Herbert Jehuda Aron/Aharon
*30.1.1920 Hamburg; ✡ 21.3.1984 in Be’erot Yitzhak, Petach Tikva
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Siegmund Aron *9.5.1883 in Hamburg; ✡ 4.9.1942 im Ghetto Lodz
Heirat der Eltern 31.12.1917
Mutter Alice Goldschmidt *9.2.1897 in Hamburg; ✡11.11.1933 in Hamburg
Stiefmutter Baszion Heimann *4.3.1893 in Hamburg; ✡ 9/1942 im Lager Kulmhof
Großeltern Abraham Aron und Judith Cassuto
Großeltern Felix Goldschmidt und Helena Wreschner
Geschwister
Waldemar Wolf Aron *11.10.1918in Hamburg; ✡ 5.8.1985 in Melbourne
Ruth Sara Aron *2.2.1922in Hamburg; ✡ 1997 in Jerusalem; oo Julius Cohen
Manfred Meir Aron *9.11.1924 in Hamburg; ✡24.7.1981 in Jerusalem; oo Karin Paritzky
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Hamburg, Grindelhof 66; Hattenhof;
Heirat Nora Doris Rothschild *6.3.1925
Kinder
Bat-Zion Aharon *31.5.1948
Netaniel Aharon *23.6.1951
Chad Aharon *2.7.1959
Weiterer Lebensweg
Vater war Bankbeamter bei der Warburg Bank
8.11.1933 Scheidung der Eltern in Hamburg
11.11.1933 Tod der Mutter in der Rutschbahn 31; offizielle Diagnose: „Herzanfall“
31.5.1934 zweite Ehe des Vaters mit Baszion Heimann
2.1.1936 Tod des Großvaters Abraham Aron
November 1938 Kündigung des Vaters nach „Arisierung der Warburg Bank
Dez. 1938 Schwester Ruth und Bruder Manfred mit Kindertransport nach England
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
1940 Umzug des Vaters in Hamburg Rotherbaum Grindelberg 74a
24.6.1942 Tod der Großmutter Judith Aron
Das jüdische Umschulungslager Gehringshof
25.9.1939 Herbert Aron zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.
Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash
Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.
26.8.1940 sieben Chaluzim abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach Wien zusammen mit Herbert Aron, Lothar Herrmann, Rosa Karmiol, Moses Kaufmann, Alfred Rotfeld, Rosi Weichselbaum und Willy Zucker zur Sonderhachschara 7 auf der Schwarzmeerroute, Code „Paraguay“
Alija Beth – Sonderhachschara VII – der Paraguay-Transport
16.8.1940 mit dem Zug aus Deutschland fahren 350 Jugendliche und 150 Eltern, die bereits Kinder in Palästina hatten, nach Wien mit dem Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa zu kommen; Transportführer war Ephraim Frank
26.8.1940 Herbert Aron verzögert abgemeldet aus dem Gehringshof nach „Paraguay“
30.8.1940 mit einer Gruppe von 29 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“
Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule oder Lehrlingsheim
3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;
10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN
10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;
Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.
Zwischenstopp im Hafen Agios Nikolaos, Kreta, um Kohle aufzunehmen
31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet
1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa.
3.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS, die ebenfalls auf die PATRIA verbracht werden
4.11.1940 Alle Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)
Herbert Aron zunächst auch zur Deportation nach Mauritius vorgesehen
23. oder 24.11.1940 Ankunft der SS ATLANTIC in Haifa
25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 1771 Ma’apilim (illegale Immigranten) auf das Schiff gebracht.
Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:
“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“ (ca 200 von 1771)
25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.
26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;
Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.
1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können
September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith
10.10.1941 Entlassung von Herbert Aron aus Athlit, geht nach Ramat HaSharon
12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.
Die erste große Deportation aus Hamburg
25.10.1941 Deportation des Vaters mit seiner 2. Frau von Hamburg ins Ghetto Lodz
Adresse im Ghetto Lodz, Alexanderhofstrasse 15/ Flat 22
4.9.1942 Tod des Vaters im Ghetto Lodz
23.9.1942 Stiefmutter Benszion schreibt vor ihrer Deportation ins Vernichtungslager Kulmhof noch eine Postkarte
Gedenken
Beisetzung der Mutter Alice und der Großeltern Aron auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel, Hamburg
Pages of Testimony
Stolpersteine für die Eltern in Hamburg Grindelberg 74 a
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de833073
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de833306
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de833127
https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411025-1.jpg
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf