Rosa Leitner geb. Löwinger
*28.5.1893 in Leoben; ✡ in Riga
Staatsangehörigkeit Österreich; deutsch, staatenlos
Vater Alexander Löwinger; ✡September 1922 in Graz
Mutter Rosalie Steiner; ✡Juli 1912 in Graz
Geschwister
Max; Johanna; Moritz; Hermine; Adele; Heinrich(*1897); Franziska Löwinger
Beruf –
Adressen Wien, Große Mohrengasse
Heirat 19.6.1920 in Graz Max Leitner *23.4.1873 in Dietersdorf
Kinder
Charlotte Leitner *27.10.1921 in Leoben; oo 1938 Walter Eisenberg
Ruth Leitner *27.10.1921 in Leoben; oo Eisenberg
Über die Töchter besteht eine mögliche Verwandschaft mit Helene Brandris geb. Eisenberg aus Wien, die auch im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga arbeitete
Weiterer Lebensweg
Vier Transporte aus Wien nach Riga Skirotawa
Von den Sammellagern Verbringung in offenen Lastwagen bei Tag über den Schwedenplatz, die Ringstraße und die Ungargasse zum Aspang-Bahnhof im 3. Bezirk
3.-6.12.1941 Transport 13 1000 Wiener Juden nach Riga Jungfernhof; 18 Überlebende
11.-15.1.1942 Transport 14 1002 Juden aus Wien, 300 ins Ghetto Riga, 700 zum Jungfernhof; 31 Überlebende
26.-31.1.1942 Transport 15 mit 1201 Juden aus Wien ins Ghetto Riga; 33 Überlebende
6.-10.2.1942 Transport 16 mit 1004 Juden aus Wien ins Ghetto Riga; 36 Überlebende
Ungesicherter Deportationszeitpunkt und Transport von Wien nach Riga
Rosa Leitner eingeteilt zur Arbeit im Gewerbebetrieb des Ghetto Riga; hier wurden überwiegend alte Frauen, denen der tägliche Marsch in die Außenkommandos nicht mehr zugemutet werden konnte, mit Sortieren der Kleidung aus den geraubten Koffern der Neuankömmlinge und mit Ausbesserung von Wehrmachtskleidung beschäftigt. Die wenigen Männer waren in der Regel Schneider von Beruf.
Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind
10.8.1942 Rosa Leitner Nr. 8 auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3.11.1943 Große Selektion bei finaler Auflösung des Ghetto Riga;
Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga
Geht vermutlich mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee von der AEG, bestehend bereits ab dem 1. August 1943, ab dem 1. Juni 1944 dann auch in der dortigen Anodenwerkstatt zur Aufbereitung von Batterien. Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli 1944 Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen vor Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden.
Tod in Riga
Gedenken
13.11.1955 Page of Testimony von Bruder Heinrich Löwenberg
5.5.1999 Page of Testimony von Enkelin Naomi Eisenberg
Quellen
https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601
Foto Yad Vashem
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017