Lipschitz Alfred

Alfred Lipschitz

*5.7.1884 in Kottingbrunn, Baden/Wien; ✡ in Riga

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Alois Lazar Lipschitz *13.2.1849 in Mattersdorf; ✡20.10.1932 in Wien

Mutter Amalia Alt *1853 Kobersdorf; ✡4.9.1912 in Wien

Geschwister

Alfred David Lipschitz *9.5.1875 in Kottingbrunn; ✡16.7.1894

Ludwig Lajos Lipschitz *8.8.1876 in Kottingbrunn; ✡1925 in Wien

Johanna Lipschitz *20.3.1878 in Kottingbrunn; ✡ 5.9.1903 in Kottingbrunn

Moritz Meier Lipschitz *19.10.1879 in Kottingbrunn; ✡Juni 1942 in Maly Trostinec

Max Mordche Lipschitz *28.6.1881 in Kottingbrunn; ✡ Juni 1942 in Maly Trostinec

Siegmund Simon Lipschitz (Lipton)*31.1.1883 in Kottingbrunn; ✡ 3.9.1972 in Australien

Gustav Lipschitz *5.7.1884 in Kottingbrunn; ✡ 26.7.1884 in Kottingbrunn

Bertha Lipschitz *21.6.1897 in Kottingbrunn; ✡ ?

Paula Lipschitz *15.2.1893 in Kottingbrunn; ✡ 13.2.1982

Beruf Händler, Agent

Adressen Wien, Schiffbauergasse

Heirat Johanna Goldschmidt *14.11.1895; ✡ in Riga

Kinder

Georg Lipschitz *15.6.1934in Wien; ✡ in Riga

Weiterer Lebensweg

Vier Transporte aus Wien nach Riga Skirotawa

Von den Sammellagern Verbringung in offenen Lastwagen bei Tag über den Schwedenplatz, die Ringstraße und die Ungargasse zum Aspang-Bahnhof im 3. Bezirk

3.-6.12.1941 Transport 13 1000 Wiener Juden nach Riga Jungfernhof; 18 Überlebende

11.-15.1.1942 Transport 14 1002 Juden aus Wien, 300 ins Ghetto Riga, 700 zum Jungfernhof; 31 Überlebende

26.-31.1.1942 Transport 15 mit 1201 Juden aus Wien ins Ghetto Riga; 33 Überlebende

6.-10.2.1942 Transport 16 mit 1004 Juden aus Wien ins Ghetto Riga; 36 Überlebende

3.12.1941 auf Transport 13 mit Ehefrau und Sohn Georg nach Riga Skirotawa

6.12.1941 Ankunft Skirotawa; Fußmarsch in Fünferreihen entlang der Dünaburger Landstraße ins provisorische Lager Jungfernhof

Verlegung vom Jungfernhof ins Ghetto Riga

Eingeteilt zur Arbeit im Gewerbebetrieb des Ghetto Riga; hier wurden überwiegend alte Frauen, denen der tägliche Marsch in die Außenkommandos nicht mehr zugemutet werden konnte, mit Sortieren der Kleidung aus den geraubten Koffern der Neuankömmlinge und mit Ausbesserung von Wehrmachtskleidung beschäftigt. Die wenigen Männer waren in der Regel Schneider von Beruf.

Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind

10.8.1942 Alfred Lipschitz Nr. 5 auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

3.11.1943 Große Selektion bei finaler Auflösung des Ghetto Riga;

Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga

Geht vermutlich mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee von der AEG, bestehend bereits ab dem 1. August 1943, ab dem 1. Juni 1944 dann auch in der dortigen Anodenwerkstatt zur Aufbereitung von Batterien. Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli 1944 Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen vor Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden.

Tod in Riga

Gedenken

Page of Testimony von Bruder Siegfried Lipton

Quellen

https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130501204

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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