau starb noch in derselben Nacht vor Hunger – Gott sei Dank, ohne davon gehört zu haben, dass Mann ermordet worden war.“
Quellen
Zeitzeugin Elly Eichenwald, Riga-Überlebende
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Deutschland, Hessisches Personenstandsregister, 1849-1931
Gedenkbuch Opfer und Stätten der Herrschaft, der Verfolgung und des Widerstandes
in Recklinghausen 1933-1945“ – Link: www.recklinghausen.de/gedenkbuch
Georg Möllers, Biografie der Familien Wieler/Moises/Strauss, PDF-Datei als Anhang zum Opferbuch
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986
Mahnmal auf dem Jüdischen Friedhof am Nordcharweg Recklinghausen
Bundesarchiv Koblenz. Gedenkbuch-Opfer der Verfolgung unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 –1945.
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de991406
ITS Arolsen International Tracing Service, Bad Arolsen
Erich Jacobs, „Wunder geschehen doch noch!“ Geschichte und Schicksal der jüdischen Familie Jacobs aus dem Sauerland, hg. v. Siegfried Hohmann/Karl-Heinz Martini/Franz-Josef Wiemer, Olsberg 2004