Landsberg Sara

Sarah Landsberg

15.1.1925 in Leipzig; ✡ 14.1.2015 in Israel

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Abraham Landsberg *20.12.1892 in Taumschow; ✡ 9.8.1943 in Auschwitz

Mutter Golda Berger *22.2.1889 in Chenschin; ✡ 9.8.1943 in Auschwitz

Geschwister

Fanny Landsberg *16.1.1916 in Lodz; ✡11.11.1996; oo Heinz Zwi Steinberg

Moritz Landsberg *22.2.1921 in Leipzig; ✡26.1.1997 oo Prof Margalit Michal (1925-2000)

Jakob Landsberg *1.5.1923 in Leipzig; ✡1943 in Auschwitz

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Leipzig, Goldhahngäßchen 12/14; Bedzin; Haifa;

Heirat 3.7.1947 Markus Mordechai Holzer *12.12.1920 in Leipzig; ✡16.7.2006

Kinder

Nurit Holzer *11.8.1949 in Haifa; oo Ronen

Meira Holzer *20.9.1952 in Haifa; oo Amitai

Ygal Holzer *19.2.1959 in Haifa

Weiterer Lebensweg

1916 Umzug der Familie aus Lodz nach Leipzig

Die erste Polenaktion

28.10.1938 Ausweisung der gesamten Familien nach Ratibor; die Familie zieht dann nach Bedzin zu Verwandten der Mutter

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

3.9.1939 Besetzung von Bedzin; Eingliederung in das Deutsche Reich, Umbenennung in Bendsburg

9.9. 1939 die Große Synagoge und 50 umliegende Häuser werden niedergebrannt, viele Tote unter den jüdischen Bewohnern

Mai 1942 erste größere Deportation aus Będzin;

August 1942 weitere Selektionen und Deportationen, 23 000 Juden auf zwei Plätzen in Będzin zusammengezogen und 4700 als nichtarbeitsfähig eingeschätzte Juden nach Auschwitz verbracht;

Frühjahr 1943 die im Landkreis Sosnowiec und Będzin verbliebenen Juden in werden ein Ghetto verbracht, das aus den zwei kleineren, miteinander verbundenen Ghettos Środula/Klein Srodula und Kamionka bestand.

Juli bis August 1943 Räumung des Ghetto Sosnowitz .

August 1943 Deportation von Sara Landsberg zusammen mit den Eltern aus dem Ghetto Bedzin nach Auschwitz.

Bei der Selektion an der Rampe wird sie zur Zwangsarbeit eingewiesen; sie bekommt die Häftlingsnummer 52077; durch ihren Mut kann sie einen Platz mit guten Arbeitsbedingungen im Lager „Canada“ in Auschwitz ergattern; dort in Kontakt zu dem „Mädchenorchester“

Ende November/Anfang Dezember Transport im Güterwaggon von Auschwitz nach Bergen Belsen

Bruder Moritz überlebt den Todesmarsch vom Auschwitz-Außenlager Blechhammer ins KL Buchenwald

14./15.4.1945 Befreiung von Sara L. in Bergen Belsen durch die Royal Army

Sara Landsberg auf einer Bergen-Belsen-Liste mit dem „Mädchenorchester“ Renate und Anita Lasker, Carla und Silvia Wagenberg, Hilde Grynbaum

Helen Dunicz, Anita Lasker, Hilde Grynbaum

Sara Holzer schreibt über die Zeit nach der Befreiung:

„Ich schloss mich natürlicherweise einer Gruppe von Frauen aus Birkenau an. Die meisten von ihnen hatten zum Orchester von Alma Rose gehört. Auch zwei gelernte Krankenschwestern waren dabei. Sie kümmerten sich um die Kranken im Lager, und oft begleitete ich sie auf ihren Runden und half so gut ich konnte.“

„Eines Tages traf ich im Lager Jossele Eisek wieder, jenen jungen Mann, der von Bedzin nach Auschwitz geschickt worden, aber von dort geflohen war und bei uns in der Jugendbewegung erzählte, was sich in Auschwitz wirklich zutrug. In Bergen-Belsen lernte er die jüdische Ärztin Dr. Bianka kennen, die in Auschwitz gearbeitet hatte, und die beiden heirateten. Wenn ich mich nicht irre, dann war das eine der ersten Hochzeiten, die in Bergen-Belsen gefeiert wurden. Zu unserer Gruppe gehörte auch Hanneke, mit der ich bis heute in freundschaftlicher Beziehung stehe.“

Nachdem sie herausgefunden hat, dass ihr Bruder Moritz in Buchenwald in Quarantäne im Krankenrevier liegt, setzt sich alles daran, ihn zu besuchen.

