Adolf Milian Binder
*14.1.1920 in Jena; ✡in Polen nach dem 3.4.1942
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater David Binder *21.7.1879 in Czernowitz
Mutter Hedwig Ullmann *13.2.1881 in Rottweil
Geschwister
Esther Binder *16.6.1924 in Jena
Beruf Tischlerlehre
Adressen Pößneck, Saalfeld , Breite Straße 2
Heirat
Kinder
Weiterer Lebensweg
Volksschule, Oberrealschule in Pößneck
21.1.1932 Bar Mizwa
1932/33 befindet sich der Betsaal der Juden im Hause Binder, Breite Straße 2
1936 Emigration der Mutter nach England
1938 Rückkehr der Mutter aus England
10.11.1938 Verhaftet mit dem Vater im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummern 21242 und 21246
27.11.1938 Vater aus Buchenwald entlassen
14.1.1939 Vater David verstirbt im Krankenhaus Pößneck mit Schlaganfall
16.1.1939 entlassen aus Buchenwald
17.5.1939 mit den Eltern in bei Minderheiten-Volkszählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86;
20.5.1940 aus Pößneck, Saalfeld angemeldet im Lager Paderborn
21.4.1940 Schwester Esther aus Leipzig (Jüdisches Kinderheim) ins Hachschara-Lager Havelberg, später nach Ahrensdorf
Sommer 1940 Auswandererkartei Leipzig
Schwester Esther in Havelberg
9.9.1940 aus Paderborn abgemeldet nach Pößneck, Saalfeld
27.5.1941 Schwester Esther aus Ahrensdorf ins Landwerk Neuendorf im Sande
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
Forsteinsatzlager in Treplin, Kreis Lebus bei Frankfurt/Oder; u.a.Zwangsarbeit bei der Holzhandlung Bugk unter Forstwart Böttcher in Treplin
3.4.1942 Adolf Binder deportiert mit 24 Chaluzim aus Treplin, Kreis Lebus; „abgeschoben“ als Staatenloser in der Welle I aus Frankurt/Oder ins Ghetto Warschau; in Frankfurt/Oder Anschluss von ca. 100 Chaluzim aus den Forst- und Ernteeinsatzlagern in Beerfelde, Hangelsberg, Hasenfelde, Jakobsdorf, Kaisermühl, Kersdorf, Pillgram, Schönfelde und Treplin, sowie mehr als 60 aus dem Landwerk Neuendorf an den Transport XII aus Berlin nach Warschau
10.5.1942 Deportation der Mutter in das Ghetto Belzec, Lublin;
12.5.1942 Ankunft der Mutter in Belzec
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
19.4.1943 Deportation der Schwester Esther mit der Neuendorf-Gruppe zunächst nach Berlin, dann mit dem 37. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
Januar 1945 Massenerschießung von 200 Frauen im KL Auschwitz kurz vor der „Evakuierung“; Zeugen berichten, dass Esther zu dieser Gruppe gehörte
Tod in Polen, vermutlich Ghetto Warschau oder Majdanek
Gedenken
25.3.1990 Page of Testimony für Esther Binder von Ihrem Freund Eli Heimann
Stolpersteine für Adolf Binder, seine Eltern und Schwester Esther in Pößneck
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de64052
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de842855
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_sln_420503.html
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998