Hans Georg Joseph
*14.12.1906 in Solingen; ✡ 22.1.1998 Kfar Warburg
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Emil Joseph *1.3.1873 in Mintard; ✡ ?
Mutter Sofie; ✡ ?
Großvater Jakob Joseph *15.7.1837; ✡8.6.1915 oo Miriam Marianne Moses *24.4.1843 in Kettwig; ✡11.7.1906
Tante Hedwig Joseph *10.2.1875 in Kettwig; ✡1942 Ghetto Riga; oo Louis Sternberg
Onkel Louis Sternberg *15.9.1874 in Horn/Lippstadt; ✡1942 Ghetto Riga
Cousins
Erna Sternberg *11.7.1908 in Recklinghausen; 31.1.1938 nach Düsseldorf; ✡1991 in Leeds
Erich Sternberg *31.8.1915 in Recklinghausen; Hittorf-Gymnasium; 11.4.1937 nach Palästina
Bruder
Otto Joseph *26.12.1910 in Augsburg; Lebte 1958 in Düsseldorf
Beruf Landwirtschaftlicher Arbeiter
Adressen Solingen; Urfeld; Wagenfeld, Hannover
Heirat Ilse Baehr *29.8.1911 in Syke; 2003
Kinder drei
Uri Joseph
Tochter Joseph; oo Leshem
Verwandte aus Solingen
Max Joseph (1859–1933), fast 50 Jahre Lehrer und Kultusbeamter der SG Solingen
Ehefrau Laura Spanier aus Enger, Herford (1869-1939)
Entfernte Cousins
Gustav Joseph *2.7.1890 in Solingen; † 3.1.1939 in Dachau („Suizid“)
Arnold Joseph *8.7.1895 in Solingen; in Auschwitz
Walter Joseph *20.5.1903 in Solingen; nach 7.9.1942 in Auschwitz
Stolpersteine für die drei Brüder Joseph in Solingen, Birkenweiher 39
Weiterer Lebensweg
Hachschara und Alija
Cousin Erich Sternberg 1934 zur Hachschara auf den Hof Westerbeck/Stern, Hachscharalager des jüdischen Pfadfinderbundes „Makkabi Hazair“ auf Gut Westerbeck in Westerkappeln
Hachschara in Urfeld
Hans Joseph zur Hachschara ins Umschulungslager Urfeld auf dem Dietkirchener Hof zwischen Bonn und Köln-Wesseling, Besitzer war der mit Arthur Stern befreundete nichtjüdische Architekt Albrecht Doering aus Urfeld.
Von 1933 bis 1938/39 war der Dietkirchener Hof als Kibbuz/Beth Chaluz ein Zentrum der Vorbereitung auf die Alija nach Palästina für ca 60 Jugendliche über 18 Jahren. Das Zentrum des Hechaluz hieß auch Kibbuz Bamaaleh („Bamaaleh“=im Aufstieg), finanziert von dem jüdischen Textilfabrikanten und Architekten Arthur Stern – zu Beginn noch gemeinsam mit der Reichsregierung! Die landwirtschaftliche Ausbildung erfolgte auf Urfelder Bauernhöfen.
Anfang 1938 auch mittlere Hachschara für 15–17-Jährige Chaluzim.
11.4.1937 Cousin Erich Sternberg nach Palästina
19.4.1937 Ankunft von Erich in Haifa ab Triest auf dem Linienschiff SS GALILEA
1937 Bruder Otto emigriert nach Israel
Alija von Hans Joseph nach Palästina, der Zeitpunkt ist unbekannt, er dürfte jedoch auch 1937 mit Bruder Otto und Cousin Erich gereist sein.
Polenaktion in Urfeld
28.10.1938 Herbert Taub verhaftet in Urfeld in der ersten Polenaktion, zusammen mit neun weiteren Chaluzim u.a. Susi Schmerler, Leo Geffner und Josef Kleinmann sowie Muchi, Max, Oskar und Ida (nicht identifiziert). Susi Schmerler notierte in ihrem Tagebuch:
„Es sind ungefähr 25 Chaluzim, die alle schon in Deutschland auf Hachschara waren und jetzt zur Auslands-Hachschara oder Alija gehen sollten.“
„Doch da kam man uns mitten in unseren (Alija-) Plänen dazwischen. Eines Tages kamen mehrere Polizisten ins Beth Chaluz und brachten 10 Ausweisungsbefehle. Wir rechneten alle damit, dass uns noch 2-3 Monate Zeit bleiben würde. Doch nein! Es sollte heute noch sein! Wir telefonierten mit dem Flugplatz, wann das nächste Flugzeug nach London ging, doch die Polizei stand daneben und forderte von uns, dass wir sofort mitkommen müssten. Nicht einmal unsere Sachen durften wir mitnehmen.“
Novemberpogrom in Urfeld
10.11.1938 im Novemberpogrom verprügelten vier besoffene bewaffnete Nazis die Chaluzim und zerstörten das Inventar. Der nichtjüdische Hausbesitzer Doering vertrieb die Eindringlinge mit seinen Söhnen, bewaffnet mit Jagdwaffen; nachts versteckte er die Chaluzim in seinem Keller.
Auflösung in Urfeld
15.10. 1939 nach Auflösung des Lagers Urfeld wechseln 5 Chawerim direkt nach Paderborn: Heinz Becker, Karl-Heinz Goldstein, Emil Heilbronn, Hans Peter Scheier, Hans Werner Rabinowitz. Bis zum Schluss war Benny Paul Stein Madrich in Urfeld. Manfred Wolf folgt Benny Stein nach Schniebinchen, der dort bis Juli 1940 Leiter ist.
22.1.1998 Tod in Israel Kfar Warburg
Gedenken
Beisetzung auf dem Kfar Warburg Cemetery
Grabstein für den Großvater Jakob Josef auf dem Jüdischen Friedhof, Heiligenhaus
Quellen
Hubert Schneider (Hrsg.) Das Tagebuch der Susi Schmerler, eines jüdischen Mädchens aus Bochum, LIT-Verlag, 2018
Liste der Zbaszyn-Deportierten, die Verwandte im Ausland haben, erstellt in Krakau August 1939
Zbaszyn Liste der in Deutschland geborenen, nach Herkunftsort der Familie, Typoskript Krakau 1939
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
https://www1.wdr.de/urfeld100.html
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316