Kraneberg Rywka

Rywka Regina Kraneberg, auch Krausberg oder Krancberg geb. Fink

*6.3.1887

Beruf Kauffrau

Adresse Recklinghausen

Tochter Ruth Kraneberg *1933 in Recklinghausen

Am 28.Oktober 1938 wurden in einer reichsweiten Abschiebeaktion 15000 Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit nach Zbaszyn abgeschoben; in Recklinghausen wurden 46 Juden verhaftet und über Nacht im Polizeigefängnis festgehalten.

Am 29. Oktober wurden sie dann mit ihren Familien zum Hauptbahnhof Recklinghausen geführt. Dort kümmerten sich als Vertreter der Gemeinde noch Rabbi Selig Auerbach, Dr. Willy Stern als Vorsitzender der Repräsentanten der SG und Frau Erna Isaacson als Vorsitzende des Frauenvereins und versorgten die Deportierten mit Proviant und Winterkleidung. Auerbach erwähnte später lobend: „Manches Gemeindemitglied hat für die Deportierten den letzten Wintermantel hergegeben.“

Auerbach konnte die begleitenden Polizisten noch davon überzeugen, dass Schweba „Sabine“ Beitscher für sich und ihren Sohn Herbert bereits die Ausreise nach Belgien geplant hätte und sie so vor dem geplanten Transport nach Zbaszyn bewahren. Dasselbe konnte er für die ledige Franja Matuszak erreichen, die später nach England emigrierte. Diese drei aus dem Zug Geholten wurden aber dennoch beim Einwohnermeldeamt am 26. November1938 abgemeldet, ebenso wie die meisten der 45 tatsächlich Deportierten.

Gemäß eines Abkommens Ende Januar 1939 sollte die polnische Seite die in Zbaszyn Festsitzenden und auch deren 6000 in Deutschland zurückgebliebenen Frauen und Kinder ins Land aufnehmen, dies unter der Bedingung, dass diese ihr Vermögen nach Polen transferieren  konnten; Deutschland ermöglichte deshalb fast 5000 Ausgewiesenen in kleinen Gruppen die Rückkehr in ihre Wohnorte, mit der Auflage ihre finanziellen Angelegenheiten, Geschäfts- und Wohnungsauflösung zu betreiben und danach nach Polen zurückzukehren, woran sich aber nur wenige der Rückkehrer hielten.

August 1939  Rywka K. noch in Zbaszyn; Adresse Zbaszyn. Pl Reytana 1

Rywka Regina Krancberg auf zwei Listen erfasst in Zbaszyn

Die erste registriert die in Zbaszyn festsitzenden Juden nach ihren Herkunftsorten, hier Sosnowice, Krakow

Die zweite führt Verwandte im Ausland auf: Isaac Kupfermann in Brooklyn, New York, ; gemeint ist wohl der Ehemann der Schwester „sisters“

1.9.1939 Überfall auf Polen, reichsweite Anweisung die polnischen Staatsbürger in Deutschland zu verhaften

Zweite Septemberwoche 1939 Männliche Rückkehrer bei 2. Polenaktion als feindlicher Ausländer verhaftet

Nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen wird das Lager Zbaszyn endgültig im Oktober 1939 aufgelöst. Die dort verbliebenen Juden werden in die Städte wie Krakau, Lodz und Warschau verbracht.

Keine weiteren Daten

Quellen

Zbąszyń 1938 (zbaszyn1938.pl)https://www.zbaszyn1938.pl/uploads/documents/Lista_Deportowanych/GK_166_1141_Cala_lista.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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