Käthe Karolina Orenstein
*29.7.1918 in Heidelberg; ✡
Staatsangehörigkeit staatenlos
Religion jüdisch
v.l. Käthe, Heinrich und Zita Orenstein, Foto privat
Vater Heinrich Chaim Leib Orenstein *19.7.1879 in Oppeln ; ✡4.4.1937 in Heidelberg
Heirat der Eltern 2.4.1907 in Jaśliska
Mutter Selma Pessel Leiser *25.3.1880 in Jaśliska; ✡ April 1944 in Auschwitz
Familie Orenstein im Hof ihres Hauses Plöck 10, ca 1936
v.l. Cilly, Selma, Heinrich, Käthe und Zita (Foto privat)
Geschwister
Sara Zita Orenstein *1.8.1909 in Heidelberg; ✡25.11.1964 in Heidelberg
Fanni Fay Orenstein, Zwillingsschwester *29.7.1918; ✡27.1.2002 Pittsburgh; oo Katz
Cilly Orenstein *16.3.1925; 28.12.2013 in London; oo Eric Nabarro
Beruf Praktikantin
Adressen Heidelberg, Plöck 10; Bielefeld; Schönfelde; Berlin, Rombergstraße 19 bei Abraham
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Volksschule Ecke Plöck/Sandgasse und Mädchenrealschule In der Plöck mit der Zwillingsschwester Fay
2.4.1934 Ankunft in Haifa von Zita Orenstein auf der SS JERUSALEM
1938 Fanni emigriert nach England
Frühjahr 1939 Cilly Orenstein mit Kindertransport nach England
12.5.1939 Passaustellung für Käthe
17.5.1939 als letzte Tochter bei der Mutter in Heidelberg bei der Minderheiten-Volkszählung
Die Bürckel-Wagner-Aktion in Baden
22.10.1940 Mutter Selma mit 300 Heidelbergern, insgesamt 6500 Juden des Saarlandes, der Pfalz und Baden in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich transportiert in der „Bürckel-Wagner-Aktion“ (Gauleiter Bürckel, Saarpfalz und Wagner, Baden)
1.10.1942 Selma O. von Gurs in das Lager Noé
1.4.1944 Selma O. von Noé in das Lager Le Vernet
April 1944 ins Sammellager Drancy
30.5.1944 die Mutter nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde
Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a
1939 Nachdem zahlreiche, in Bielefeld lebende Jüdinnen und Juden in „Judenhäusern“ zwangseingewiesen wurden, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Koblenzer Straße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;
Anfang September entstand für zunächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Arbeitslager in der Koblenzer Straße 4 (heute: Artur-Ladebeck Straße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.
23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloßhofstraße 73a, einem ehemaligen Gutshof.
Dort bestand auch eine Unterkunft für alte und kranke Jüdinnen und Juden („Siechenheim“) als Einrichtung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.
1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt. Allein am 9. und 10.Juni 1940 kommen 10 Paderborner in das Lager in der Schloßhofstraße 73a.
5.9.1940 von Heidelberg ins Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Bielefeld“
8.7.1941 abgemeldet aus Bielefeld ins Jüdische Forsteinsatzlager Schönfelde bei Fürstenwalde
Nach Auflösung von Schönfelde nach Berlin Friedrichshain
27.11.1941 auf dem ersten Berliner Riga-Transport VII nach Riga Skirotawa
30.11.1941 „Rigaer Blutsonntag“ der gesamte Berliner Transport wird noch vor der Massenerschießung von 15000 lettischen Juden aus den Ghetto Riga in den Wald von Rumbula geführt und erschossen.
Gedenken
Sechs Stolpersteine für Käthe Orenstein und ihre Familie in Heidelberg Plöck 10
Quellen
Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1126613
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de941235
http://www.stolpersteine-heidelberg.de/mediapool/63/638182/data/2021/2021-fam-orenstein.pdf
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11251038
Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag Zita, Selma und Fanny Orenstein
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998