Schlumper Siegbert

Siegbert Schlumper

*22.10.1925 in Meseritz; ✡ März 1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Gerson Schlumper *31.1.1881 in Kolo; ✡ März 1943 in Auschwitz

Mutter Rosa Schlumper geb.Wetstein *18.12.1895 in Krakau; ✡ März 1943 in Auschwitz

Geschwister

Heinz Schlumper *18.4.1929 in Meseritz; ✡ März 1943 in Auschwitz

Halbgeschwister Mutter Bertha Schlumper *18.8.1888 in Berlin; ✡30.11.1941 Riga

Margarete Schlumper *8.1.1906 in Stenschowo; ✡29.8.1941 in Frankfurt

Adolf Schlumper *21.2.1909 in Stenschewo; ✡ März 1943 in Auschwitz

Schwägerin Susi Schlumper geb. Benjamin *30.3.1914 in Königsberg; ✡ März 1943 in Auschwitz

Nichte Bela Beile Schlumper *4.3.1941 in Köln; ✡ März 1943 in Auschwitz; Eltern Adolf Schlumper und Susi Schlumper geb. Benjamin. Die Eltern wohnten zum Zeitpunkt der Geburt im Ghettohaus Görresstr. 15, sie heirateten am 20. Januar 1941 in Köln, Standesamt Köln III Nr. 36/1941

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Meseritz; Berlin, Dragoner Straße 48

Heirat ledig

Kinder –

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 mit den Eltern bei Minderheiten-Volkszählung

Halbbruder Adolph ist Lehrer für jüdische Religion, seine Frau Krankenschwester am Israelitischen Asyl in Köln Ehrenfeld (Wohnadressen in Köln Ottostraße 15, Gorrestraße 15

3.6.1940 zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande

4. 3. 1941 Tochter Beila im jüdischen Krankenhaus Köln-Ehrenfeld geboren

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.

29.8.1941 die Halbschwester Margarete verstirbt im Jüdischen Krankenhaus in Frankfurt, Gagernstraße an Lungentuberkulose

30.11.1941 Tod von Bertha Schlumper bei Massenerschießung des gesamten ersten Berliner Riga-Transportes im Wald von Riga Rumbula, „Rigaer Blutsonntag“

2.4.1942 Verhaftung der älteren und der bereits bei der Gestapo zuvor auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf und Deportation auf Lastwagen in das Sammellager, eine große Turnhalle am Leipziger Platz in Frankfurt/Oder

3.4.1942 Deportation dieser Neuendorf-Gruppe mit 1009 Personen nach Warschau

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

März 1943 Siegbert Schlumper ohne Abmeldung aus Neuendorf verschwunden, vermutlich wegen der anstehenden Deportation der Familie nach Auschwitz

12.3.1943 Siegbert Schlumper mit seiner Familie von Berlin im 36. Osttransport nach Auschwitz

31.3.1943 Die Belegschaftsliste des Landwerk Neuendorf enthält 96 Männer (drei abwesend) und 66 Frauennamen;

Siegbert Schlumper als gemeldet, aber mit unbekanntem Aufenthalt registriert

7.4.1943 Zustellung der Transportlisten für Neuendorf

10. 4.1943 169 Chawerim aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager ehemaliges jüdisches Altenheim Große Hamburger Straße 26; in Berlin vom Transport zurückgestellt 16 Personen (Geltungsjuden, Juden aus privilegierten Mischehen etc.)

Es ist zu vermuten, dass alle deportierten Mitglieder der Familie Schlumper nach der Selektion an der Rampe von Auschwitz in die Gaskammern geschickt wurden

Suchanfrage

29.10.1945 Für Susi Benjamin-Schlumper ihren Mann Adolf und Tochter von ihrer Schwägerin Betty Benjamin

Gedenken

13.5.1985 Page of Testimony Adolf Schlumper von Balia B Sherhey

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1153403

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1153557

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1153606

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1153589

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1153655

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1153607

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1153452

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12672591

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/86533066

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://yvng.yadvashem.org/ad

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Esther Bejarano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989

Esther Bejarano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013

Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970

Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386

Video-Interview mit Issy Philipp 1994

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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