Kaufmann Walter

Walter Kaufmann

*23.4.1901 in Boppard; ✡

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Emil Kaufmann *23.11.1873 in Osterspay; ✡Juli 1943 in Auschwitz

Mutter Rosalie Sternberg *25.4.1873 in Boppard; ✡ in Israel

1928 Zweite Ehe des Vaters nach Scheidung mit der Christin Katharina Köllen *24.12.1895 in Dörth; ✡12.6.1959 in Boppard

Geschwister

Erika Kaufmann *9.8.1903 in Boppard; Haifa; oo Israel

Beruf Versicherungsagent

Adressen Boppard, Heerstraße 16, Bingergasse 35; Frankfurt, Pfingstweidstraße 10; Bielefeld

Heirat 1.4.1928 in Bad Ems Klara Goldschmidt *10.2.1902 Niedertiefenbach; ✡7.7.1934 Niedertiefenbach

Tochter

Lieselotte Kaufmann *30.11.1928 in Boppard; 1937 Palästina; Tel Aviv; oo Waagschal

Weiterer Lebensweg

1934 Tochter Lieselotte nach dem Tod ihrer Mutter in das jüdische Waisenhaus in Frankfurt;

1936 Mutter Rosalie und Schwester Erika nach Haifa

1937 Tochter Lieselotte nach Palästina

10.11.1938 Walter Kaufmann verhaftet im Novemberpogrom

15.11.1938 in „Schutzhaft“ im KL Dachau; Häftlingsnummer 28326

11.2.1939 Walter Kaufmann entlassen aus Dachau

Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;

Anfang September ent­stan­d für zu­nächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.

23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a, einem ehemaligen Gutshof.

Dort bestand auch eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.

1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt. Allein am 9. und 10.Juni 1940 kommen 10 Paderborner in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a.

3.5.1941 aus Frankfurt Pfingstweidstraße 10

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager Bielefeld“

31.3.1942 abgemeldet aus dem Lager Bielefeld nach Boppard, Bingergasse 35, vermutlich nach Deportationsbefehl

8.4.1942 Walter Kaufmann verhaftet, Sammellager im Hotel Schwan, Bad Salzig

30.4.1942 Deportation ab Koblenz nach Krasniczyn

Ende 1942 Terrorkampagne des Emil Faetsch,SA Chef in Boppard gegen den Vater Emil Kaufmann;

5.12.1942 SA-Trupp verwüstet die Wohnung, misshandelt den Vater, der die Flucht ergreift; dieser nach Rückkehr in Boppard verhaftet und später ins Koblenzer Polizeigefängnis verbracht

Vater von Koblenz noch im Dezember nach Auschwitz deportiert

3.7.1942 Tod des Vaters Emil in Auschwitz, offiziell an „Herzschwäche

1945-1951 Das frühere Lehrerwohnhaus wurde von Katharina Kaufmann, der christlichen Witwe des zuletzt im Wohnhaus der Synagoge lebenden jüdischen Viehhändlers Emil Kaufmann bewohnt

Gedenken

Quellen

Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de897049

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de896251

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420430_Koblenz12.jpg

http://www.optiker-holz.de/pdf-data/Emil_Kaufmann.pdf

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130429686

Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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