Danuta Danka Jadwiga Kollak(ova)
*31.7.1918 in Plostirow; Tod ?
Staatsangehörigkeit Polin
Religion röm.-katholisch
Vater unbekannt
Mutter unbekannt
Geschwister unbekannt
Beruf –
Adressen Plostirow; Warschau; Krakau
Heirat nach 1945 mit Herrn Czechowicz
Kinder
Weiterer Lebensweg
Konservatoriumsstudentin in Warschau
Aktivistin der polnischen Heimatarmee, verhaftet nach Denuntiation durch die Geleibte des Ehemannes
In Haft im Montelupich-Gefängnis in Krakau
Der SIPO-Transport aus Tarnow und Krakau am 27.4.1942
58 weibliche „Häftlinge“ aus dem Gestapogefängnis Tarnow u. 69 weibliche „Häftlinge“ aus dem Gefängnis Montelupich in Krakau ins KL Auschwitz deportiert. Die Einweisung erfolgte durch die Sipo u. dem SD für den Distrikt Krakau.
27.4.1942 Jadwiga Kollak, Zofia Czajkowska und Stefania Baruch auf dem ersten Transport von 137 politischen Gefangenen von Tarnow u. Krakau nach Auschwitz
Nach Selektion und Übernahme ins Lager erhalten sie die Häftlingsnummern 6784 – 6910. Nach einem Bad in einem Becken mit schmutzigem Wasser bekommen sie gestreifte Sommerkleider, schmutzige Unterwäsche und Holzschuhe. Spät in der Nacht werden sie mit Gewalt in den Block 8 gebracht.


27.4.1942 in Auschwitz wird sie zur Zwangsarbeit selektiert und bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer 6882 in den linken Unterarm tätowiert.
Das Mädchenorchester in Auschwitz
Auf Betreiben
der SS-Oberaufseherin des Frauenlagers Maria Mandl beruft Lagerkommandant Rudolf Höss eine Versammlung der Kapo’s von Auschwitz-Birkenau ein, mit dem Auftrag, nach geeigneten Mitgliedern für ein zu gründendes Frauenorchester zu suchen als Pendant zum bereits bestehenden Männerorchester.
Mandl wurde im November 1944 nach Mühldorf versetzt, Außenlager von Dachau; im Krakauer Auschwitz-Prozess zum Tode verurteilt – 1948 vollstreckt
Maria Mandl, beauftragt Zofia Czajkowska weitere Mitglieder zu suchen, ihr gelingt es aber nur, vier weitere Musikerinnen zu rekrutieren: Stefania Baruch, Danuta Kollakova, Maria Mos, Jadwiga Zatorska,
April 1943 Jadwiga Kollak als drittes Mitglied rekrutiert für Klavier, Basstrommel und Zimbeln
Ab April 1943 dürfen auch jüdische Musikerinnen aufgenommen werden
Esther Loewy/Bejarano berichtet über die Aufstellung des Mädchenorchester von Auschwitz im April 1943, die ersten jüdischen Mitglieder
„Als dann die Dirigentin, Zofia Czajkowska eines Tages bei den Blockältesten nach Musikerinnen suchte, wurden meine Freundinnen Hilde Grynbaum, Sylvia Wagenberg und ich vorgeschlagen… Auch meine Freundinnen wurden akzeptiert, Hilde als Geigerin, Sylvia als Flötistin, und so zogen wir drei in die Baracke, in der die Musiker schliefen, die sogenannte Funktionsbaracke.“
Der Block trug die Nummer 12, ab Herbst 1943 Nummer 7 im Frauenlagerblock BI
Anfang Mai Ruth Basinski und Charlotte Grunow folgen als weitere Musikerinnen aus dem 37. Osttransport
Juni 1943 offizieller Arbeitsbeginn des Orchesters.