April 1945 Die ehemaligen Buchenwald-Häftlinge und Leiter von zionistischen Gruppen im Lager Elias Grynbaum, Heinrich Chaskel Tydor und Moritz Zauderer wenden sich an Herschel Schacter (1917-2013), Rabbi der US-Army in Buchenwald mit der Bitte um Unterstützung, die zunehmend verwilderten jüdischen Jugendlichen aus dem Lager herauszubringen.

25.5.1945 Elias Grynbaum informiert die Chaluzim in Buchenwald, dass sie in den nächsten Tagen auf den Hof Egendorf umziehen

Abraham (Ahuvia), Samuel und Chaim Gottlieb. Sie nennen ihn „Kibbuz Buchenwald“.

Anfang Juni Gründungsfeier und Benennung in „Kibbuz Buchenwald“; Rabbi Schacter teilt mit, dass gemäß dem Potsdamer Abkommen das Land Thüringen von der US-Army der russischen Militärverwaltung unterstellt werden würde.

Sara Holzer berichtet von ihren Besuch auf dem Hof Egendorf:

„Nach der Befreiung gründete man im Lager den „Kibbuz Buchenwald“, wo Überlebende sich auf die Verwirklichung der zionistischen Idee in Erez Israel vorbereiteten. Ich ging manchmal dorthin und lernte bei dieser Gelegenheit einen Neffen des Rabbiners Schacter kennen.“

Dann will sie doch mit dem „Buchenwald-Kindertransport“ unter Leitung von Anneliese Ora Borinski in die Schweiz

„Zunächst wollten wir uns einer Gruppe von jungen Leuten anschließen, die zur Erholung und Gesundung in die Schweiz geschickt wurden. Ich hatte eine Genehmigung, mit ihnen zu fahren. Moritz aber wurde abgewiesen, denn die Teilnahme war auf Personen unter zwanzig beschränkt, und er war vier Jahre älter als ich. Es hieß, er würde nicht mehr zur Gemeinschaft und zum Aufenthaltsort passen. Aufgebracht erklärte ich, dass ich ohne meinen Bruder nicht abreisen würde. Angesichts meiner Beharrlichkeit gaben sie nach, und wir durften beide in den Bus steigen, der uns in die Schweiz brachte.“

22.6.1945 Sara und Moritz Landsberg mit dem Transport der „Buchenwald-Kinder“ durch die Kinderhilfe des Schweizer Roten Kreuz SRK mit 375 Kindern aus Buchenwald nach Rheinfelden/Schweiz. Die Jungen kommen nach Felsenegg in eine alte Landwirtschaftsschule, die Mädchen nach La Rochelle in die frühere Klinik von Dr. Liengme in Vaumarcus.

Die Geschwister kommen in die Schweiz, Bruder Moritz wird aber als zu alt abgewiesen und so entschließen sich beide nach Marseille zu gehen.

Im Migrantenlager bekommen sie Zertifikate der Jewish Agency zur Einwanderung nach Palästina.

8.7.1945 die Chaluzim reisen auf der SS MATAROA mit einem Gruppeneinreise-Visum; in Neapel nehmen sie weitere Migranten – allerdings ohne Zertifikate-  auf

16.7.1945 Ankunft in Haifa mit der ersten legalen Alija nach dem Krieg

Am Kai im Hafen sehen sie  Kurt Goldmann, Jugendleiter der sozialistisch-zionistischen Bewegung „Ha-Bonim“ in Leipzig

Internierung im britischen Camp Atlit

1946 ist sie mit der „Kibbuz Buchenwald“-Gruppe im Kibbuz Afikim

3.7.1947 Heirat mit Markus Mordechai Holzer in Haifa

Gedenken

Quellen

Sara Holzer, Die Zahl, die mir das Leben rettete; 2010

https://archive.org/details/bib274618_001_001/page/129/mode/2up

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald

https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni

Home – Deutsch

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://www.mappingthelives.org

http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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