Mittler Hella

Hella Mittler später Nomi Meron

*11.3.1924 in Wien; ✡ 14.1.2019

Staatsangehörigkeit Österreich

Religion jüdisch

Vater Leopold Mittler *21.6.1892 in Wien ✡? in Israel

Mutter Stella Freund *17.6.1894 in Wien ✡ ? in Israel

Geschwister

Walter Mittler *27.12.1922 in Wien; ✡ ?; oo Elizabeth Louise Farrow

Mittler Eva später Chava Lifschitz *11.3.1924 in Wien;

Beruf

Adressen

Heirat

1.Ehe 1945 mit Lipa Gawse aus dem Kibbuz Massada; ✡1948

2. Ehe mit Isi Israel Moishe Meron

Kinder

Zwei Töchter aus erster Ehe;

Zaffi Gawse *26.1.1946in Massada

Dorit Gawse *1947 in Massada

Aus zweiter Ehe

Tochter Meron *1951

Weiterer Lebensweg

1930 Volksschule in der Viriotgasse

1934 Oberlyzeum in der Gymnasiumstrasse in Wien

11.3.1938 Einmarsch der Wehrmacht in Österreich (am Geburtstag der Zwillinge)

Abbruch der Gymnasialausbildung; Vater Leopold verliert seine Stelle als Hauptkassierer bei der Volkszeitung

Nomi Meron erinnert sich:

„Also, so hat es dann angefangen in der Schule, dass man uns nicht mehr drangenommen hat. Und dann, im April, sind wir aus der Schule geflogen. Mitten in der vierten Klasse Gymnasium. […] Und den nächsten Tag hat man dann den Papa aus der Arbeit geschmissen. Und dann ist langsam das Geld ausgegangen. Es war kein Geld da um Essen zu kaufen.“

Die Zwillinge verrichten Aushilfsarbeiten bei Verwandten für den Lebensunterhalt

17.5.1938 Vater Leopold stellt Antrag auf Unterstützung zur Emigration nach Australien, Kolumbien oder USA

13.9.1938 die Zwillinge mit der ersten großen Wiener Gruppe von 30 Mitgliedern des Pfadfinderbund Makkabi HaZair zur Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf, nachdem viele Plätze durch die erste Alija aus Ahrensdorf freigeworden waren

10.11.1938 Vater in Wien verhaftet im Novemberpogrom,

15.11.1938 Vater in „Schutzhaft“ in Dachau

7.3.1939 Entlassung des Vaters aus dem KL Dachau

17.5.1939 mit der Schwester in Ahrensdorf bei Minderheiten-Volkszählung

Hella Mittler erinnerts sich:

„Klaus Glücksmann war in Ahrensdorf unser kultureller Leiter, Madrich. Mit ihm haben wir in Ahrensdorf viel Musik gemeinschaftlich gemacht. Also, Klaus war für uns mit seinem Akkordeon der wichtigste Mensch. Wir nennen einander bis zum heutigen Tage Brüderlein und Schwesterlein. Er lebt ja auch hier in Jerusalem.“

Sommer 1939 Eltern und Bruder Walter zu Besuch in Ahrensdorf vor Emigration nach England

10.7.1939 stellt sie selbst den Antrag auf Unterstützung zur Emigration

Juli 1939 Ankündigung der Alija durch Akiba Levinski mit Zertifikaten aus Wien; zunächst hieß es nach Balfuria, auf der Überfahrt dann plötzlich Kibbuz Massada

24.7.1939 Abreise aus Ahrensdorf nach Triest

27.7.1939 Abfahrt aus Triest auf dem Linienschiff SS GALILEA

Eva Mittler berichtet:

„Wir sind dann bis zum 24. Juli 1939 in Ahrensdorf geblieben. Und am 24. Juli hat es geheißen, dass unser Schiff nach Palästina in Triest auf uns wartet. Wieder sind wir mit der Bahn nach Triest gefahren. An die Bahn kann ich mich wieder nicht erinnern. Aber an Triest kann ich mich erinnern. Das war auf einem Hügel und man hat das Meer, die Adria, wunderschön gesehen. Das Schiff hat „Galilea“ geheißen.“

31.7.1939 Ankunft von Triest in Haifa

2 Jahre Massada

2 Jahre zur Landwirtschaftschule in Ayanot

10.5.1943 Einbürgerung in Palästina

1948 im Unabhängigkeitskrieg wird Massada von der jordanischen Armee völlig zerstört

1948 Ihr Ehemann Lipa Gawse fällt im Unabhängigkeitskrieg als Kämpfer des Palmach, bei der Rückeroberung des zerstörten Kibbuz; sie flieht mit den zwei Töchtern nach Haifa

Pessach 1949 nach Kriegsende und Rückkehr wird Massada wiederaufgebaut; in der Wiederaufbauphase wurden Arbeiter eingestellt; sie verliebt sich in einen davon: Isi Moishe, Arbeiter aus einem anderen Kibbuz

1950 Zweite Ehe mit Isi Israel Moishe Meron

1951 Die Eltern können nach Israel einreisen

1960 geht ihr Mann Israel Meron nach Haifa als Angestellter bei „Shell“

1961 Nomi Meron mit ihren Kindern auch nach Haifa

Musiklehrerin in Degania; Studium an der Musikschule in Tel Aviv, Abschluss nach vier Jahren als Diplom-Musiklehrerin; Gründerin eines Kinderorchesters

Mitte der 1980er Umzug nach Jerusalem; Lehrerin an der Musikschule

Gedenken/Ehrungen

2010 Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich für „ihr langjähriges Engagement als Kulturvermittlerin“

Im Buch von Urs Faes „Ein Sommer in Brandenburg“ heißen die Zwillinge Edna und Herta

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Staatsarchiv Israel, Israel, Einwanderungslisten

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10710199

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

https://www.lettertothestars.at/lastwitnesses_persa0e2.html?ctype=&uid=1369

Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V

Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004

http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_anfang.html

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Urs Faes, Ein Sommer in Brandenburg, Suhrkamp 2015

https://objekte.jmberlin.de/person/jmb-pers-12574/Herbert+Sonnenfeld?se=Suche&qps=q%3DSonnenfeld

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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