Langer Manfred

*30.5.1922 in Gelsenkirchen-Horst; ✡4.5.2000 in Ramat Gan

Buchenwald – Häftlingsnummer 6432

Häftlingsgruppe polnisch-jüdisch

Religion jüdisch

Staatsangehörigkeit polnisch

Vater Max Meir Langer *31.3.1895 in Szczucin; ✡3.4.1942 im KL Buchenwald

Mutter Betty Bieber *12.7.1898 in Horst/Emscher, Recklinghausen; ✡1944 in Stutthof

Hertha, Betty, Ruth, Manfred Langer

Geschwister

Hertha Langer (2), Friedel Waldhorn (3) in Buer mit Lehrer Abraham Weinstock, ca. 1940

Hertha Langer *24.1.1924 in Horst; ✡1944 in Stutthof

Ruth Langer *1.1.1926 in Horst; ✡ vor 1945 in Polen

Freund Erich Langer, Essen, Krawehlstraße 4

Beruf Kaufm. Lehrling; Bau-Ingenieur

Adressen Gelsenkirchen-Horst, Markenstraße 10, Markenstraße 29; Gelsenkirchen-Buer Röttgersweg 14, Horsterstraße 89

Heirat – mit Katz

Kinder zwei

Weiterer Lebensweg

1. Polenaktion

28.10.1938 Abschiebung der Eltern und Schwester Ruth nach Zbaszyn

17.5.1939 Manfred mit Vater Max und Schwester Hertha in Gelsenkirchen bei Minderheitenzählung

Zweite Polenaktion

9.9.1939 Max verhaftet mit dem Vater als feindlicher Ausländer in Gelsenkirchen Buer, Horster Straße 89

Vater Max Interniert im KL Dachau

20.12.1939 Vater Max ins KL Sachsenhausen

3.9.1940 Manfred mit Vater Max verlegt von Sachsenhausen nach Dachau

12.7.1941 Verlegung des Vaters von Dachau in das KL Buchenwald,

3.8.1942 Tod des Vaters in Buchenwald

5.7.1941 Verlegung von Manfred von Dachau in das KL Buchenwald,

bei Einlieferung nur 40 kg bei 168 cm, kann aber 1942 bis 1945 sein Gewicht um 50 kg halten

Manfred zunachst im Arbeitskommando Baukolonne I

29.8.1944 Ako. 64 Stubendienst in der Judenbaracke 23; Blockschreiber, Sekretär des Blockältesten Karl Siegmeier, KPD

21.3.1945 Ako. 17 Führer- u. Kommandoküche/ Kantine für SS-Offiziere und Besucher

Abraham Gottlieb, lettisch-jüdischer Häftling in der Judenbaracke Baracke Nr. 23 beschreibt ihn:

Unser Block hat zwei Flügel: A und B. Blockältester Karl (Siegmeier, in Haft seit 1934 KPD; FJW) hat eine Ecke im Flügel A; mit Schränken getrennt vom Tagesteil des Flügels. Dort sitzt auch Hans Reiner, ein tschechischer Jude, groß, gutaussehend, breite Brust, ein hübscher Kerl. In seiner Ecke sitzt auch sein Sekretär Manfred (Langer), ein Jude aus Deutschland, ein guter, fröhlicher Mann, der immer ins Gesicht lacht.“

Das Ende des KL Buchenwald

5.4.1945 Himmlers Befehl zur Evakuierung von Buchenwald (47500 Häftlinge);

6.-10.4.1945 Die SS beginnt mit der Evakuierung des Konzentrationslagers; etwa 28.000 Häftlinge des Stammlagers und mindestens 10.000 Häftlinge der Außenlager werden auf insgesamt 60 Marschrouten – meist zu Fuß – auf die Todesmärsche getrieben, 12000 (Schätzung) kommen auf diesen Märschen um.

