Siegfried Samuel Abramowicz (später Isemann)
*18.10.1915 in Berlin; ✡16.4.1990 in Cincinatti
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Hermann Hersch Itzak Abramowicz *10.6.1873 in Krakau; ✡18.12.1943 Auschwitz
Heirat der Eltern 1904
Mutter Golda Manne
Geschwister
Henriette Abramowicz *27.3.1905 in Warschau; „behindert“; ✡1938 in Berlin
Willi Abramowicz *7.12.1906 in Berlin; +21.5.1940 in Eberswalde
Max Moshe Abramowicz *4.4.1910 in Berlin; oo Hella Beck (1910 in Tarnow); ✡4.5.1990 in Haifa
Beruf Mechaniker
Adressen
Heirat 2.10.1940 in Paderborn
Erika Lebenstein *4.3.1918 in Stadtlohn; ✡ März 1943 in Auschwitz
2. Ehe 1945 mit Franziska Fanny Isemann *24.12.1921 in Altemünster
Sohn aus 2.Ehe Siegfried Fredy Abramovicz *22.5.1947 in Dachau
Weiterer Lebensweg
4 Jahre Volksschule, 4 Jahre Mittelschule; 3 Jahre Berufsschule
17.5.1939 Siegfried bei den Elten in Berlin-Friedrichshain bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Bruder Max mit Frau und Tochter Ruth in Falkenberg Klein Schnellendorf (Hachschara) bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Bruder Willi, Rechtsanwalt, in Berlin-Friedrichshain bei Minderheiten-Volkszählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86
1939-1946 Bruder Max nach Emigration mit seiner Frau und Tochter Ruth in Schweden;
22.7.1939 Siegfried aus Berlin ins Lager Paderborn
3.11.1939 Erika aus Stadtlohn ins Lager Paderborn
21.5.1940 Bruder Willi (Hachschara in Polenzwerder?) in Eberswalde umgekommen
2.10.1940 Heirat in Paderborn
5.7.1941 angeordnete Umbenennung „Jüdische Arbeitseinsatzlager Paderborn“
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Paderborn“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März, also zwei Tage später, nach Bielefeld zu bringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.
1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Paderborn; mit der Bahn nach Bielefeld; mit Bussen ins Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz
2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager
3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Ernst Michel berichtet:
„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“
Siegfried wird ins Lager übernommen zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, Häftlingsnummer 104891
Ehefrau Erika unmittelbar für die Gaskammer ausgesondert, sie soll schwanger gewesen sein.
18.1.1945 Todesmarsch über 80 km von Auschwitz nach Gleiwitz; Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
26. 1.1945 Ankunft in KZ Buchenwald Block 57
17.2.1945 „Stein“ Baulager der Organisation Todt in Eschershausen
3.3.1945 Verlegung „Hecht“ Baulager der Organisation Todt in in Holzen
Bis zum 5.4.1945 im Lager „Hecht“ Holzen, Braunschweig
Rücktransport nach Buchenwald
April 1945 Todeszug Buchenwald nach Dachau
9.7.1945 Entlassung aus dem Lager Dachau
6.8.1945 Anmeldung Einwohnermeldeamt Dachau
6.4.1951 in Dachau Am Heideweg 27 mit Ehefrau FAnny
26.11.1951 auf der SS HOMELAND mit Frau und Sohn von Bremen nach New York
16.4.1990 Tod in Cincinatti
Gedenken –
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/9957443?s=Abramowicz%201915&t=1998424&p=3
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/78864036?s=Abramowicz%201915&t=222915&p=3