Winterberger Rosa

Rosa Winterberger geb. Spangenthal

*2.10.1888 in Spangenberg; ✡ 2.1.1945 in Stutthof

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Aron Spangenthal *6.8.1851; ✡ 8.4.1900 in Spangenberg

19.10.1883 in Herleshausen

Mutter Jeanette Goldschmidt *1.12.1856 in Herleshausen; 6.2.1943 Theresienstadt

Geschwister

Dina Spangenthal *28.9.1884 in Spangenberg; ✡ 9.4.1943 in Sobibor; oo David Westheim

Rudolf Spangenthal *20.2.1886 in Spangenberg; 30.10.1900 nach New York; ✡1961

Bertha Spangenthal *12.6.1890 in Spangenberg; ✡ Mai 1994 in Chicago; oo Bernard Speier

Leopold Spangenthal *18.6.1893 in Spangenberg; ✡ 6.10.1944 Auschwitz; oo Adler

Beruf Kauffrau,Hausfrau

Adressen Spangenberg; Hamburg, Sierichstraße 98

Heirat 11.11.1912 in Spangenberg Paul Winterberger *11.10.1881 in Winterberg; ✡7.1.1942 in Riga

Schwägerin Ida Levy geb. Winterberger *3.10.1883; 21.9.1942 Treblinka; oo Ludwig Levy

Kinder

Horst Albrecht Winterberger *22.9.1913 in Winterberg; ✡23.1.1989 in Flushing; Pela Schönbrod

Weiterer Lebensweg

Zur Winterberger- Familiengeschichte schreibt die HIKO Westfalen:

„Ab 1909 führten die Söhne von Moses, Julius und Paul Winterberger die Gesellschaft als ‚A & M Winterberger – Branntwein-und Liquörfabrik mit Dampfbetrieb – Getreide en gros‘ weiter. Der 1913 geborene Horst Winterberger (Sohn von Paul) trat in der nächsten Generation in die Firma ein. Ihr Geschäft umfasste nun den ‚Handel mit Saatgut, Futter- und Düngemitteln sowie Kohlen, Produkt-handel, Salzhandel, Spirituosenhandel sowie -fabrikation‘. Vor dem Ersten Weltkrieg lebten Josef, Julius und Paul Winterberger sowie Minna Schnorbusch mit ihren Familien in Winterberg.“

Weiter die HIKO:

„Die Familie von Paul Winterberger musste 1937 die Häuser Hauptstr. 22 und 24 samt Inventar verkaufen; die ‚Bäuerliche Bezugs- und Absatzgenossenschaft GmbH Winterberg‘ bezahlte dafür 33.000 RM. Unter Androhung von ‚Schutzhaft‘ übernahm die Stadt Winterberg auch den umfangreichen Landbesitz. Die Familie verließ den Ort und wurde teilweise von Hamburg aus deportiert.“

25.11.1938 Ankunft des Sohnes Horst Winterberger in New York

1939 Umzug zur Schwägerin Ida Winterberger-Levy nach Hamburg, wo sich Paul’s Onkel Salomon (1843-1915) als Kaufmann etabliert hatte und weitere Verwandte wie die Cousine Else Winterberger (1885-1940) lebten.

17.5.1939 Rosa mit Ehemann Paul in Hamburg, Winterhude-Süd, Krohnskamp bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Schwager Ludwig, Ida Levy und Else Levy in Hamburg bei Volkszählung

17.5.1939 Bruder Leopold mit Mutter Jeanette in Kassel bei Minderheiten-Volkszählung

17.7.1939 Schwester Dina mit Ehemann David aus Abterode nach Amsterdam

November 1941 Deportationsbefehl der Gestapo,

6.12.1941 Rosa mit Ehemann Paul deportiert aus Hamburg nach Riga

9.12.1941 Ankunft Skirotawa; Fußmarsch in Fünferreihen entlang der Dünaburger Landstraße ins provisorische Lager Jungfernhof

Fünf Transporte im Dezember 1941 zum Jungfernhof

30.11.1941 -2. 12.1941 1008 Personen aus dem Sammellager Langwasser in Nürnberg

4.12.1941 Stuttgarter Transport von 1013 Juden aus dem Sammellager Killesberg in Stuttgart

6.12.1941 aus Wien 1001 Juden zum Jungfernhof

9. 12.1941 Transport von 964 Personen aus Hamburg, Lübeck und Danzig (Ziel zuvor Minsk)

13.12.1941 250 (-500) junge Männer aus dem Jungfernhof zum Aufbau des Lagers Salaspils

4.1.1942 Lagerleiter Seck schickt ca. 200 junge Frauen ins Ghetto Riga

11.-15.1.1942 Transport 14 1002 Juden aus Wien, 300 ins Ghetto Riga, 700 zum Jungfernhof

19.1.1942 SS-Offizier Dr. Lange schickt 80 junge Männer aus dem Jungfernhof nach Salaspils

7.1.1942 Tod des Ehemannes im Außenlager Riga Jungfernhof

26.3.1942 „Dünamünde-Aktion“ im Jungfernhof; 1800 Juden im Wald von Bikernieki erschossen

Ende März bleiben nur 450 kräftige Arbeiter im Jungfernhof zurück; die übrigen werden ins Ghetto Riga eingewiesen

15.7.1942 Schwägerin Ida und Ludwig Levy auf Transport VI/1 von Hamburg nach Theresienstadt

Verzeichnis der 108 Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind

10.8.1942 Rosa W. auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten

7.9.1942 Mutter auf der 3. Deportation von Kassel über Chemnitz nach Theresienstadt

21.9.1942 Schwägerin Ida und Ludwig Levy auf Transport Bp von Theresienstadt nach Treblinka

6.2.1943 Tod der Mutter in Theresienstadt; „Altersschwäche, Pneumonie“
17.3.1943 Bruder Leopold von Berlin nach Theresienstadt

6.4.1943 Schwester Dina und David Westheim aus dem KL Westerbork nach Sobibor

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga;

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga; Selektionen bei der Krebsbach-Aktion

6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig

28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig

1.10.1944 Ankunft von Rosa Winterberger in Stutthof

2.1.1945 Tod in Stutthof

Gedenken

5.2.2021 Page of Testimony für Paul Winterberger von Urenkelin Danielle Lober geb. Paget

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Foto Yad Vashem

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5154159

https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de991969

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1164216

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de972350

https://www.lwl.org/hiko-download/OA_AR/Winterberg_(R%C3%BCffer)_809-812.pdf

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de990842

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411206-34.jpg

https://www.statistik-des-holocaust.de/VI1-26.jpg

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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