August 1943 Alma Rose übernimmt die Leitung des Mädchenorchesters, Zofia Czajkowska wird Blockälteste in der „Funktionsbaracke“
4. 4.1944 Tod von Alma Rose (*3.11.1906 in Wien, ✡4.4.1944 in Auschwitz aus ungeklärter Ursache)
April 1944 Sonia Winogradowa wird neue Leiterin und verlangt den Ausschluss der jüdischen Musikerinnen
„Als 1944 Tausende von ungarischen Juden in das Lager gebracht wurden und aufgereiht standen, um in die Gaskammern geführt zu werden, mussten wir auch diesen Unglücklichen etwas vorspielen.“
18.8.1944 sie steht nicht auf der Liste „Laboruntersuchungen des SS-Hygiene-Instituts Auschwitz, betreffend Urin-, Blut-, Stuhl- und Sputumproben sowie Rachenabstriche von Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz“
Insgesamt 23 Orchestermitglieder, u.a.:
Helene Dunicz, Jadwiga Zatorska, Fanny Kornblum, Lilly Mathe, Kazimiera Malistowa (Malys), Christa Budzinska, Maria Mosa, Regina Kuperberg, Eva Benedek, Lotte Lebeda, Fanny Rubak, Charlotte Grunow, Olga Losowa, Lola Croner, Helene Rounder, Bronia Labusa, Sonia Winogradowa, Maria Galewa.
Diese Tests erfolgen vermutlich vor einer geplanten Verlegung der Frauen in die Kleiderkammer im Lagerbereich „Kanada“.
16.9.1944 Esther Loewy (Bejarano) als „Vierteljüdin“ als einzige aus dem Orchester auf dem „Mischlingstransport“ ins KL Ravensbrück
30.10.-1.11.1944 Verlegung von 31 jüdischen Mitgliedern des Mädchenorchesters aus dem KL Auschwitz nach Bergen-Belsen.
Die „arischen“ Mitglieder des Orchesters bleiben in Auschwitz:
Jozefa Maria Bielakowska, Henryka Brzozowska, Stefania Buchalska, Zofia Cykowiak, Sofia Czajkowska, Helena Dunicz, Jadwiga Kollak, Irena Lagowska, Maria Langenfeld, Kazimiera Malys, Maria Mos, Ewa Stojowska, Irena Walaszyk, Jadwiga Zatorska.
15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz
18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau
18.1.1945 Hendryka Brzozowska gelingt die Flucht bei der Evakuierung
Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:
Zofia Posmysz:
„Der letzte Tag in Auschwitz war der 18. Januar. Nach drei Tagen und drei Nächten zu Fuß wurden wir in offenen Güterwagen nach Ravensbrück gebracht.“
Asher Aud:
„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“
Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen
Isidor Philipp berichtet:
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.
22.1.-27.1.1945 auf Transport in offenen Kohlewaggons über KL Groß-Rosen und KL Sachsenhausen (jeweils wegen Überfüllung abgewiesen) bis ins KL Ravensbrück; dort zunächst ins „Jugendlager“, 13.2.1945 KL Ravensbrück
März / April 1945 bei Auflösung des „Jugendlagers“ für wenige Tage ins „Frauenlager“
April 1945 Erneute Todesmärsche“ mit jeweils 2000 bis 3000 Frauen in zahlreichen Kolonnen aus dem bereits überfüllten KL Ravensbrück in mehrere Richtungen. Geschwächte und kranke Häftlinge, die dem Marsch nicht mehr folgen konnten, wurden erschossen.
2.5.1945 die Gruppe der „arischen“ polnischen Widerstandskämpferinnen wird befreit im Ravensbrück-Außenlager Neustadt Glewe: Maria Langenfeld, Jadwiga Kollak, Helena Dunicz, Irena Walaszyk, Jozefa Bielakowska, Jadwiga Zatorska, Zofia Cykowiak
15.4.1945 Befreiung durch die Royal Army in Bergen Belsen
14.6.1945 Liste deutscher Jüdinnen in Bergen Belsen mit Mitgliedern des Mädchenorchesters:
Ruth Basinski, Hilde Grynbaum, Charlotte Grunow, Elga Schiessel; Renate und Anita Lasker, Sylvia Wagenberg, Carla Wagenberg;
Weitere Jüdinnen auf dieser Liste
Hannelore Grünberger, Lotte Joseph, Sara Landsberg, Hildegard Mayer, Margot Rosenblatt
ebenfalls in Bergen Belsen aus dem Mädchenorchester
Helen Dunicz, Flora Jacobs, Fanny Kornblum, Regina Kuperberg, Elsa Miller, Claire Monis, Helene Rounder, Rachela Selmanowitz
Gedenken
–
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81967955
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555609
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555610
Helena Dunicz, Wege meines Lebens: Erinnerungen einer Geigerin aus Birkenau, 2013
Serie eines autobiografischen Berichts von Lili Bernstein 1960 in der Zeitung „News of the World“
http://thegirlsintheauschwitz.band/
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939