6.4. 1945 von den ca. 6000 Juden im Lager, können etwa 3000 versteckt werden; 3105 Juden werden im Lager zusammengetrieben, in den Werkshallen der DAW (Deutsche Ausrüstungswerke) eingesperrt und Richtung Flossenburg in Marsch gesetzt

7.4.1945 Todeszug nach Dachau verlässt Weimar mit ca. 7000 Häftlingen

10.4.1945 9.280 Insassen haben an diesem Tag Buchenwald in zwei Kolonnen verlassen. Die SS kündigt für den folgenden Tag die vollständige Räumung des Lagers an.

Evakuierung des KL Buchenwald in Güterwaggons nach Theresienstadt, Flossenbürg und Dachau

11.4.1945 Befreiung von Buchenwald durch das 37. Panzerbataillon der 4. US-Panzerdivision

7.5.1945 Manfred Langer entlassen aus Buchenwald durch Beschluss einer alliierten Kommission

1945 Rückkehr nach Gelsenkirchen

Deportation nach Riga

Mutter und Schwester Hertha im Judenhaus Markenstraße 29

Dezember 1941 Ankündigung der „Umsiedlung in den Osten“

27.1.1942 am frühen Morgen ab Güterbahnhof Gelsenkirchen über Dortmund nach Riga-Skirotawa

Die Chronik der Stadt Gelsenkirchen verzeichnet für den 27. Januar 1942:

„In den städtischen Ausstellungshallen ist ein Judensammeltransport zusammengestellt worden. Es handelt sich um 506 Juden aus dem Präsidialbezirk Recklinghausen, die heute nach den Ostgebieten evakuiert werden. Unter ihnen befinden sich 350 Personen aus Gelsenkirchen. Vorerst verbleiben in unserer Stadt noch 132 meist alte und kränkliche Juden“.

1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto

30.3.1942 2. Dünamünde-Aktion im Ghetto Riga;

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

2.11.1943 Große Selektion bei Auflösung des Ghetto

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig; auf Kohleschiffen weiter nach Stutthof

Tod der Mutter und Schwester Hertha in Stutthof

Das Schicksal der Familie Erich Langer

Erich Langer war Jurist, verh. mit Rose Rahel Benderski *5.8.1889 Odessa,

1924 wurde in Gleiwitz Sohn Klaus geboren

Ende 1928 Versetzung Erich Langers nach Wiesbaden.

 November 1933 Erich Langer zwangsversetzt nach Gelsenkirchen-Buer

1936 nach Zwangspensionierung in Gelsenkirchen-Buer Ortswechsel nach Essen, Moorenstraße 14 im Haus von Frau Bachrach

1939 Sohn Klaus/ Ja’akov über Dänemark, 1940 Alija nach Palästina

22.4.1942 Deportation aus Essen ab Düsseldorf ins Ghetto Izbica

Gedenken

Beisetzung auf dem Einat Cemetery

24.1.1956 Pages of Testimony für die Eltern und Schwestern von Nachem Langer

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1253434

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de908431

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de908457

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1728617

Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979

Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983

https://media.essen.de/media/histiorisches_portal/historischesportal_dokumente/startseite_5/Gedenkbuch_Alte_Synagoge.pdf Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997

Ein Bochumer Konzentrationslager – Geschichte des Buchenwald-Außenlagers des Bochumer Vereins. Aufsätze, Fotos, Dokumente, hrsg. v. VVN-BdA (Kreisvereinigung Bochum), Bochum 2019, 112 S., ISBN: 978-3-931999-25-4

Hubert Schneider, Ungarische Juden als Zwangsarbeiter in Bochum, in: Jan Erik Schulte (Hrsg) Konzentrationslager in Rheinland und Westfalen 1933-1945, Paderborn 2004

Rolf Abrahamsohn, Was machen wir, wenn der Krieg zu Ende ist? Klartext, 2010

Kogon, Eugen, Der SS-Staat, 1974, Verlag Kindler

Gedenkstätte Buchenwald (Hrsg.) Buchenwald – Mahnung und Verpflichtung, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften 1983

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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